Oder-Spree-Kanal

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Oder-Spree-Kanal Zufahrt Wernsdorf
Denkmal am Oder-Spree-Kanal

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Der Oder-Spree-Kanal (OSK) verbindet im Bundesland Brandenburg mit seinem westlichen ca. 24 Kilometer langen Abschnitt die Dahme über den Seddinsee bei Schmöckwitz (im Südosten von Berlin) mit der Spree bei Große Tränke, 4 Kilometer westlich Fürstenwalde. Mit seinem östlichen ca. 41 Kilometer langen Abschnitt verbindet er die zwischen beiden Abschnitten verlaufende 19 Kilometer lange ausgebaute Fürstenwalder Spree mit der Oder, in die er in Eisenhüttenstadt (Ortsteil Fürstenberg) bei km 553,4 einmündet. Beide Abschnitte sind Teilstrecken der Bundeswasserstraße Spree-Oder-Wasserstraße, für die das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin zuständig ist. Vom Seddinsee bis zur Schleuse Eisenhüttenstadt gilt die Wasserstraßenklasse III, von dort bis zur Oder die Klasse IV mit Einschränkungen.

Bei Biegenbrück überquert der Oder-Spree-Kanal in seiner 37,6 Kilometer langen Scheitelhaltung die Wasserscheide Elbe-Oder. Über das Pumpwerk der Schleuse Neuhaus und den Neuhauser Speisekanal wird dem Oder-Spree-Kanal Spreewasser zugeführt, um den Wasserstand in diesem Scheitelstück gewährleisten zu können. In Trockenzeiten kann seit 1917 über das Pumpwerk Eisenhüttenstadt auch Oderwasser zugeführt werden. Westlich der Scheitelhaltung fließt das Wasser zur Spree und damit über Havel und Elbe in die Nordsee. Auf der anderen Seite neigt sich das Gelände der Oder und damit der Ostsee zu. Die Höhendifferenz zum Seddinsee von ca. 7,8 Metern wird in drei Stufen (in Wernsdorf, Fürstenwalde und Kersdorf) überwunden. Der Höhenunterschied zur Oder von ca. 14 Metern (je nach Wasserstand der Oder) wird in der Zwillingsschachtschleuse Eisenhüttenstadt überwunden. Die Wasserstraße vom Seddinsee bis zur Oder ist insgesamt 84,1 Kilometer lang und wurde im Jahr 1891 mit ihrem derzeitigen Verlauf eröffnet. Zunächst wurde auf 900mm breiten Gleisen eine zweiachsige Treidellokomotive eingesetzt, die mit bis zu sieben Kähnen eine Treidelgeschwindigkeit von 7 km/h erreichte. Es konnte jedoch kein wirtschaftlicher Betrieb mit dieser Antriebsart erreicht werden.


Geschichte

Bereits 1373 wollte Kaiser Karl IV. einen Kanal von der Spree zur Oder bauen lassen. 1558 wurden durch Kaiser Ferdinand I. die Grabungen für den ersten Bauabschnitt von Neuhaus nach Müllrose begonnen, jedoch nach dem Tod des Kaisers 1564 eingestellt. Die Bauarbeiten wurden unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm 110 Jahre später abgeschlossen, indem das zweite Teilstück von Müllrose nach Brieskow-Finkenheerd fertiggestellt wurde. Der Kanal wurde 1668 eingeweiht und nach dem Großen Kurfürsten benannt.

Dieser Friedrich-Wilhelm-Kanal tat 200 Jahre seinen Dienst, war aber durch die einsetzende Industrialisierung hoffnungslos überlastet, weshalb von der Preußischen Regierung 1886 der Bau des Oder-Spree-Kanals beschlossen und 1891 eröffnet wurde.

Da der Verkehr alle Erwartungen übertraf, musste bereits 1895-1897 der Kanal auf weiten Strecken verbreitert werden, um Begegnungen zu ermöglichen. Größere Schiffsabmessungen zwangen bis zum Ersten Weltkrieg zum Bau zweiter Schleusen an den Kanalstufen Wernsdorf, Große Tränke, Kersdorf und Fürstenberg sowie an der Staustufe Fürstenwalde, aber auch zu einer abermaligen Kanalverbreiterung.

Zwischen den beiden Weltkriegen wurden auf der Wasserstraße so viele Waren transportiert, dass es an den Schleusen zu langen Staus kam. Die Ortschaften an den Schleusen erlebten durch die Schiffer, die dort bis zu einer Woche warten mussten, einen wirtschaftlichen Aufschwung. Deshalb wurde 1925-1929 in Fürstenberg die dreistufige Schleusentreppe durch ein bedeutendes Bauwerk, die Zwillingsschachtschleuse mit Kammerabmessungen von 130 x 12 m, ersetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierten sich die Arbeiten auf Trümmer- (32 Brücken) und Wrack- (188 Fahrzeuge) beseitigungen sowie Uferbefestigungen. Da die Schleusen betriebsfähig geblieben waren, konnte die Schifffahrt schon 1946 eingeschränkt wieder aufgenommen werden. 1966 begann der Ausbau für den Verkehr mit Dreier-Schubverbänden mit fünf Durchstichen und etlichen Begradigungen. So war auch zu DDR-Zeiten der Kanal ein wichtiger Verkehrsweg, seine Bedeutung sank aber nach der Wende 1989 durch den Niedergang der ostdeutschen Wirtschaft.

Zur Zeit werden die Schleusen für größere Schiffe ausgebaut. Die Nordkammer der Schleuse Wernsdorf wurde 2006 fertiggestellt, die Schleuse Kersdorf wird seit 2010 ausgebaut und die Schleuse in Fürstenwalde wird voraussichtlich ab 2012 umgebaut. Die ehemals zwischen Wernsdorf und Fürstenwalde gelegene Schleuse Große Tränke, die als Sperrschleuse dazu diente, die Haltung Wernsdorf vor Spreehochwasser zu schützen, hatte ihren Zweck verloren durch den Einbau einer Freiarche (Auslass) in Wernsdorf und den Dahme-Umflutkanal, der seit 1911 Hochwasser der oberen Spree in die Dahme umleitet; sie war seit 1950 außer Betrieb und wurde 2004 abgerissen.



Text: Wikipedia

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