St. Johann auf dem Sande

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St. Johann auf dem Sande (grau eingefärbt) in Elias Diebels Lübeck-Panoramabild von 1552

St. Johann auf dem Sande war die erste vollständig in Stein errichtete Kirche Lübecks.

Das kleine, schlichte Bauwerk mit annähernd rechteckigem Grundriss wurde im Jahre 1165 erbaut und befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Lübecker Dom, dessen Grundstein zwei Jahre zuvor gelegt worden war, auf dem Gelände des heutigen Großen Bauhofs. Die Absicht hinter der Errichtung einer zusätzlichen Kirche in so geringer Entfernung zum Dom lässt sich nicht mehr mit Sicherheit nachvollziehen. Manchmal wird vermutet, das Bauwerk sollte während der abzusehenden langen Bauzeit der großen Bischofskirche als Provisorium dienen; es blieb allerdings auch nach Fertigstellung des Doms weiterhin in Benutzung. Vermutlich ist St. Johannes als Taufkirche (Baptisterium) geplant worden, wofür auch das Patrozinium Johannes der Täufer und die Lage sprechen.

Nach der Reformation gab es für St. Johann keine Verwendung mehr als Kirche. Das Gebäude diente fortan nur noch der Verwahrung aufgegriffener Bettler und fiel der Vernachlässigung anheim. Im 17. Jahrhundert war St. Johann so baufällig geworden, dass am 1. August 1648 ein Teil der Kirche einstürzte. Auf eine Wiedererrichtung wurde verzichtet; stattdessen wurde im Frühsommer 1652 das Bauwerk vollständig abgerissen.


Bildliche Darstellungen

Zwar ist St. Johann auf dem Sande auf mehreren Stadtpanoramen dargestellt, darunter auf der Stadtansicht in Sebastian Münsters Cosmographia und Matthäus Merians 1641 entstandenen Ansicht Lübecks. Doch es existieren nur zwei Abbildungen, welche die Kirche erkennbar an der Realität orientiert und mit einem gewissen Detailgrad wiedergeben. Die eine findet sich in Elias Diebels Lübeck-Panoramabild von 1552, wo sie ausdrücklich als die erste in Lübeck errichtete Kirche bezeichnet wird. Die andere Abbildung ist eine Illustration zur Lübischen Chronik, die der Lübecker Chronist Heinrich Rehbein in den Jahren 1568 bis 1629 verfasste. Diese Darstellung ist insofern ahistorisch, als sie den 1163 verstorbenen Bischof Gerold vor der erst zwei Jahre später errichteten Kirche zeigt; architektonisch hingegen stimmen alle wesentlichen Details mit Elias Diebels Darstellung überein, so dass Rehbeins Tuschezeichnung wohl ein weitgehend an der Realität orientiertes Bild von St. Johann auf dem Sande vermittelt.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Elias Diebel

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