Stoewer

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Stoewer war ein von 1858 bis 1945 in Stettin ansässiges Unternehmen. Es wurde vorwiegend als Auto- und Fahrradhersteller bekannt.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken und Siegelmarken der Firma Stoewer.

Firmengeschichte

Das Unternehmen wurde 1858 von Bernhard Stoewer als Feinmechanische Reparaturwerkstatt gegründet. Im gleichen Jahr wurde auch mit der Produktion von Nähmaschinen begonnen.

Ab 1893 wurde die Produktion von Fahrrädern [1] und ab 1903 auch die Herstellung von Schreibmaschinen aufgenommen.

Im Jahre 1896 wurde das Stettiner Eisenwerk Bernhard Stoewer sen. ausgegründet, das die Stammfirma mit Teilen für die Fahrradproduktion belieferte und zusätzlich mit der Produktion von Gussöfen begann. Gleichzeitig wurde das Stammwerk unter dem Namen Nähmaschinen- und Fahrräder Fabrik Bernhard Stoewer in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Im Jahre 1899 wurde das Eisenwerk von den Söhnen (Bernhard Stoewer jun. und Emil Stoewer) übernommen, und in Gebrüder Stoewer, Fabrik für Motorfahrzeuge umbenannt. Im gleichen Jahr wurde als erstes Modell der Große Stoewer Motorwagen vorgestellt. Stoewer gehört damit zu den Pionieren des Autobaus in Deutschland.

Die Umwandlung in die Aktiengesellschaft Stoewer-Werke AG, vormals Gebr. Stoewer erfolgte 1916. Von 1917 bis 1926 baute Stoewer auch Traktoren. Ab 1926 war Fritz Fiedler im Unternehmen tätig und stellte 1927 als sein erstes Modell den gemeinsam mit Bernhard Stoewer jun. entwickelten F 6 (6/30 PS) mit 1,6-Liter-Vierzylindermotor vor. Stoewer-Chefkonstrukteur Fiedler ging Ende 1929 zunächst nach Zwickau zu Horch und wechselte Mitte 1932 ins BMW-Werk Eisenach.

In den 1920er Jahren machte sich das Unternehmen einen Namen als Kleinserienhersteller hochwertiger und sportlicher Luxuswagen, die auf Augenhöhe mit Horch und Mercedes konkurrierten. Der S 8 (8/45 PS) mit 45-PS-Achtzylinder-Reihenmotor und Hinterradantrieb stellte 1928 in seiner Klasse ein solides Angebot dar, gefolgt vom G 15 Gigant (15/80 PS) mit 80-PS-Achtzylindermotor, der bis 1933 in Produktion blieb. Spitzenmodell war der P 20 Repräsentant (20/100 PS) mit 100-PS-Achtzylinder, von dem jedoch von 1930 und 1933 nur 24 Fahrzeuge entstanden. Stoewer versuchte nie, auf dem Massenmarkt zu konkurrieren, und die solide Finanzbasis ermöglichte es, das große Sterben der Autohersteller in der Weltwirtschaftskrise zu überleben.

Im Jahr 1930 begann Stoewer einen ersten kleinen Wagen mit Frontantrieb zu entwickeln. Der Stoewer V 5 mit Vierzylinder-V-Motor (1,2 Liter Hubraum, 25 PS) war im selben Jahr fertig zum Test. Ab Januar 1931 wurden in Serie 2100 Wagen bis 1932 gebaut. Vom Nachfolger Stoewer R 140 mit 1,4-Liter-Reihenmotor (30 PS) verließen 2310 Fahrzeuge das Werk in Stettin. Danach folgten die immer größer werdenden Mittelklassewagen R 150 (1,5 Liter, 35 PS, 1934) und R 180 (1,8 Liter, 45 PS, 1935) sowie 1934 der Stoewer Greif V8 mit einem 2,5-Liter-Achtzylinder-V-Motor und 57 PS Leistung. Alle Wagen waren frontgetrieben.

Die späteren Modelle hatten wieder den konventionellen Hinterradantrieb: Greif Junior (1,5-Liter-Vierzylinder, 1935), Sedina (2,4-Liter-Vierzylinder, 1937) und als Nachfolger des Greif V8 der Arkona (3,6-Liter-Sechszylinder, 1937).

Das Stettiner Unternehmen war ab Mitte der 1930er Jahre im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht in die zentral gelenkte Rüstungsproduktion eingebunden. Der bei Stoewer entwickelte und dort von 1936 bis 1943 gefertigte Leichte Einheits-Pkw (LEPKW) mit Allradantrieb wurde mit 11.000 Wagen zum meistgebauten Stoewer-Fahrzeug. Als Lizenzbau stellte ihn auch das BMW-Werk Eisenach als BMW 325 sowie Hanomag in Hannover (Hanomag 20 B) her.

Auf Anordnung der NS-Regierung wurde 1937 der Stoewer-Flugmotorenbau in die Tochterfirma Pommersche Motorenbau GmbH in Arnimswalde[2] (heute Załom, Polen) ausgelagert. Im Jahre 1941 baute Stoewer Fahrgestelle des Panzerkampfwagen I zum Flakpanzer I um. Ab 1943 baute das Stettiner Werk in Lizenz das NSU-Kettenkrad.

Nach Kriegsende fiel Stettin an Polen und die Firmengeschichte endete. Die Werksanlagen wurden demontiert und in die UdSSR verbracht. Im Polytechnischen Museum in Moskau befindet sich das einzig erhaltene Exemplar des Großen Motorwagens.

Ein weiteres Museum befindet sich in Wald-Michelbach.


Text: Wikipedia

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