Neurode

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Nowa Ruda (deutsch Neurode) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Neurode.

Berlin-Neuroder Kunstanstalten AG

Klambt

Sonstige

Geschichte der Stadt

Die Geschichte der Stadt Neurode und ihrer politischen und kirchlichen Zugehörigkeit ist eng verbunden mit der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Glatz, zu der Neurode von Anfang angehörte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1337 als „von dem Nevwenrode“ im Zusammenhang mit einem Kirchenpatronat. Für das Jahr 1346 ist die Schreibweise „Neunrod“ und 1352 „Nowinrade“ bzw. „Newenrode“ belegt. Am 20. September 1352 verkaufte der Grundherr Hannus (Hanns/Hanß) Wustehube den Hof „Newenrode“ mit dem gleichnamigen Städtchen zusammen mit den Dörfern Hausdorf, Königswalde, Kunzendorf, Ludwigsdorf und Volpersdorf an Hensel von Donyn (Dohna).[4] Für das Jahr 1363 wird eine Pfarrkirche genannt. Es entwickelte sich allmählich aus einer Handwerkersiedlung in der Vorstadt, wo schon sehr früh die Heilig-Kreuz-Kirche belegt ist, die auch als Wallfahrtsstätte bekannt war.

Während der Hussitenkriege wurde Neurode mehrmals überfallen und in Schutt und Asche gelegt. 1434 erhielt es von seinem Grundherrn Stadtrechtsgrundsätze. Nach dem Tod des Friedrich von Donyn 1467 fielen Neurode und Mittelsteine als erledigtes Lehen durch Heimfall an den böhmischen König Georg von Podiebrad. Dieser schenkte sie aus Dankbarkeit für geleistete Dienste dem Georg Stillfried-Rattonitz mit der Bedingung, eine der Schwestern des verstorbenen Friedrich von Donyn zu ehelichen. 1472 bestätigte Herzog Heinrich d. Ä. von Münsterberg und zugleich Graf von Glatz die Schenkung. Mitte des 16. Jahrhunderts nahmen die Herren von Stillfried die Reformation an und stellten einen evangelischen Prediger an.

Obwohl die Herren von Stillfried im böhmischen Aufstand von 1618 auf der Seite des Winterkönigs Friedrich von der Pfalz standen, büßten sie nach der Schlacht am Weißen Berge 1622 nur wenige Güter ein. 1624 kehrte Bernhard I. Stillfried im Zuge der Gegenreformation zum katholischen Glauben zurück und konnte so einer schweren Bestrafung entgehen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Neurode zerstört; zudem wütete 1633 die Pest, an der in Neurode und Umgebung fast 1000 Menschen starben.

1742 fiel Neurode mit dem Frieden von Berlin, der nochmals mit dem Hubertusburger Frieden von 1763 bestätigt wurde, zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Die nachfolgenden Reformen des Freiherrn Karl vom Stein führten dazu, dass die Grundherren weitgehend entmachtet wurden. Aus Verärgerung darüber und auch wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufte Friedrich August von Stillfried 1810 die Herrschaft Neurode an Anton Alexander von Magnis auf Eckersdorf. Da wegen der bestehenden Schulden bereits eine Zwangsverwaltung angeordnet war, konnte die Übertragung der Güter an die Herren von Magnis, die auf ihrem Schloss in Eckersdorf residierten, erst 1821 erfolgen. Das Neuroder Schloss nutzten sie als Sitz der Güterverwaltung, ab 1899 als Sitz der Bergwerksverwaltung.

1854 bis 1932 war Neurode – durch Teilung des Kreises Glatz – Sitz des Landkreises Neurode. Erst 1879 konnte die Eisenbahnstrecke Glatz–Waldenburg eröffnet werden, die in Neurode einen Halt hatte. Für die Realisierung dieser Strecke wurde über den Schwarzbachgrund damals Deutschlands höchster Eisenbahnviadukt errichtet. Um 1900 kam die private Eulengebirgsbahn hinzu[5].

1930 und 1941 wurde das Neuroder Revier durch zwei Bergbau-Katastrophen erschüttert: Am 9. Juli 1930 erstickten auf dem Kurt-Schacht der Wenceslaus-Grube in Hausdorf 151 Bergleute in einem Kohlendioxid-Ausbruch. Ein noch größerer Kohlendioxid-Ausbruch tötete 187 Bergleute am 10. Mai 1941 in der Rubengrube von Kohlendorf.[6]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Neurode zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Polen. Der deutsche Ortsname wurde in Nowa Ruda übersetzt. Zugleich meldete auch die Tschechoslowakei Ansprüche auf das Neuroder und Waldenburger Bergbaugebiet an. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, 1946 und 1947 größtenteils aus Neurode vertrieben. Erster polnischer Bürgermeister war Edward Miernik. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Aussiedler aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Nicht ausgewiesen wurden zahlreiche Deutsche, die für das Funktionieren der Wirtschaft unverzichtbar waren. Dabei handelte es sich überwiegend um Facharbeiter des Bergbaus, die für die Förderung der Kohle benötigt wurden. Für die Kinder der zurückgebliebenen Deutschen wurden ab dem Schuljahr 1951 Schulen mit deutschem Sprachunterricht eingerichtet. 1951/52 erschien die deutschsprachige Zeitschrift Bergmannsgewerkschaft. Die meisten der zurückgebliebenen Deutschen konnten durch Vermittlung des Deutschen Roten Kreuzes Ende der 1950er Jahre im Wege der Familienzusammenführung in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen.[7] Von 1954 bis 1975 war Nowa Ruda Sitz des Powiat noworudzki, anschließend gehörte es bis 1998 zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg).


Text: Wikipedia

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