Russische Botschaft in Berlin

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Hauptgebäude der Russischen Botschaft
Siegelmarke des Russischen Konsulats
Siegelmarke des Russischen Konsulats

Die Russische Botschaft in Berlin ist der Hauptsitz der diplomatischen Vertretung der Russischen Föderation in Deutschland. Sie befindet sich im Berliner Ortsteil Mitte und nimmt einen Gebäudekomplex ein, der aus dem Hauptgebäude Unter den Linden 63–65 sowie mehreren Verwaltungs- und Wohngebäuden an der Behren- und der Glinkastraße besteht.


Geschichte

Das erste russische Botschaftsgebäude an der Stelle der heutigen Botschaft gab es bereits seit 1837. Damals erwarb das Russische Reich für seine ständige diplomatische Mission in Preußen ein zweigeschossiges Rokoko-Palais mit einem Grundstück zwischen Unter den Linden und der Behrenstraße. Dieses Haus war 1734 erbaut worden und befand sich seit 1764 im Eigentum der Prinzessin Amalie von Preußen. Nach dem Kauf ließ Russland das Anwesen umbauen, sodass das Gebäude von 1840 bis 1841 auf drei Etagen aufgestockt und um Diplomatenwohnungen, Kanzleien, Festsäle sowie eine Wohnung für den Zaren bei seinen Aufenthalten in Berlin erweitert wurde. Nach dem erfolgten Umbau diente das Palais rund 100 Jahre lang durchgehend – mit Ausnahme der Jahre 1914–1918, als die diplomatischen Beziehungen beider Staaten während des Ersten Weltkriegs unterbrochen waren – als Sitz der russischen und später sowjetischen Botschaft. Nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg 1941 und der Ausweisung aller sowjetischen Diplomaten wurde das Gebäude geräumt und versiegelt. Im Juni 1942 zog in das Gebäude das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete ein, das unter der Leitung des NS-Chefideologen Alfred Rosenberg stand. Das Gebäude wurde im Februar 1944 bei den Bombenangriffen der Alliierten zerstört. Einige Akten des Ostministeriums, die sich in einem Panzerschrank unter den Trümmern befanden, konnten erst ein Jahr später geborgen werden; wobei bis heute unklar ist, wieso ein amerikanisches Kommando im sowjetischen Sektor Akten bergen konnte.

Nach Kriegsende und mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur DDR beschloss die Sowjetunion, auf dem gleichen Grundstück ein neues Botschaftsgebäude zu errichten und beauftragte den Architekten Anatoli Strischewski mit dem Wiederaufbau, wobei sich an dem von ihm daraufhin gefertigten Entwurf unter anderem auch der bekannte Berliner Architekt Fritz Bornemann beteiligte. So entstand von 1949 bis 1951 ein dreiteiliges, symmetrisches Gebäude mit Werksteinfassade und zwei langgestreckten Seitenflügeln um den ins Innere eingerückten, von einem Dachgesims mit Attika-Aufsatz gekrönten Mittelteil mit Paradeeingang und Ehrenhof. Stilistisch handelte es sich bei dem neu entstandenen Botschaftshauptgebäude um ein stalinistisches Bauwerk des sogenannten „Sozialistischen Klassizismus“ mit Elementen des Berliner Klassizismus im frühen 19. Jahrhundert. Dieser Baustil war wenige Jahre später auch bei der Anlage und Bebauung der Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) wegweisend. Auch in seinem Inneren wurde das Gebäude sehr prunkvoll ausgestattet, darunter der für Feierlichkeiten und Empfänge genutzte Kuppelsaal, der sich direkt unter der Dachkonstruktion des Gebäudemittelpunktes befindet und mit Glasmosaiken reichlich dekoriert wurde. Offiziell wurde die neue Botschaft mit einer feierlichen Zeremonie zum 35. Jahrestag der Oktoberrevolution am 7. November 1952 eingeweiht.

In den folgenden Jahrzehnten diente das Gebäude in seiner Funktion als Hauptsitz der diplomatischen Vertretung der Sowjetunion in der DDR auch für die Durchführung internationaler diplomatischer Treffen; so fand hier 1954 die Konferenz der Außenminister der vier Siegermächte (Sowjetunion, USA, Großbritannien, Frankreich) statt, und 1970 bis 1971 wurden hier Verhandlungen zum Viermächteabkommen über Berlin durchgeführt. In den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden in der Nähe des Hauptgebäudes mehrere Wohn- und Geschäftshäuser, die neben den Räumlichkeiten der eigentlichen Botschaft auch Einrichtungen wie die sowjetische Außenhandelsvertretung, eine russische Auslandsschule und den Sitz der damals staatlichen Fluglinie Aeroflot beherbergten.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ging der gesamte Gebäudekomplex in den Besitz der Russischen Föderation als Rechtsnachfolger der UdSSR über. Während der 1990er-Jahre diente der Botschaftskomplex in Berlin nach der Wende als Außenstelle der Russischen Botschaft in Bonn. Ende der 1990er-Jahre wurden die Botschaftsgebäude grundrenoviert, darunter auch das Hauptgebäude Unter den Linden; in der Behrenstraße wurde eines der Wohngebäude neu erbaut sowie eine Konsularabteilung eingerichtet. Nach dem bis 2000 erfolgten Umzug der Russischen Botschaft von Bonn nach Berlin dient der Komplex wieder als Hauptsitz der diplomatischen Vertretung Russlands in Deutschland. Das von 1976 bis 1991 als Sowjetische (und von 1991 bis 1999 auch als Russische) Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland genutzte Areal in Bonn fungiert nun als Sitz des Generalkonsulats der Russischen Föderation.



Text: Wikipedia

oberes Bild: Wikipedia/de-okin

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