Oberhausen

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Oberhausen ist eine kreisfreie Großstadt im westlichen Ruhrgebiet und am unteren Niederrhein im Regierungsbezirk Düsseldorf des Landes Nordrhein-Westfalen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Oberhausen.

Gutehoffnungshütte

Sonstige

Geschichte

Frühmittelalter

Auch wenn die Stadt Oberhausen erst im Zuge der industriellen Revolution entstand, so gehören zum heutigen Stadtgebiet Ortsteile, die weit ins Mittelalter zurückreichen. So hatte Holten bereits 1310 Stadtrechte erworben, die die Stadt allerdings unter Napoleon wieder verlor. Ebenfalls mittelalterliche Wurzeln weisen Ortsteile wie Sterkrade, Osterfeld oder die Bauerschaften Lippern und Lirich auf.

Die Lage im Urstromtal des Rheins sowie eine Reihe von Bächen boten sehr früh günstige Siedlungsplätze. Archäologische Untersuchungen erweisen, dass die frühmittelalterlichen Bewohner des Gebietes kulturell dem fränkischen Merowingerreich angehörten. Während allerdings mit Stand 2014 in Duisburg 15 Gräberfelder aus dieser Zeit belegt sind, waren auf Oberhausener Gebiet nur fünf Felder belegt. 1920/1921 wurde auf Sterkrader Stadtgebiet an der Weseler Straße eines dieser Gräberfelder entdeckt. Mindestens sechs Gräber in zwei Reihen fanden sich 0,8 bis 1,0 m unter dem Bodenniveau, die Häupter der Toten wiesen nach Westen. Die Fundstücke befinden sich heute im Stadtarchiv. Das gilt etwa für die Bügelfibeln vom Typ Junkersdorf, die sich in die 2. Hälfte des 5. und das frühe 6. Jahrhundert datieren lassen. 1930 kam es an der nahegelegenen Oskarstraße zu Grabfunden, die jedoch zerstört wurden. Nur ein Grabfund – heute im Kultur- und Stadthistorischen Museum der Stadt Duisburg – wurde gesichert.

1936 erfolgten systematische Ausgrabungen im Winkel zwischen Weseler, Oskar- und Georgstraße, die mindestens 13 Gräber zu Tage förderten. Darunter waren etwa zehn Körper- und sechs Urnenbestattungen. Eines der Gräber wies ausnahmsweise eine Nord-Süd-Ausrichtung auf, was möglicherweise auf westfälische Einflüsse zurückzuführen ist. Die Gräber stammen aus der Zeit zwischen 530/555 und 670. Die beiden Männergräber waren vergleichsweise schlicht ausgestattet. Hingegen war ein Frauengrab (Nr. 7) reich ausgestattet: „Besonders bemerkenswert ist ihr Fibelschmuck, der eine rosettenförmige Almandinscheibenfibel, eine S-Fibel mit stilisierten Raubvogelköpfen sowie ein Paar großer, fast 13 cm langer Bügelfibeln umfasst. Alle Fibeln bestehen aus Silber, die S-Fibel und die Bügelfibeln sind zusätzlich vergoldet.“ (Eger, S. 113). Hinzu kam eine schlichte eiserne Gürtelschnalle und 39 Glas- und Bernsteinperlen, die zu einer Halskette gehörten. Ein eiserner Schlüssel erweist sie als Hausherrin, einer Angehörigen der gehobenen Schicht. Als Oberhausens „kostbarster Fund aus der Merowingerzeit“ gilt ein Bügelfibelpaar. Es entstand zwischen etwa 555 und 570. Die Anfänge der nahegelegenen Siedlung Sterkrade reichen nach dem Werdener Urbar (mindestens) bis in die Zeit um 900 zurück. Der zu den Merowingergräbern anzunehmende Siedlungskern dürfte eher nördlich von Sterkrade gelegen haben. Gräberfelder der gleichen Zeitstellung fanden sich in Osterfeld im Jahr 1928, nämlich im südwestlichen Eck zwischen Bahndamm und Osterfelder Bahnhof, dem „Gleisdreieck“, etwa 650 bis 700 m von der Pankratiuskirche entfernt. „Ostervelde“ erscheint allerdings erst 1085 erstmals in einer Quelle.

