Marne

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Marne ist eine Stadt im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Marne.

Geschichte

Name

Marne wurde im 12. Jahrhundert Myrne und im 15. Jahrhundert Roden Merne und Roden Marre genannt. Im frühen 16. Jahrhundert taucht die Bezeichnung Marne auf, außerdem 1559 Merne. Der Name stammt aus dem Altsächsischen und bedeutet Siedlung am hohen Ufer.[2]

Frühgeschichte

Die erste dauerhafte Besiedlung der Dithmarscher Marsch nach dem Rückgang des Meeresspiegels ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. erfolgte durch die Chauken. Während zunächst die Siedlungen zu ebener Erde angelegt wurden, erforderte das Einsetzen stürmischerer Perioden seit dem 2./3. Jahrhundert den Bau von künstlichen Wohnhügeln, den sogenannten Wurten. Eisenzeitliche Besiedlungen aus der Gegend um Marne lassen sich für Trennewurth, Krumwehl und Ostermenghusen nachweisen.[3]

Mittelalter und frühe Neuzeit

Um das Jahr 1000 wurden die einzelnen Wurten in Süderdithmarschen durch einen Damm verbunden, der vom Meldorfer Geestrand über Ammerswurth, Elpersbüttel, Busenwurth, Trennewurth, Fahrstedt und Schmedeswurth bis zur Elbe reichte.[4] Das Kirchspiel Marne wurde in einer Urkunde von 1281 erstmals erwähnt.[5] Marne bildete gemeinsam mit den Kirchspielen Brunsbüttel, Burg und Eddelak die Kirchspielgruppe Süderdöfft. Während sich die vier anderen Dithmarscher Kirchspielgruppen 1447 nach dem sogenannten Dithmarscher Landrecht zusammenschlossen, entsandte die Süderdöfft keine Vertreter zu dem obersten Schiedsgericht, dem Achtundvierziger Rat, sondern bildete ein eigenes Ratskollegium, das sich erst 1541 mit den Achtundvierzigern assoziierte. Die Herrschaft der Bauernrepublik Dithmarschen endete 1559 in der letzten Fehde mit der Unterwerfung durch ein Heer des dänischen Königs Friedrich II. und der Herzöge von Schleswig und Holstein unter dem Feldherrn Johann Rantzau.[4] Mit der Dreiteilung Dithmarschens wurde Marne dem dänischen König unterstellt.[6]

16.–18. Jahrhundert Durch Eindeichungsarbeiten im 16. und 17. Jahrhundert wurde neues Land gewonnen. Insbesondere durch den Koog Ammerswurth-Marne (1578–1581) und den Marner Neuen Koog (1608) verlor Marne durch die neue Deichlinie seinen direkten Meerzugang.[6] Durch weitere Landgewinnungen in der Folgezeit, beispielsweise dem Sophienkoog (1717–1718) und dem Kronprinzenkoog (1785–1787) erhöhte sich die Entfernung zum Meer. Das vergrößerte Umland stärkte jedoch die Stellung Marnes als Marktort. 1572 wurde erstmals eine Schule in Marne erwähnt und 1689 erlaubte der dänische König Christian V. per Dekret, neben einem Wochenmarkt zweimal jährlich einen „Kram-, Vieh- und Pferdemarkt“ abzuhalten. Die Bevölkerungszahl entwickelte sich von ca. 300 in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf 890 Einwohner im Jahr 1803.[4]

19. Jahrhundert

Wichtige Eckpunkte für die verkehrstechnische Anbindung Marnes waren 1851 der Ausbau der Landstraße von Heide über Meldorf und Marne nach Brunsbüttel zu einem als Chaussee bezeichneten Verkehrsweg, sowie die 1880 eröffnete Eisenbahnverbindung (Marschenbahn).

