Museum Bautzen

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Museum Bautzen

Das Museum Bautzen (obersorbisch Muzej Budyšin), das gleichzeitig auch Regionalmuseum der sächsischen Oberlausitz ist, beherbergt heute die umfangreichsten musealen Sammlungen der Stadt Bautzen. Mit mehreren hunderttausend Objekten zählt es zu den größten und bedeutendsten Museen der Oberlausitz. Die Dauerausstellung ist in die drei Themenbereiche Region, Stadt Bautzen und Kunst gegliedert. Insbesondere die ur- und frühgeschichtliche Sammlung, aber auch die Kunstsammlung hat überregionale Bedeutung. Zusätzlich gibt es regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen.


Geschichte

Als Begründer des Bautzner Museums gilt heute der Buchhändler Oskar Roesger. Auf seine Anregung hin, richtete der Gewerbeverein Bautzens 1868 ein Gesuch an den Stadtrat, Räumlichkeiten zur Ausstellung altertümlicher Gegenstände zur Verfügung zu stellen, um eine sich bereits abzeichnende Abwanderung von Kunstschätzen aus Stadt und Umland zu verhindern. Dabei überließ Roesger seine eigene, bereits umfangreiche Sammlung der Stadt. Somit konnte bereits 1869 die Eröffnung des „Alterthumsmuseums der Stadt Bautzen“ in einem Raum der alten Bürgerschule am Wendischen Graben erfolgen. Die Folgejahre waren gekennzeichnet durch ein schnelles Wachstum der Sammlung durch etliche Spenden und Nachlässe von Bürgern, die beispielhaft für die zur damaligen Zeit typische uneigennützige Verbundenheit der Menschen mit ihrer Stadt und Region sind.

Von besonderer Bedeutung für die Sammlung und ihre bis heute erkennbaren Schwerpunkte waren jedoch die Übereignungen durch einzelne herausragende Stifterpersönlichkeiten. Die Dresdner Malerin und Kopistin Emilie Henriette Therese aus dem Winckell hinterließ testamentarisch bereits 1867, also noch vor der Eröffnung des Stadtmuseums, 119 Bilder der Stadt, die den ersten Grundstock der Gemäldegalerie bildeten. Das Vermächtnis von Friedrich Carl Gustav Stieber, das 1877 eine Vielzahl an Exponaten und Geld in den Bautzener Museumsbesitz brachte, wurde so hoch bewertet, dass das Museum seit 1884 vorübergehend als „Stiebermuseum“ bezeichnet wurde. 1898 bekam das Museum einen Teil der wertvollen Stiftung des Hans von Gersdorff auf Weicha (1630–1692) zugesprochen.

Aufgrund der schnell wachsenden Sammlung musste das Museum aus Platzmangel mehrfach umziehen. 1880 wechselte der Standort von der Bürgerschule in das Gebäude Lauenstraße Nr. 10 und bereits 1884 in die zweite Etage des wiedererrichteten Gewandhauses.

1906 schenkte Otto Weigang neben etwa 200 Gemälden enorme Geldsummen an das Museum, mit der ausdrücklichen Zweckbestimmung einen würdigen, modernen Museumsneubau zu errichten. 1912 wurde das „Provinzialmuseum der sächsischen Oberlausitz“ an seinem heutigen Standort am Kornmarkt eröffnet. Neben den Sammlungen wurden in dem Gebäude auch bereits bestehende wissenschaftliche Gesellschaften untergebracht, so die seit 1846 bestehende naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“ und die 1901 gegründete Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte.

In den 1920er Jahren erfuhren insbesondere die Galerie und die graphische Sammlung wertvolle Erweiterungen. Während der NS-Zeit war Bautzen im Jahr 1937 von der Aktion „Entartete Kunst“ betroffen, in deren Verlauf wertvolle Werke verloren gingen. Im gleichen Jahr – im Zuge der Auflösung des Wendischen Museums – wurden dessen Exponate ins Stadtmuseum überführt. Die Rückführung dieser Exponate erfolgte schrittweise zur DDR-Zeit ins wiedergegründete Sorbische Museum.

Im Zuge der schweren Kampfhandlungen im April 1945 erlitten die Bautzener Sammlungen schwerwiegende Verluste. Zum einen wurde das Gebäude im Zuge der Panzer- und Infanteriegefechte innerhalb der Stadt beschädigt. Folgenreicher aber waren Plünderungen am Auslagerungsort in Leisnig.

Unter der Leitung von Eva Schmidt konnte das Museum in DDR-Zeiten wieder wichtige Lücken innerhalb der Sammlung schließen und wurde durch umfangreiche Wechselausstellungen und Publikationen auch wieder verstärkt überregional wahrgenommen.


Museumsgebäude

Der heutige Museumskomplex entstand in zwei verschiedenen Bauphasen.

Das Hauptgebäude wurde 1912 nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt. Dem Ganzen lag die damals übliche Idee zu Grunde, städtische Sammlungen in einem einzigen Gebäude unterzubringen und sie in einer bestimmten Ordnung dem Publikum zugänglich zu machen. Es wurde nach Plänen von A. Göhre in der zu dieser Zeit üblichen Stahlbetonkonstruktionsweise ausgeführt und beinhaltete bereits moderne Museumstechnik. Der Anspruch an ein Gesamtkunstwerk durch Einheit von Gebäude und Ausstellungsobjekten führt zu einer sorgfältig durchgeplanten Raumabfolge vom Keller bis zum 3. Obergeschoss.

Der Erweiterungsbau, der neben der musealen Nutzung auch andere Nutzungen wie die Sparkasse enthielt und auch heute enthält, entstand während der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 1930/1931 und wurde nur durch eine Grenzlandspende des Reiches ermöglicht. Der Entwurf stammte vom Dresdner Architekten Otto Schubert. Der Erweiterungsbau enthielt vor allem Räume für Wechselausstellungen.

Zwischen 1992 und 2009 wurde das Gebäude inklusive der Innenräume schrittweise denkmalgerecht saniert.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Frank Vincentz

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