Schütte-Lanz

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Das Unternehmen Luftschiffbau Schütte-Lanz befasste sich mit dem Bau von Luftschiffen, später auch von Flugzeugen und Automobilen. Es war die größte deutsche Konkurrenz Ferdinand von Zeppelins auf dem Gebiet des Starrluftschiff-Baus vor und während des Ersten Weltkriegs. Obgleich die Schütte-Lanz-Luftschiffe den Zeppelinen in vielerlei Hinsicht überlegen waren, konnte der Luftschiffbauer nie Zeppelins Erfolge feiern.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zu Lanz.

Geschichte

Das Unternehmen wurde vom Industriellen Karl Lanz und dem Ingenieur Johann Schütte am 22. April 1909 in Rheinau gegründet. Die Produktionsstätte wurde in Brühl bei Mannheim angesiedelt.[1][2][3] Der Hauptunterschied der Luftschiffe gegenüber jenen vom Zeppelin-Typ lag in ihrem Konstruktionswerkstoff. Das Gerippe bestand aus Holz. Erst später wurden für die Nachkriegszeit vier Verkehrsluftschiffe und ein Forschungsluftschiff geplant, die wie die Zeppelin-Luftschiffe ein Duraluminium-Skelett erhalten sollten.[4]

Bis dahin hatte die Luftschiffbau Schütte-Lanz allerdings ausschließlich Militärluftschiffe gefertigt, in ihrem Werk in Zeesen in Brandenburg wurden auch ca. 500 Flugzeuge gebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg musste 1922 gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages die Produktion eingestellt werden. Dies bedeutete das Aus für die Firma im Luftschiffbau, und die Luftschiffbau Schütte-Lanz wurde 1925 aufgelöst.

Von 1920 bis 1924 baute ein Zweigbetrieb, die Schütte-Lanz-Werke AG in Königs Wusterhausen-Zeesen, Karosserien für Automobile unter dem Namen S.L.. 1922–1924 entstand auch ein Personenwagen mit 4/14-PS-Motor, der unter dem Namen Schütte-Lanz angeboten wurde.

Es gelang, die technologische Erfahrung aus dem Luftschiffbau auf andere Geschäftsfelder, hauptsächlich im Sperrholzbau, zu übertragen. Bis Ende 2007 war die Firma als Finnforest Schütte-Lanz GmbH mit Sitz in Brühl bei Mannheim auf Verschalungsplatten spezialisiert. Nach der Einstellung des Betriebs wurden die Produktionsanlagen demontiert. Das Gelände wird derzeit unter dem Namen „Gewerbepark Schütte-Lanz“ vermarktet. Die letzten verbliebenen denkmalgeschützten Hallen von 1911 warten jetzt auf bessere Zeiten. Am 11. Oktober 2013 wurde der Kamin gesprengt, da die zukünftigen Gewerbetreibenden keinen Kamin wollten.[5]

Luftschifftypen

Die Schütte-Lanz-Luftschiffe wurden in die Typen a bis f eingeteilt.

Zu Typ a gehörte nur S.L.1, der Prototyp. An ihm wurden viele Entwicklungen realisiert und getestet. Die Konstruktion bestand im Gegensatz zu den Zeppelinen aus einem rautenförmigen Gerippe. Die Längsträger liefen dabei schraubenförmig um den Rumpf herum. Durch diese Ausführung sollte ein besonders fester und gleichzeitig stoß- und schwingungsabsorbierender Rumpf geschaffen werden. Die Praxis bestätigt die Vorhersagen jedoch nicht.

Ab S.L.II wurde ein klassisches Ring- und Längsträger-Gerippe gebaut. Die Gerippe-Träger von S.L.1 wie auch späterer Schiffe wurden mit Hilfe von auf den Trägern aufgenieteten Laschen und Stahldrähten verspannt.

Eine Eigenschaft des Holzes, die Feuchtigkeitsaufnahme und damit Festigkeitsabnahme je nach Witterung, wurde durch mehrfaches Lackieren der Struktur verringert, was eine nicht unerhebliche Gewichtszunahme mit sich brachte, konnte jedoch nie ganz verhindert werden.

Die Gaszellen waren bei S.L.1 als Kugelballone ausgebildet. Auch der Raum zwischen den Ballonen wurde mit sogenannten Ringballonen genutzt. Diese bewährten sich jedoch nicht und wurden bei den späteren Schiffen weggelassen. Der Ballonstoff stammte von der Augsburger Firma Riedinger. Er war relativ gasdicht und bestand aus zwei Lagen Baumwollstoff, deren Kettfäden schräg zueinander verliefen und gummiert waren. Die Vorgabe an den Lieferanten lag bei einem Flächengewicht von maximal 330 g/m² und einer Gesamtmasse aller Tragkörper von 5850 kg. Die Nähte der Gaszellen waren doppelt ausgeführt und von beiden Seiten abgeklebt. Jede Gaszelle besaß ein Füll- und Ablassventil, sowie ein Sichtfenster. Weiterhin war ein Überdruckventil vorhanden.

Adresse: Unter den Linden 57/58 (Berlin)

Text: Wikipedia

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