Mit der Eingliederung Dithmarschens in die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1867 wurde im Zuge der damit verbundenen Verwaltungsreform in Marne – neben Meldorf – ein Amtsgericht für den neuen Kreis Süderdithmarschen etabliert.[7] Am 1. Oktober 1891 wurde Marne als drittem dithmarscher Ort nach Meldorf (1869) und Heide (1870) die Stadtrechte verliehen und schied aus der Kirchspielslandgemeinde Marne aus.[8] Der erste Bürgermeister der Stadt Marne wurde der Kirchspielvogt Christian Plambeck (1836–1914).[4] 1893 erfolgte der Bau des Marner Krankenhauses und 1898 wurde ein Elektrizitätswerk errichtet.[9]

Im Jahre 1860 wurde in Marne eine höhere Privatschule eingerichtet, aus der 1871 die „Höhere Kirchspielschule“ hervorging und die am 12. Mai 1874 die Berechtigung zur Abhaltung anerkannter Entlassungsprüfungen erhielt. 1874 kann somit als Gründungsjahr des heutigen Marner Gymnasiums angesehen werden. Die Schule wurde zunächst als Realprogymnasium und ab 1896 als lateinlose Realschule geführt.[10]

20. Jahrhundert

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte sich das Ortsbild Marnes entscheidend durch den Neubau der Maria-Magdalenen-Kirche von 1904–1906 unter der Leitung des Kirchenbaumeisters Wilhelm Voigt (1857–1916), sowie durch den Bau des Rathauses 1914/1915.[4] 1913 wurde das neue Schulgebäude des heutigen Marner Gymnasiums eingeweiht und die Schule erhielt das Recht, den Namen „Kaiser-Wilhelm-Schule“ zu führen. 1927 wurde die Schule in eine Oberrealschule umgewandelt, so dass 1930 der erste Abiturjahrgang die Schule verließ.[10]

Die politische Landschaft in Süderdithmarschen war gegen Ende der Weimarer Republik durch das starke Abschneiden der NSDAP bei verschiedenen Wahlen geprägt. Während bei der Reichstagswahl 1928 die Nationalsozialisten im Deutschen Reich mit einem Stimmenanteil von 2,6 % und in Schleswig-Holstein mit 4,0 % nur eine untergeordnete Rolle spielten, erzielten sie in Süderdithmarschen mit 17,8 % nach der SPD (30,6 %) das zweitstärkste Ergebnis. Bei der Reichstagswahl 1930 war die NSDAP in Süderdithmarschen bereits die stärkste Partei (36,3 %) und hatte bei der ersten Reichstagswahl 1932 mit 59,8 % die absolute Mehrheit.[11] Diese politische Konstellation führte auch in Marne zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Im Juli 1932 wurde der KPD-Funktionär Adolf Bauer durch SS-Mitglieder aus Marne ermordet.[12] Denkmal für Wilhelm Stöfen am Stöfenpark, 2017

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 blieb der gewählte und seit 1924 amtierende Marner Bürgermeister Wilhelm Stöfen noch bis 1937 in seinem Amt, bevor er durch den NSDAP-Ortsgruppenführer Hans Wigger ersetzt wurde.[12] Während des Zweiten Weltkriegs kam es am 25. April 1945 in Marne zu einem Bombenangriff mit schweren Zerstörungen und einer Anzahl von Toten.[13]

Ab Mitte der 60er Jahre profitierte Marne wirtschaftlich durch das vom Land Schleswig-Holstein geförderte neue Industriegebiet in Brunsbüttel – der größten Industrieansiedlung Norddeutschlands nach dem Krieg. Mit der Zusammenlegung der beiden Kreise Süder- und Norderdithmarschen 1970 wurde das Amtsgericht in Marne aufgehoben und Meldorf zum Sitz des Amtsgerichts für den gesamten neuen Kreis Dithmarschen. In den 1970er Jahren wurde durch die Landesplanungsbehörde Marne, ebenso wie Meldorf, neben den beiden Mittelzentren Heide und Brunsbüttel, als Unterzentrum eingestuft. Mit dem Neubau eines neuen Krankenhauses in Brunsbüttel wurde 1977 das Krankenhaus in Marne geschlossen.[14]


Text: Wikipedia

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