In Sterkrade kamen um 1911 auch Münzen (aus der Bremerstraße) zu Tage, von denen nach dem Krieg drei Wilhelmine Hagen vorgelegt wurden. Die Münzen sind heute verschollen, doch immerhin existieren Fotos, die Hagen anfertigen ließ. Die älteste Münze stammte aus der Zeit des Kaisers Anastasios I. (491–518). Die Besiedlung des Stadtgebietes konzentrierte sich insgesamt auf ein Gebiet nördlich der Emscher, insbesondere auf die Bachläufe an den Abhängen der Mittel- und Niederterrasse und die Terrassenkante oberhalb der Emscheraue.

Eine Kontinuität zu den späteren Ortskernen ließ sich bisher nicht belegen, denn für die Zeit ab dem 8. Jahrhundert fehlen bis dato Funde. Wenige Scherbenfunde aus einer Baugrube des einstigen Klosters von Sterkrade belegen immerhin eine kontinuierliche Besiedlung von Sterkrade ab dem 9. Jahrhundert. Reichhaltigeres Fundmaterial stammt erst aus dem Hoch- und Spätmittelalter.

Landesherrschaften und Gebietsreformen

Der Bereich des heutigen Stadtgebiets Oberhausen gehörte bis Ende des 18. Jahrhunderts zu unterschiedlichen Herrschaften. Während Lippern (Lipper Heide) und Lirich zum Reichsstift Essen (Essen-Borbeck) gehörten, Styrum zur reichsfreien Herrschaft Styrum, Alstaden und Dümpten zur Herrschaft Broich, lagen die Bürgermeisterei Holten mit Buschhausen und Sterkrade im Kreis Wesel im preußischen Herzogtum Kleve und Osterfeld im kurkölnischen Vest Recklinghausen. Nach vorübergehender Zugehörigkeit ab 1806 zum Großherzogtum Berg (Alt-Oberhausen, Sterkrade) bzw. ab 1803 zum Herzogtum Arenberg-Meppen (Osterfeld) kam das gesamte heutige Stadtgebiet 1815 zu Preußen. Im Zuge der Verwaltungsgliederung des Preußischen Staates wurden die Ortschaften den am 23. April 1816 neu gebildeten Landkreisen Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster (Provinz Westfalen), Dinslaken im Regierungsbezirk Kleve bzw. Essen im Regierungsbezirk Düsseldorf zugeteilt. Die beiden letztgenannten Landkreise wurden bereits am 27. September 1823 zum neuen Landkreis Duisburg im 1821 mit dem Klever Bezirk vereinigten Regierungsbezirk Düsseldorf (Rheinprovinz) zusammengeschlossen.

Die Besiedlung nahm, bedingt durch den Abbau von Kohle, anfänglich jedoch Eisenerz, stark zu. Wie andere Orte im Ruhrgebiet wuchs auch Oberhausen vom ländlichen Raum zum Industriestandort mit Zechen, Stahlwerken und chemischer Industrie heran.

Die Eisenverhüttung stellt den Beginn der Industrialisierung in diesem Raum dar. Die Antoniehütte (auch St.-Antony-Hütte) liegt im (heutigen) Stadtgebiet Oberhausen. Sie wird als die Wiege der Ruhrindustrie (1758) bezeichnet.

