Leipziger Platz

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Leipziger Platz um 1813

Der Leipziger Platz, mit seiner charakteristischen achteckigen Form, ist ein Platz im Berliner Ortsteil Mitte, an den im Westen der Potsdamer Platz und im Osten, dem Beginn der Leipziger Straße (Teil der Bundesstraße 1), das Preußische Herrenhaus – Sitz des Bundesrates – grenzt.


Entstehung im 18. Jahrhundert

Der Platz mit der Form eines Achtecks (auch: Octogon) wurde zusammen mit dem quadratisch angelegten Pariser Platz (auch: Quareé) und dem kreisförmigen Belle-Alliance-Platz (auch: Rondell, seit 1947 Mehringplatz) nach Plänen von Philipp Gerlach von 1732 bis 1738 angelegt und immer mehr von repräsentativen Wohn-, Verwaltungs- und Geschäftsbauten eingefasst. Alle drei Plätze des städtebaulichen Ensembles erhielten 1814/1815 Namen in Erinnerung an die Befreiungskriege. 1814 bekam das Oktogon in Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig seinen Namen; auch abgestimmt auf die schon lange zuvor bestehende Leipziger Straße.


Bebauung rund um den Platz

Zur Kaiserzeit befand sich an der Südseite (Nr. 6–10) das preußische Landwirtschaftsministerium, an der südöstlichen Ecke auch das preußische Handelsministerium und an der nordöstlichen Ecke das Reichsmarineamt (Marineministerium) unter Nummer 13.

Vom Leipziger Platz 15 an der Nordseite zog sich bis zur Voßstraße das Mosse-Palais. Der Leipziger Platz 16 war ursprünglich mit dem Palais Bleichröder bebaut. Am 27. Mai 1902 übertrug James von Bleichröder dem damaligen Kaiserlichen Automobil Club (KAC, heute: Automobilclub von Deutschland, AvD) das Gebäude. Im November 2011 wurde bekannt, dass der AvD das Grundstück an einen Immobilieninvestor weiterveräußert hat. Leipziger Platz und Leipziger Straße in den 1920er Jahren, im Vordergrund der Verkehrsturm, im Hintergrund das Kaufhaus Wertheim

An seiner Westseite geht der Leipziger Platz in den bekannteren Potsdamer Platz über. Bis zu ihrem Abriss im Jahr 1867 trennte die Akzisemauer (Berliner Zollmauer) beide Plätze, das Potsdamer Tor allerdings blieb bestehen. Erst dann verschob sich die Bedeutung des Areals zugunsten des Potsdamer Platzes, der zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt wuchs. Der Leipziger Platz entwickelte sich unter anderem durch den Bau des Wertheim-Kaufhauses am Ende des 19. Jahrhunderts zu einer wichtigen Geschäftsadresse in Berlin.


Zerstörung am Ende des Weltkriegs und lange Jahre der Ruhe

Durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde die Bebauung um den Leipziger Platz weitgehend zerstört; die Ruinen nach Kriegsende abgetragen. Zu Zeiten der Teilung Berlins verlief quer über den Potsdamer Platz von Nord nach Süd die Mauer. Die nordwestliche Hälfte des Leipziger Platzes lag im Todesstreifen, auf dem Platz erfolgte keine Wiederbebauung.


Leipziger Platz entsteht nach der Wende neu

Erst die deutsche Wiedervereinigung führte zu neuen Bebauungsplänen; als erstes Gebäude entstand die Infobox, die nach der Fertigstellung der Bebauung am Potsdamer Platz 2001 entfernt wurde.

Seit der Wiedervereinigung Berlins im Jahr 1990 wurde die Wiederanlage des Oktogons vorangetrieben. Als erster Neubau wurde 1998 das Mosse-Palais fertiggestellt. Es folgte unter anderem die im April 2005 eingeweihte Kanadische Botschaft. Damit waren fünf der acht Ecken bebaut. In den frühen 2010er Jahren wurden zwei der drei noch unbebauten Grundstücke – die des AvD und das Wertheim-Grundstück – bebaut.

Der KarstadtQuelle-Konzern gab das Areal des Wertheim-Kaufhauses an die Wertheim-Erben zurück, anschließend wurde der hier befindliche Techno-Club Tresor abgerissen. Die Erben verkauften Mitte Dezember 2006 das 22.000 m² große Grundstück für 75 Millionen Euro an das Immobilienunternehmen Orco-Gruppe. Im Frühjahr 2012 begannen Bauarbeiten auf dem Grundstück, das Richtfest fand am 20. September 2012 statt. Der Komplex umfasst das Einkaufszentrum LP12 Mall of Berlin mit rund 270 Ladengeschäften und zentralem Gastronomiebereich, das am 25. September 2014 eröffnet wurde. Der Branchenmix des Quartiers bildet einen deutlichen Schwerpunkt der markenbezogenen Bekleidungsmode vor. Die Mitte der achtgeschossigen Bebauung bildet eine überdachte Passage, umrahmt wird das Objekt durch Wohnungen und ein Hotel der Kette Motel One. Im Innenhof befindet sich eine ovale Tartanbahn für Fitnesszwecke.

Das Gelände Leipziger Platz 18/19 befindet sich im Besitz der Infinorsa Gruppe. Die spanische Immobilienfirma hat Gerüste in Form eines Gebäudes mit bedruckten Planen aufgestellt. So ist der Nordwestflügel des Platzes seit langem ein Potemkinsches Dorf, dessen zukünftige Bebauung noch unklar ist. In den 1990er Jahren gab es einen Architektenwettbewerb, der von Rave & Partner gewonnen wurde. Der Entwurf sah entsprechend den Bauvorgaben eine gerasterte Fassade vor. Ein Bauherr ist bisher (Stand: November 2014) noch nicht gefunden.


Ein Coding da Vinci Projekt (2015).

Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Friedrich August Calau/Stiftung Stadtmuseum Berlin

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