Museum am Dom (Lübeck)

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Unmittelbar nach dem Luftangriff 1942

Das Museum am Dom war ein Museum in Lübeck, das von 1893 bis zum Luftangriff auf Lübeck 1942 bestand.


Vorgeschichte

Der erste Bau eines Museums wurde vom Lübecker Senat am 8. Mai 1882 beschlossen. Als Standort wurde das alte Hospital am Lübecker Dom bestimmt, welches mit der Südseite des Doms den Kreuzgang des Lübecker Domklosters mit einbezog. Der Bau war aufgrund eines Legats von 150000 Reichsmark möglich geworden, das der in der Karibik und Venezuela zu großem Vermögen gekommene Lübecker Kaufmann Georg Blohm der Stadt Lübeck 1878 „zur Beförderung des Gedeihens vaterstädtischer Angelegenheiten“ hinterlassen hatte. Nach einer Bestätigung des Senatsbeschlusses 1887 fertigte der Lübecker Museumsmann Theodor Hach 1888 eine entsprechende Denkschrift mit seinem Konzept. Der Leitende Baudirektor Lübecks, der Hase-Schüler Adolf Schwiening, setzte den Bau im Stil der Neugotik ab 1889 um und 1893 konnte Lübecks erster Museumsneubau überhaupt vom Senat unter Vorsitz von Bürgermeister Kulenkamp eröffnet werden. Die Neugestaltung der Grünanlage vor dem Museum und um den Mühlenteich führte der Stadtgärtner Metaphius Theodor August Langenbuch durch.


Geschichte

Das Museum selbst befand sich, wie die weiteren Lübecker Museen in Lübeck auch, in der privaten Trägerschaft der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck, der auch der Großteil der gezeigten Sammlungen gehörte. Direktor der Gesellschaft im Zeitpunkt der Eröffnung des Museums war der Lübecker Rechtsanwalt Adolf Brehmer. Die Gemeinnützige bekam nach dem Ersten Weltkrieg mit folgender Inflation und Weltwirtschaftskrise, die ihre Kapitalstöcke dezimierten, zunehmend Probleme, die Gehälter für ihre Museen aufzubringen und war seit Anfang der 1920er Jahre zunehmend auf öffentliche Hilfe angewiesen; eine von der Gemeinnützigen angebotene Verstaatlichung wurde jedoch während der Weimarer Zeit von der Lübecker Bürgerschaft und dem Senat der Hansestadt mehrfach abgelehnt. Erst mit der Verstaatlichung der Lübecker Museen durch die Nationalsozialisten 1934 gingen diese auf die öffentliche Hand über und wurden mit der Mediatisierung des Lübschen Staates durch das Groß-Hamburg-Gesetz 1937 kommunal.

Der rapide Zuwachs von Sammlungsbeständen ließ das Museum bereits nach kurzer Zeit aus den Nähten platzen, so dass bereits 1905 Erweiterungsmöglichkeiten untersucht wurden. Dabei wurde zunächst das Zeughaus auf der Nordseite des Doms in Betracht gezogen, aber schließlich das St.-Annen-Kloster ausgewählt, welches 1915 unter Karl Schaefer als erstem hauptamtlichen Museumsdirektor eröffnet wurde und den Großteil der Kunst- und Kulturgeschichte Lübeck übernahm. Damit hatten die verbliebenen Sammlungen genug Platz, um repräsentativ dargestellt zu werden.

Das Museum bestand von 1934 bis zum Frühjahr 1942, als es beim Luftangriff auf Lübeck an Palmarum zerstört wurde, nur noch aus den Abteilungen der Naturkunde, der Völkerkunde und der neu hinzugekommenen Bodendenkmalpflege und Archäologie mit Exponaten von der Vor- und Frühgeschichte bis in das Mittelalter. Die durchaus wiederaufbaufähigen Reste des Museumsbaus wurden nach Ende des Krieges mit Ausnahme der Ostwand des Westflügels zum Innenhof abgetragen; von 1959 bis 1961 erfolgte der Neuaufbau in schlichten Formen. Heute befinden sich an dieser Stelle das Archiv der Hansestadt Lübeck im Westflügel und das an die Tradition des Museumsstandortes anknüpfende Museum für Natur und Umwelt Lübeck im Südflügel. Zwischen beiden befindet sich ein Saal, der für Vorträge und Sonderausstellungen genutzt wird und der den Namen Museum am Dom weiter führte. Der Eingang zum Museum hatte früher die Hausadresse Domkirchhof 2, heute Musterbahn 8.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 146-1977-047-16 / CC-BY-SA

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