Papierfabrik (Neumünster)

Aus veikkos-archiv
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1849 kaufte der Papiermacher und Unternehmer Gottfried Möller das Gelände an der Gartenstraße 10 und errichtete dort ein Jahr später eine Färberei für Bunt- und Chrompapiere. Um glänzendes Papier herstellen zu können, verwendete er selbstkonstruierte Glätten aus Stein. 1872 wurde die Fabrik erstmals erweitert. Weitere Umbauten und Vergrößerungen fanden zwischen 1901 und 1903 statt. 1911 zerstörte ein Großfeuer das Hauptgebäude der Fabrik, was weitere Baumaßnahmen nach sich zog, unter anderem die Aufstockung der vom Brand versehrten Holzständer-Konstruktion.

Während Gottfried Möller sich noch auf das Buntfärben von Papier konzentrierte, stiegen seine Söhne später auf die komplette Papierproduktion um, die aber alsbald wieder eingestellt wurde. Ende der 1920er Jahren waren schließlich auch die Tage der Färberei gezählt. 1934 wurden die Gebäude der Papierfabrik von Robert Wahle übernommen, der dort sowohl eine Ausrüstungsfirma für Bienenzüchter betrieb als auch Teile der Räumlichkeiten vermietete.

1990 wurde die Papierfabrik von der Stadt aufgekauft, um in ihr ein Industrie- / Textilmuseum zu errichten. Als diese Pläne jedoch scheiterten kaufte der Verleger Uli Wachholtz, ein Nachkomme Gottfried Möllers, das Gebäude und restaurierte es. Bis heute erhalten geblieben sind die gusseisernen Fenster und das Holzständerwerk des ehemaligen Fabrikgebäudes.

Heutzutage ist die Papierfabrik ein Dienstleistungszentrum mit einem Restaurant im ehemaligen Maschinenhaus, Büros sowie Veranstaltungsräumen für kulturelle Zwecke.


Text: Anna Pechbrenner


Quellen:

Dwars, Marianne / Fahrner, Dr. Klaus / Nagar, Bärbel (Hrsg.): Neumünster Lexikon. Neumünster 2003.

Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 3. Stadt Neumünster. Bearbeitet von Lutz Wilde und Gert Kaster unter Mitwirkung von Martin Becker. Neumünster 2006.