NARVA

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Großraumlastfahrzeuge vom VEB Berliner Glühlampenwerk in Leipzig

Der VEB Narva Kombinat Berliner Glühlampenwerk war der zentrale Hersteller für Leuchtmittel, insbesondere Glühlampen, in der Deutschen Demokratischen Republik. Der Handelsname „Narva“ setzt sich zusammen aus den Abkürzungen „N“ für Stickstoff, „Ar“ für Argon und „Va“ für Vakuum. Heute ist es der gemeinsame Markenname der Produkte der fünf Nachfolgebetriebe des ehemaligen Kombinats, die im Mitteldeutschen Warenzeichenverband Narva e. V. zusammengeschlossen sind.

Geschichte

Betriebliche Entwicklung Bahnhof Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain mit dem damaligen Osram-Werk D (Drahtwerk) im Hintergrund (1930) Narva als Sponsor der DDR-Meisterschaften der Rennwagen B 8 bis 1300 cm³, Leistungsklasse 1 (1981)

Die Geschichte des Unternehmens ist eng verbunden mit dem Berliner Glühlampenwerk Osram. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der beginnenden Teilung Deutschlands wurde auch der Osram-Konzern aufgeteilt. So produzierte ab 1949 das im Ost-Berliner Bezirk Friedrichshain befindliche ehemalige Osram-Werk D (Drahtwerk) fortan als VEB Berliner Glühlampenwerk "Rosa Luxemburg". Ab 1963 fand der Produktname NARVA Verwendung, 1966 wurde der Name als Markenzeichen eingetragen. 1969 erfolgte der Zusammenschluss mit den Glühlampenbetrieben in Plauen, Oberweißbach und Brand-Erbisdorf zum Kombinat. Das Unternehmen hatte in Berlin gegen Ende der 1970er-Jahre bis zu 6000 Mitarbeiter. Mit der Wende 1990 erfolgte am Stammsitz Berlin die Umwandlung in die Gesellschaft für lichttechnische Erzeugnisse mbH. Trotz der Auflösung des VEB produzieren einige der verbliebenen nunmehr voneinander unabhängigen ehemaligen Betriebsteile weiterhin Waren unter dem Markennamen NARVA. Sie sind im Warenzeichenverband NARVA e.V. zusammengeschlossen.

1991 erhielt die Firma Narva, Berliner Glühlampenfabrik GmbH, den Berliner Umweltpreis für die Entwicklung einer quecksilberfrei herstellbaren Natrium-Dampfhochdrucklampe.

1992 wurde die Produktion von Leuchtmitteln im bisherigen Gebäude eingestellt, das Unternehmen wechselte zum 30. März 1996 den Standort nach Berlin-Lichtenberg, Herzbergstraße. Probleme mit Mitarbeitern im Werk

Zu Unruhen kam es im August 1952, also bereits Monate vor dem 17. Juni 1953, dem Arbeiteraufstand in der DDR. Überwiegend Frauen legten im Berliner Stammbetrieb die Arbeit nieder, weil sie gegen die Betriebskollektivverträge, mit denen eine Nachtschicht eingeführt werden sollte, protestierten. Nach Verhandlungen mit der Betriebsleitung konnten sich die Arbeiterinnen mit ihrem Anliegen durchsetzen.

Das NARVA-Gebäude

Mitte des 19. Jahrhunderts entstand auf dem Gelände des späteren NARVA-Gebäudes Berlins erstes Wasserwerk, das 1893 den Betrieb wieder einstellte. 1894 wurden Versuche für Müllverbrennungsverfahren in diesem Gebäude durchgeführt. In den Jahren 1906 bis 1912 errichtete die Deutsche Gasglühlicht AG, die Auer-Gesellschaft, das Glühlampenwerk mit einem auffälligen elfgeschossigen Gebäude, das je nach Definition als Berlins erstes Hochhaus gilt. 1963 wurde dem Turm ein kleiner drehbarer Glasturm aufgesetzt. Ende der 1990er Jahre erfolgte der Aufbau des charakteristischen Glaswürfels, der im Jahr 2000 fertiggestellt wurde. Das als technisches Denkmal ausgewiesene Gebäude dient seit 2005 als Bürogebäude für die BASF. Der gesamte Komplex um das Glühlampen-Hochhaus erhielt zu Beginn des 21. Jahrhunderts den Namen Oberbaum City, nach der in der Nähe befindlichen Oberbaumbrücke beziehungsweise dem Oberbaum an der Spree.

Der nahegelegene U-Bahnhof Warschauer Brücke, der seit dem Mauerbau am 13. August 1961 außer Betrieb war, diente bis Ende 1994 als Lagerhalle für das Berliner Glühlampenwerk. Knapp sechs Jahre nach der Maueröffnung konnte am 14. Oktober 1995 die Berliner U-Bahn den Zugbetrieb im inzwischen Warschauer Straße genannten Bahnhof wieder aufnehmen.


Text: Wikipedia

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Bild: Wikimedia/Bundesarchiv/Bild 183-46591-0002/Benjack

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