Die Bürgermeisterei Oberhausen wird am 1. Februar 1862 auf Betreiben des Duisburger Landrats Anton Kessler aus Teilen von sechs anderen Gemeinden gebildet. Die Urzelle und den größten Gebietsanteil (zwei Drittel) lieferte die Gemeinde Borbeck mit den Ortsteilen Lippern und Lirich, die bisher zum Reichsstift Essen gehörten. Dazu kamen Teile von Alstaden, Dümpten und Styrum aus der Bürgermeisterei Mülheim-Land. Hinzu kamen auch noch kleinere Teile von Meiderich und Buschhausen. Den Namen Oberhausen erhielt die junge Gemeinde vom 1847 neuangelegten gleichnamigen Bahnhof (seinerzeit erster Bahnhof der Gemeinde Borbeck) an der Cöln-Mindener Eisenbahn, der wiederum seinen Namen von dem an der Emscher gelegenen Schloss des Grafen Westerholt erhalten hatte. Bereits zwölf Jahre danach am 10. September 1874 erhielt die Gemeinde Oberhausen durch Einführung der Städteordnung die Stadtrechte. Sie wurde damit kreisangehörige Stadt des Landkreises Mülheim an der Ruhr, der kurz zuvor am 8. Dezember 1873 aus dem Landkreis Duisburg (nach Ausscheiden von Duisburg als Stadtkreis am 27. Juni 1873) hervorgegangen war. Am 1. April 1901 schied auch Oberhausen aus ihm aus, nachdem es gemäß der Rheinischen Provinzialordnung die Marke von 40.000 Einwohnern erreicht hatte und damit ebenfalls Stadtkreis wurde.

Osterfeld gehörte ab 1811 zur Bürgermeisterei Bottrop und ab 1844 zum Amt Bottrop im Landkreis Recklinghausen, löste sich am 1. Juli 1891 im Zuge der Industrialisierung vom Amt Bottrop und erhielt am 17. Juni 1921 Stadtrechte. Nachdem es die Marke von 30.000 Einwohnern überschritten hatte, schied Osterfeld gemäß der Westfälischen Provinzialordnung am 1. Januar 1922 auch aus dem Landkreis Recklinghausen aus und wurde selbständiger Stadtkreis.

Sterkrade gehörte zur Bürgermeisterei Holten im Landkreis Dinslaken bzw. ab 27. September 1823 zum Landkreis Duisburg und ab 8. Dezember 1873 zum Landkreis Mülheim an der Ruhr. Am 1. April 1886 wurde die Bürgermeisterei Holten in die Bürgermeistereien Beeck und Sterkrade (mit der Gemeinde Sterkrade, der Stadt Holten, dem Amt Holten und Buschhausen) geteilt, die am 20. April 1887 zum Landkreis Ruhrort und am 1. April 1909 zum Landkreis Dinslaken kamen. Zum gleichen Zeitpunkt wurde Buschhausen geteilt. Der größte Teil wurde nach Sterkrade eingemeindet. Ein kleineres Gebiet im Süden kam zu Oberhausen, der Grafenbusch mit dem Schloss Oberhausen. Am 1. April 1913 erhielt Sterkrade Stadtrechte, die Bürgermeisterei Sterkrade wurde in die Stadt Sterkrade und die Bürgermeisterei Holten geteilt. Bereits am 1. Juli 1917 wurden die Bürgermeisterei Holten und ein großer Teil der Bürgermeisterei Hiesfeld, die Orte Barmingholten, Schmachtendorf und Walsumermark, in die Stadt Sterkrade eingegliedert. Dadurch überschritt Sterkrade die Marke von 40.000 Einwohnern, um gemäß der Rheinischen Provinzialordnung aus dem Landkreis Dinslaken auszuscheiden und selbständiger Stadtkreis zu werden.

Im Zuge der Kommunalen Neugliederung im Ruhrgebiet wurden am 29. Juli 1929 die Stadtkreise Oberhausen an der Ruhr, Osterfeld und Sterkrade zum neuen Stadtkreis Oberhausen (Rheinland),[12] mit Korrekturen an den Grenzen zu den Nachbarstädten Duisburg, Mülheim an der Ruhr und Bottrop, vereinigt. Seit dem Zusammenschluss trägt die Stadt den Namenszusatz (Rheinland) oder (Rhld.). Dieser Zusatz ist bis heute nach Angaben des Presseamtes (1. August 2006) noch gültig. Die Einwohnerzahl von Alt-Oberhausen hatte bereits um das Jahr 1914 die 100.000-Grenze überschritten und damit Oberhausen zur Großstadt gemacht. Heute hat Oberhausen etwa 210.000 Einwohner.

Die Gebietsreform von 1929 führte dazu, dass die heutige kreisfreie Stadt Oberhausen drei gewachsene Zentren hat. Die erst Anfang der 1990er Jahre geplante „Neue Mitte“ kann heute als viertes Zentrum der Stadt gewertet werden.


Text: Wikipedia

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