Richard von Kralik

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Richard Kralik (eigentlich Richard Ritter Kralik von Meyrswalden; * 1. Oktober 1852 in Eleonorenhain, Böhmerwald; † 4. Februar 1934 in Wien) war ein österreichischer Schriftsteller und Kulturphilosoph aus der Familie Kralik von Meyrswalden. Als Schriftsteller nannte er sich Richard Kralik, nach 1919 wurde dies aufgrund des Adelsaufhebungsgesetzes auch sein offizieller Name.

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Biografie

Kindheit und Familie

Am 1. Oktober 1852 wurde Richard Kralik als Sohn des deutsch-böhmischen Glasfabrikanten Wilhelm Kralik von Meyrswalden in Eleonorenhain/ Lenora (Böhmen) geboren, als erstes von fünf Kindern aus zweiter Ehe mit Louise geb. Lobmeyr. Mit seiner jüngeren Schwester Mathilde Kralik von Meyrswalden, der späteren Bruckner-Schülerin und Komponistin, hatte er eine enge geistig-kulturelle Beziehung. Er förderte ihr musikalisches Talent frühzeitig im Rahmen der Hausmusik. Durch gemeinsames Schaffen entstand ein gewaltiges Lebenswerk, so schrieb er für ihre Märchenoper Blume und Weissblume den Text. Über 120 gemeinsame Liedwerke haben Bruder und Schwester geschaffen, siehe Werkverzeichnis bei Mathilde Kralik von Meyrswalden. Das Familienleben selbst war künstlerisch geprägt, sein Vater Wilhelm spielte Geige und seine Mutter Louise Klavier. In diesem Milieu entwickelten sich die schriftstellerischen Fähigkeiten von Richard. Die finanziellen Verhältnisse seines Vaters erlaubten es, dass er sich eine universitäre Ausbildung aneignen konnte, ohne sich um den Lebensunterhalt kümmern zu müssen.

Richard Kralik ist Vater von Dietrich Kralik und Heinrich Kralik.

Ausbildung

Richard besuchte in Linz die Volksschule und das Gymnasium sowie in Wien die Universität. Neben dem Berufsstudium der Rechtswissenschaft widmete er sich der Philosophie und den alten orientalischen Sprachen. Daneben betrieb er das Studium von Kunst und Musik sowie das der Literatur. Nach dem Studium in Wien studierte er noch an mehreren Universitäten in Deutschland. Er wandte aber auch den sozialen und politischen Fragen der Gegenwart sein Augenmerk zu.

Wirken

Richard entwickelte einen kühnen Plan, er wollte Gegenwart und Zukunft zu einer aus der Religion und dem Volkstum aufsprossenden Kulturblüte erheben, die der Antike gleichwertig wäre. Der Verwirklichung dieses romantisch katholischen Kulturprogramms widmete er ein Leben und Werk. In Wien, wo er sich dann dauernd niederließ, fand er in Maria Pauline Sophie von Flattich (* 25. Oktober 1858 in Stuttgart, † 25. Mai 1943 in Wien) eine kunstfreudige Lebensgefährtin, die er am 15. Oktober 1882 in Wien heiratete. Seine Frau war Tochter des damals bekannten Architekten Wilhelm von Flattich.

In den 1880er Jahren stand Kralik mit der Berliner literarischen Revolution in Verbindung. Bald aber löste er sich von ihr, da er sich in sein Kulturprogramm vertiefte. Er trat in Verbindung mit der Leo-Gesellschaft und regte die großen Festspiele an, die seit 1893 in den größten Hallen und auf den weitesten Plätzen Wiens mit großem Erfolg aufgeführt wurden.

Er trug tatkräftig bei zur Gründung des Verbandes katholischer Schriftsteller Österreichs, von dem sich dann der „Gralbund“ abzweigte. Letzterer nahm seit 1905 eine Tätigkeit auf und wurde zum Verkünder des religiös-nationalen Kulturprogramms von Kralik. Das geschah durch die Zeitschrift Der Gral, der unter der Leitung Eicherts und dann Friedrich Muckermann S.J. immer weitere Kreise gewann.

Richard Kralik betätigte sich aktiv in der katholischen Bewegung Österreichs und gründete die katholische Schriftstellervereinigung „Gralbund“ mit der Zeitschrift Der Gral, die zwischen 1906 und 1937 erschien. Als Lyriker, Dramatiker und Erzähler war er ein Vertreter der neuromantischen Dichtung, der unter dem Pseudonym Roman veröffentlichte.

Unter dem Einfluss von Richard Wagner und Pedro Calderón de la Barca war er um die Erneuerung mittelalterlicher Spiele bemüht. Von ihm stammt Das Mysterium vom Leben und Leiden des Heilands. Osterfestspiel (3 Teile, 1895).

Richard Kralik stand seit 1898 in Briefwechsel mit Karl May, dem Schöpfer von Winnetou und Old Shatterhand. May fand sich zu Kraliks idealistisch-romantischer Kunstdefinition hingezogen. Das Mystische in Mays Spätwerken ähnelt auch den Ideen der Gralbünder. Richard Kralik wiederum hatte eine Vorliebe für Mays Reiseerzählungen.

Besonderes Aufsehen hatte Kraliks Werk „Weltschönheit“ erlangt. Dieses Buch las sogar Leo Tolstoi. In seinem Buch Was ist Kunst? schreibt Tolstoi: „Sehr empfehlenswert für diesen Zweck ist das deutsche Buch von Kralik (Weltschönheit).“

Kralik trat für den österreichischen Angriff auf Serbien ein, der den Ersten Weltkrieg auslöste und veröffentlichte affirmative Kriegslyrik. Noch 1917 rief er zur Abwehr pazifistischer Bestrebungen auf, die „in ihrer Nichtigkeit zu bekämpfen“ seien.[1]

Ein Weggefährte Kraliks war der Fuldaer Jurist und Literat Adam Trabert, den es nach den deutschen Einigungskriegen nach Wien verschlagen hatte und der auch dort starb.

Auszeichnungen und Ehrungen

Richard Kralik erhielt für sein Lebenswerk viele Auszeichnungen. Erwähnenswert sind zwei Orden vom Kaiser und vom Papst:

Die k. k. Wiener Zeitung brachte in ihrer Nr. 174 vom 1. August 1903 die amtliche Meldung: „Seine k. u.k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 23. Juli d. J. dem Schriftsteller Dr. Richard Ritter Kralik von Meyrswalden in Wien den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse taxfrei allergnädigst zu verleihen geruht.“

Wie sein Vater Wilhelm Kralik von Meyrswalden, so hatte nun auch der Sohn die gleiche Auszeichnung aus der Hand des Kaisers erhalten. Allerdings waren damit seit 1884 keine Adelsprivilegien mehr verbunden. Eine besondere symbolische Bedeutung des Ordens ist für die von Kralik vertretene Geistesrichtung wohl darin zu erblicken, dass er zur Erinnerung an jene historisch, denkwürdige Eiserne Krone gestiftet und nachgebildet ist, deren Eisenreif der Überlieferung nach aus einem Nagel des Kreuzes Christi geschmiedet wurde.

Zuvor hatte Kralik aus den Händen des Papstes Leo XIII. den Orden des hl. Gregor erhalten. Der Papst schätzte Kraliks klerikale Dichtkunst, war er doch selbst neben seinen kirchlichen Aufgaben schriftstellerisch tätig.

Richard Kralik ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14C, Nummer 9). 1934 wurde in Wien-Währing (18. Bezirk) und Döbling (19. Bezirk) der Richard-Kralik-Platz nach ihm benannt.


nicht verortet

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