Neptunbrunnen

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Standort vor dem Berliner Schloss
Maschinengewehrstellung der Novemberrevolution 1919 vor dem Neptunbrunnen

Der Neptunbrunnen stand früher vor dem Berliner Schloss und ist einer der ältesten Brunnen Berlins. Vom Künstler Reinhold Begas entworfen wird der Brunnen auch Begasbrunnen genannt.

Den Entwurf umgesetzt hat die berühmte Bronzegießerei Gladenbeck aus Friedrichshagen.

Allegorie

Aus einer Grundschale auf einem dreistufigen Unterbau erhebt sich die kraftvolle Gestalt des antiken römischen Meergottes Neptun. Das Zeichen seiner Macht, den wogenstillenden Dreizack, hat er über die linke Schulter geworfen, den rechten Arm auf den Schenkel gestemmt. Neptun wird von vier mächtigen Tritonen nach Art der Zentauren auf einer riesigen Muschel getragen, umringt von sprudelndem Leben in Gestalt von Kindern, die mit dem nassen Element spielen. Eine Verkörperung der aufsprühenden und rollenden Wellen sind Wassertiere wie Hummer, Krebse, Fische und Polypen sowie wasserspeiende Meer- und Flusstiere: Seeschildkröte, Seehund, Krokodil und Schlange. Am Rande der Schale sitzen vier Frauengestalten, die die Personifikation von vier Strömen darstellen, ergänzt durch Charakteristika der von ihnen durchflossenen Landschaften:

Rhein (Fischnetz und Weintrauben), Weichsel (Holzklötze, Symbol für Wälder), Oder (Ziege und Fell) und Elbe (Ähren und Früchte).

Geschichte

Sein Bau geht auf einen Vorschlag Karl Friedrich Schinkels zurück, auf dem Schloßplatz zwischen dem Berliner Stadtschloss und dem Marstall einen Monumentalbrunnen zu errichten. Auf diesem Areal befand sich zuvor die Turnieranlage der Stechbahn und nach deren Beseitigung ein Teil des später danach benannten Straßenzug An der bzw. Neue Stechbahn. Der junge Reinhold Begas griff nach einer Italienreise diese Idee auf und entwarf mehrere Versionen, deren letzte aber erst 1888 zur Ausführung kam. Der Brunnen war ein Geschenk des Berliner Magistrats an Kaiser Wilhelm II. und wurde am 1. November 1891 eingeweiht.

Begas ist durch diese zu den größten bildkünstlerischen Brunnenanlagen der Welt zählende Arbeit berühmt geworden. Bei der Ausführung unterstützten ihn sein Bruder Karl Begas (1845–1916) sowie seine (ehemaligen) Meisterschüler, die Bildhauer Karl Albert Bergmeier (1856–1897), Karl Bernewitz (1858–1934) und Johann Götz (1865–1934).[1]

Den Zweiten Weltkrieg hatte der 1942 eingemauerte Brunnen unbeschadet überstanden. Im Jahr 1946 freigelegt, wurden die Figuren nach der Sprengung des Schlosses 1951 eingelagert und die Brunnenschale aus poliertem, roten, schwedischen Marmor zerstört.

Der Neptunbrunnen wurde 1969 auf der großen Freifläche zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus, begrenzt von der Spandauer Straße und dem ehemaligen Teilstück der heute verkürzten Jüdenstraße, im Schnittpunkt der Achsen zwischen Fernsehturm und Rathaus wiederaufgestellt. Bis zur Zerstörung des Stadtgebietes im Zuge des Weltkriegs an dieser Stelle, bestand hier eine Bebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern. Nach Beseitigung der Bausubstanz entstand diese Freifläche, deren Neugestaltung mit dem Bau des Berliner Fernsehturms als Dominante und der Schaffung eines Ensembles um ihn herum stattfand.[2]

Bereits ab 1967 führte die Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer eine Restaurierung der Figuren aus.[3] Die neue Brunnenschale besteht aus rotem „Jawlensker Granit“ (Region Transbaikalien), die Außenstufen aus grauem Granit.


Bild oben: Wikipedia

Text: Wikipedia

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