Kloster Dobrilugk

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Kloster Dobrilugk

Das Kloster Dobrilugk (Dobraluca) war eine Zisterzienserabtei in der Niederlausitz auf dem Gebiet des heutigen Schlosses Doberlug in Doberlug-Kirchhain.


Geschichte

Die Abtei wurde zwischen 1165 und 1184 gegründet und bestand bis zur Reformation. Die Mönche waren im 12. Jahrhundert aus dem thüringischen Kloster Volkenroda nach Dobrilugk gekommen. Vermutlich waren sie vom Markgrafen der Lausitz Dietrich von Landsberg ins Land geholt worden.

Durch großzügige Stiftungen wuchs der Besitz des Klosters schnell an. 1234 besaß das Kloster bereits 18 Dörfer und seit 1240 konnte der finanzkräftige Konvent seinen Grundbesitz durch Zukauf erweitern. In einer Urkunde von 1373 bestätigte Kaiser Karl IV. den Mönchen den Besitz von 40 Dörfern und fünf klösterlichen Wirtschaftshöfen. Unter der Herrschaft des Klosters stand auch die Kleinstadt Kirchhain, der die Zisterzienser bereits 1235 einen Markt bewilligt hatten. In der landesherrlichen Stadt Luckau und in Lübben (Spreewald) hatte das Kloster Höfe, die vor allem dem Handel mit in der Klosterherrschaft erzeugten Agrarprodukten dienten. Dem Kloster gehörten unter anderem die Dörfer Särchen, das heutige Annahütte, Dobristroh, das heutige Freienhufen, Drochow und das heute wüst liegende Dorf Nossedil. Wie alle Zisterzienserabteien war Dobrilugk vom Bischofszehnt befreit.

Das Stift war maßgeblich am mittelalterlichen Landesausbau in der westlichen Niederlausitz beteiligt. Die Mönche warben deutsche Siedler an, die in der Klosterherrschaft mehrere Dörfer anlegten. Die meisten Untertanen waren jedoch Sorben. Dobrilugk hatte Sitz und Stimme in der Prälatenkurie des Niederlausitzer Landtags.

Ende des 14. Jahrhunderts begann der schleichende Niedergang von Dobrilugk. Die Mönche gaben die Eigenwirtschaft auf und lebten ausschließlich von den eingenommenen Pachten und Zinsen. Es fanden sich nämlich nicht mehr genügend Männer, die als Laienbrüder (Konversen) in das Kloster eintraten und die körperlichen Arbeiten verrichteten. 1431 wurde Dobrilugk von den Hussiten geplündert.

Das Ende kam mit der Reformation. Seit den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts verließen Mönche den Konvent und wandten sich der neuen Lehre zu. Die klösterliche Disziplin und auch die Wirtschaft des Stifts gerieten in Verfall. 1533 setzte sich der Abt mit den Kleinodien des Klosters ab. Hinzu kam, dass König Ferdinand I. hohe Kontributionen zur Finanzierung des Türkenkriegs von den Niederlausitzer Klöstern forderte. 1541 besetzte schließlich der sächsische Kurfürst Johann Friedrich Dobrilugk, wegen einer Geldforderung an den böhmischen König. Die Mönche verließen das Kloster und der Konvent zerstreute sich.

Zwar konnte Ferdinand I. die Klosterherrschaft im Schmalkaldischen Krieg wieder zurückerobern und erneut in die Niederlausitz eingliedern, aber auch der katholische Herrscher ließ keine Mönche mehr in das Kloster einziehen, sondern verpfändete die große Herrschaft nacheinander an Angehörige der Adelsfamilien Schlick und Gersdorff. Heinrich von Gersdorff ließ um 1550 anstelle des Abtshauses ein Jagdschloss errichten. Der letzte adlige Besitzer Heinrich Anselm von Promnitz verkaufte Dobrilugk 1624 an Johann Georg I. von Sachsen, der kurz zuvor auch Pfandherr der gesamten Niederlausitz geworden war. Die Niederlausitzer Stände konnten aber durchsetzen, dass die Klosterherrschaft Teil des Markgraftums blieb. So entstand die kuriose Situation, dass die Herrschaft Dobrilugk verwaltungstechnisch zum Teil kursächsisch, zum Teil niederlausitzisch war. Steuern zahlten die Untertanen in die Landeskasse der Niederlausitz, die Gerichtshoheit wurde aber von kurfürstlichen Amtshauptleuten ausgeübt. Appelliert werden durfte nur an das Kammergericht in Dresden und nicht mehr an das Niederlausitzer Landgericht.

Unter der wettinischen Seitenlinie Sachsen-Merseburg (1656–1738) war Dobrilugk Nebenresidenz der Herzöge und die Region gelangte zu neuer Blüte. Ab 1664 wurde die Stadt Dobrilugk angelegt.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Clemensfranz

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