Möckern

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Möckern ist eine Einheitsgemeinde und Stadt im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Möckern.

Geschichte

Die Slawen nannten den Ort, aus dem sich später Möckern entwickelte, „Mokrianici“ – feuchter Ort –, denn die Ehle bildete zu dieser Zeit hier ein ausgedehntes Sumpfgebiet. Es wird vermutet, dass die Siedlung schon zum Ende des 9. Jahrhunderts unter deutschem Einfluss stand; sicher ist, dass sie Mitte des 10. Jahrhunderts ein deutscher Burgward war. Als solche wurde sie mit einer Urkunde von König Otto I. aus dem Jahre 948 zur Zehntleistung an das Magdeburger Moritzkloster verpflichtet. Diese Urkunde gilt als Ersterwähnung des Ortes. Zu dieser Zeit wurde auch anstelle der alten slawischen Anlage eine Burg errichtet, deren Bergfried noch heute Teil des Möckeraner Schlosses ist. Sie diente als Vorposten dem Schutz Magdeburgs und sicherte zugleich die wichtigen Straßen nach Brandenburg und Zerbst. 955 soll Otto I. nach seinem Sieg über die Ungarn am 10. August des Jahres (Tag des Heiligen Laurentius) die Pfarrkirche gestiftet haben, die seither den Namen des Heiligen trägt. Im 11. Jahrhundert erhielt Möckern eine Stadtbefestigung (seit dem 12. Jahrhundert aus Feldsteinen), die mit drei Toren ausgestattet wurde. Es ist nachgewiesen, dass Möckern bereits im Jahre 1373 das Stadtrecht besaß.

Die Herrschaftsfolge in Möckern war über mehrere Jahrhunderte hindurch vielfältig und kompliziert. Im 12. Jahrhundert übten die Brandenburger Markgrafen die Herrschaftsrechte aus, doch Markgraf Otto II. überließ sie 1196 dem Erzbistum Magdeburg. Spätestens im 14. Jahrhundert gelangte Möckern in den Besitz des Stifts Quedlinburg, das die Grafen von Arnstein mit der Stadt als Rittergut belehnten. 1376 gab das Stift seine Rechte wieder an Brandenburg ab. Danach wurde Möckern mehrfach verpfändet, u. a. an die Familie von Alvensleben oder das Erzbistum Magdeburg. Nach mehreren Prozessen verzichtete der brandenburgische Kurfürst 1472 zugunsten des Erzbistums auf seine Lehnshoheit. Das Lehen ging an die Grafen von Lindow-Ruppin, die es bis zu ihrem Aussterben 1524 besaßen. 1710 ging der Besitz an Christian Wilhelm von Münchhausen über, 1742 an die Freiherren vom Hagen, deren Patrimonialrechte 1849 aufgehoben und die 1945 durch die Bodenreform enteignet wurden.

Infolge der Besetzung durch den Herzog Franz Karl von Lauenburg während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1626 und durch einen Großbrand 1688 wurden schwere Schäden in der Stadt angerichtet. Seit 1680 gehörte die Stadt zum brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg und lag im damaligen Jerichower Kreis. 1700 errichtete man ein neues Rathaus. Im Jahre 1715 ließ sich von Münchhausen als Ersatz für die alte Burg ein neues Schloss bauen, das auf Veranlassung seines Nachfolgers Graf Wilhelm vom Hagen 1840 nach dessen Vorstellungen umgebaut wurde.

Am 5. April 1813 fanden südlich von Möckern schwere Gefechte zwischen den verbündeten preußisch-russischen Truppen und der französischen Armee statt, die mit einer Niederlage für die Franzosen endeten und den erfolgreichen Auftakt des Befreiungskrieges gegen Napoléon bildete. Das Ereignis ist als das Gefecht bei Möckern in die Geschichte eingegangen.

Nach dem endgültigen Sieg Preußens ordnete das Königreich seine Kreisverwaltung neu. So kam Möckern 1816 in den neu gebildeten Kreis Jerichow I mit der Kreisstadt Burg. Hatte der Ort bisher einen Charakter als Ackerbürgerstadt mit Brauereien und Krammärkten, so wandelte sich die Infrastruktur durch die 1892 eröffnete Bahnstrecke Magdeburg–Loburg mit der Ansiedelung von Sägewerken, einer Dampfmühle und einer Stärkefabrik merklich. Ebenfalls 1892 wurde mit Unterstützung der Feuersozietät eine militärisch organisierte Feuerwehr errichtet.[5] 1895 wurde das bisherige Rathaus durch einen dreigeschossigen Neubau im Renaissancestil ersetzt. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte Möckern über 1700 Einwohner.

Der relative Wohlstand der Stadt wurde auch durch die private Bautätigkeit sichtbar, die bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann und bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs andauerte. In dieser Zeit entstanden im Westteil eine Reihe neuer Straßenzüge, die zum Teil mit Häusern im Jugendstil bebaut wurden. Am 5. Mai 1945 wurde Möckern von der Roten Armee besetzt. Daraufhin nahmen sich 42 Einwohner das Leben.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Grafen vom Hagen durch die von der sowjetischen Besatzungsmacht angeordneten Bodenreform enteignet und verloren dadurch auch ihr Möckeraner Schloss. Hier wurde eine Filiale des Staatsarchivs Magdeburg untergebracht. Mit der DDR-Gebietsreform von 1952 kam Möckern zunächst in den Kreis Loburg, am 20. Juni 1957 in den Kreis Burg. In den 1960er Jahren wurde der Geflügelmastbetrieb Kombinat Industrielle Mast (KIM) eingerichtet, der sich zu den größten seiner Art in der DDR entwickelte. 1964 lebten 2904 Menschen in Möckern.

Das KIM wurde nach der deutschen Wiedervereinigung vom Wiesenhof-Konzern übernommen, der damit 400 Arbeitsplätze für die Stadt sicherte.[6] Als ein weiterer wichtiger Arbeitgeber stellt eine Firma Laminatfußböden her, die in ganz Europa verkauft werden. Arbeitsplätze schuf auch die alte Gutsherrenfamilie Graf vom Hagen, die 1991 in ihre Heimat zurückkehren und ihr ehemaliges Gut zurückkaufen konnte. Im Schloss, das weiterhin im kommunalen Besitz blieb, wurde nach dem Auszug des Staatsarchivs 1998 die Grundschule von Möckern untergebracht. Seit 1991 war Möckern Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft, anfangs Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Möckern, dann ab dem 1. Januar 2005 der Verwaltungsgemeinschaft Möckern-Fläming und seit dem 1. Juli 2007 der Verwaltungsgemeinschaft Möckern-Loburg-Fläming, die zum 1. September 2010 aufgelöst wurde, aber zum 31. August 2011 durch die Ausgliederung des Ortes Schopsdorf aus der Stadt Möckern – diesmal mit zwei Gemeinden – wiedererrichtet wurde. Ab 2005 wurde im Stadtteil Lochow auf dem Gelände eines fünf Hektar großen ehemaligen Militär-Grundstücks eine Außenstelle der Maßregelvollzugsanstalt Uchtspringe mit 80 Plätzen trotz massiver Proteste der Bevölkerung eingerichtet.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.