Rathaus Wien

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Wiener Rathaus am Rathausplatz im 1. Wiener Gemeindebezirk, Innere Stadt, bis 1960 zur Unterscheidung vom Alten Rathaus Neues Rathaus genannt, wurde von 1872 bis 1883 nach Entwürfen des Architekten Friedrich von Schmidt im Stil der Neogotik errichtet. Hier befinden sich die Amtsräume des Wiener Bürgermeisters und Landeshauptmanns, seit 1885 des Gemeinderates und seit 1920 des Landtages, von Wiener Stadtsenat und Wiener Landesregierung, des Magistratsdirektors und diverser Magistratsabteilungen.

Reklamemarken

Lage

Als 1850 Fläche und Einwohnerzahl Wiens durch die Eingemeindung zahlreicher Vorstädte erheblich größer wurden, wurde das Alte Rathaus in der Wipplingerstraße bald zu klein. Nachdem auf kaiserliche Entscheidung 1858–1865 die Stadtmauer demoliert worden und die Ringstraße errichtet worden war, kam es 1868 zur Ausschreibung für den Bau eines neuen Rathauses, aus der der deutsche Architekt Friedrich von Schmidt als Sieger hervorging. Das Rathaus sollte in der Ringstraßenzone errichtet werden, in der sukzessive auch andere Repräsentationsbauten wie die 1869 eröffnete Wiener Staatsoper, das 1883 eröffnete Parlamentsgebäude, das 1884 eröffnete neue Hauptgebäude der Universität Wien und das 1888 eröffnete neue Burgtheater entstanden. Der Paradeplatz am Josefstädter Glacis im Jahr 1860, der spätere Bauplatz für das Wiener Rathaus

Als Standort stand ursprünglich ein Areal gegenüber dem im Zuge des Ringstraßenbaus angelegten Stadtpark, dem ersten kommunalen Park Wiens, zur Diskussion. Schließlich konzentrierten sich die Wünsche der Stadtverwaltung aber auf einen Teil des Josefstädter Glacis, einer vor der (nun demolierten) Stadtmauer gelegenen Bauverbotszone, die im 19. Jahrhundert als Paradeplatz diente und dem Kaiser 1870 nur nach Interventionen von Bürgermeister Cajetan Felder abgerungen werden konnte. Stadtverwaltung und k.k. Regierung stritten lang darüber, wer sich mit welchem Anteil an der Finanzierung des Ringstraßenprojekts beteiligen würde; die Frage des Bauplatzes für das Rathaus, mit dem das erstarkende Bürgertum sein Selbstbewusstsein auch gegenüber dem Kaiser demonstrieren wollte, nahm dabei einen prominenten Platz ein.

Architektur

Das Wiener Rathaus wurde von 1872 bis 1883 errichtet und ist eines von vielen historistischen Bauwerken, die zu dieser Zeit entlang der Ringstraße entstanden sind. Die Rathausfassade ist ein herausragendes Beispiel für einen Profanbau der Neugotik. Das Äußere, vor allem der 98 m hohe Turm, ist von der Tradition flämischer Rathäuser der Gotik, wie etwa das Rathaus von Brüssel auf dem Grand-Place/Grote Markt inspiriert, um äußerlich an die mittelalterliche Tradition städtischer Freiheit anzuknüpfen. Der Grundriss mit sieben Höfen folgt eher der Konzeption barocker Paläste. Die Zuordnung des Gesamtgebäudes zur Neugotik ist daher mit Vorsicht zu verwenden und wurde von Schmidt selbst auch abgelehnt.

Bei einer Grundfläche von 19.592 m² weist das Rathaus eine Gesamtnutzfläche von 113.000 m² auf. Das Gebäude ist 152 m lang und 127 m breit, wobei die 1.575 Räume 2.035 Fenster haben. Die Baukosten betrugen etwa 14 Millionen Gulden.

Verwendete Gesteine


Der Bau besteht aus Ziegeln mit einer Verkleidung durch Naturstein.[1][2] Lediglich einzelne Teile, wie die Turmspitzen bestehen zur Gänze aus Stein. Es wurden hauptsächlich Algenkalke vom Leithagebirge verwendet (harte, dichte Kalksteine aus Wöllersdorf, Hundsheim bei Deutsch-Altenburg, Kaisersteinbruch, Mannersdorf und Oslip) und poröse Kalksandsteine von St. Margarethen, Breitenbrunn, Zogelsdorf.[3] Es mussten jedoch aus den verschiedensten Teilen der Monarchie und aus dem Ausland Kalksandsteine bezogen werden, da der Bedarf durch die anderen im Bau begriffenen Ringstraßengebäude nicht nur durch die nahe bei Wien gelegenen Steinbrüche gedeckt werden konnte. Für Säulen, Gesimse und Kapitelle wurden Karstkalke verwendet. Jurakalk für Fenstersäulen wurde aus Trient importiert sowie für Balustradenfiguren Savonnières aus Nancy.

Die Vielfalt kann nur angedeutet werden, Untersberger Marmor für kleinere Säulen, für die Sitzbänke in den Frontarkaden und die Stufen der Freitreppe istrischer Kreidekalk aus Černigrad, das Dach war mit „englischem Schiefer“ gedeckt, es musste nach dem Krieg erneuert werden.

Friedrich-Schmidt-Denkmal

Auf dem 1907 so benannten Friedrich-Schmidt-Platz hinter dem Rathaus befindet sich das Denkmal für den Architekten des Rathauses, das von Edmund Hofmann von Aspernburg und Julius Deininger geschaffen und am 28. Mai 1896 enthüllt wurde.[4] Es stand ursprünglich in der Platzmitte, wurde aber in den 1960er Jahren aus Verkehrsrücksichten in den nördlichen Teil der Parkanlage verlegt.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.