Straelen

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Die Stadt Straelen liegt am unteren Niederrhein an der niederländischen Grenze bei Venlo im Westen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Straelen.

Geschichte

Vorgeschichte

Jungsteinzeitliche Feuersteinwerkzeuge sind die ersten menschlichen Zeugnisse auf dem Gebiet des heutigen Straelen. Die ersten dauerhaften Siedlungen etwa einen Kilometer vom heutigen Stadtkern entfernt können für die Niederrheinische Grabhügelzeit angenommen werden.

Ausgrabungen zwischen 1898 und 1905 brachten zudem römische Gräber aus dem 1. bis frühen 3. nachchristlichen Jahrhundert zutage. Die Römerstraße zwischen Xanten und Tongern in Belgien sowie zwei Nebenstraßen führten durch das heutige Stadtgebiet.[2]

Südlich von Straelen, Richtung Sang, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts Funde aus einem frühmittelalterlichen Gräberfeld geborgen, die in die Zeit um 600 n. Chr. datiert werden können.[3] Ein Zusammenhang mit der späteren Stadt Straelen ist jedoch auch hier wegen der Entfernung unklar.

Erste Erwähnungen Straelens

899 wird der heutige Stadtteil Herongen als villa heringa erstmals urkundlich erwähnt.[4] Ältester archäologischer Nachweis für den Kern Straelens ist eine steinerne Saalkirche aus dem 10. Jahrhundert, ein Vorgängerbau der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul.[5] In frühen Urkunden aus der Zeit von 1063 bis 1075 wird Straelen erstmals unter der Bezeichnung strala genannt[6] und auch die Kirche erwähnt. Aus diesen Urkunden geht hervor, dass bis 1063 ein Graf Bruno von Heimbach und eine Gräfin Irmentrudis von Aspel die Grundherrschaft über Straelen hatten. Über den kölnischen Erzbischof Anno II. und Hermann III. wurde die Grundherrschaft bis 1096 schrittweise an die Abtei Siegburg übertragen. Das Kloster blieb bis zu seiner Auflösung im Jahre 1802 Grundherr über Straelen.[7] Für das Jahr 1118 sind die ersten Vögte für Straelen und damit der Zusammenhang zum geldrischen Grafenhaus belegt.[8]

Die „Stadt Straelen“ im Mittelalter und der frühen Neuzeit

1342 wurde das geschätzt 200 bis 300 Einwohner zählende Straelen erstmals als Stadt („stat“) bezeichnet.[9] In einer Urkunde von 1395 wird Straelen zwar wieder „Dorf“ genannt, erhält aber von Herzog Wilhelm ein Privileg, das einen städtischeren Charakter vermuten lässt: den Ausbau der Befestigung. Seit 1399/1400 ist zudem ein Markt belegt und schon 1406 werden drei der vier Stadttore genannt. Im Jahr 1428 verlieh der geldrische Herzog Arnold von Egmond Straelen schließlich offiziell die Stadtrechte.[10]

Um 1400 wurde mit dem Neubau der bis heute das Stadtbild prägenden Hallenkirche St. Peter und Paul begonnen. Seit Ende des 15. Jahrhunderts hat die Kirche ihr heutiges charakteristisches Aussehen. 1420 wurde das Kloster St. Agnes und Cäcilia gegründet, nach dem die heutige Klosterstraße benannt ist. Für das Jahr 1523 ist zudem erstmals ein Rathaus belegt.[11]

Der Ortsteil Zand war im Jahre 1468 Schauplatz der Schlacht von Straelen, die zwischen den Herzögen Johann I. von Kleve und dem späteren Sieger Adolf von Geldern stattfand. Letzterer stiftete als Dank für den Sieg das Kloster Mariensande oder Zandt, einen Ritterorden und das Ritterdenkmal Sterk Helmes.[12]

Infolge des Dritten Geldrischen Erbfolgekriegs verlor das Herzogtum Geldern mit dem Venloer Traktat 1543 seine Selbstständigkeit und Straelen gelangte mit dem Oberquartier unter die spanisch-habsburgische Krone.[13]

Nach der Eroberung Straelens durch die Generalstaaten (1632) und der spanischen Rückeroberung (1635) wurde im Jahre 1672 schließlich die Festung geschleift. Gemäß dem Frieden von Utrecht kam Straelen 1713 zu Preußen.[14]

Verlust der Stadtrechte: Straelen im 19. Jahrhundert

1794 wurde der linke Niederrhein durch napoleonische Truppen besetzt. 1802 endete die Grundherrschaft der Abtei Siegburg über Straelen. Seitdem war Straelen bis 1814 Teil französischen Republik bzw. später des französischen Kaiserreiches. In dieser Zeit wurden Straelen die Stadtrechte aberkannt.

Die „Mairie Straelen“ war eine von acht Bürgermeistereien im Canton Wankum, Arrondissement de Clèves des Département de la Roer.[15] Unter der französischen Herrschaft wurden die Klöster St. Agnes und Cäcilia und Kloster Mariensande aufgelöst, mit dem Bau des Nordkanals begonnen und die Straße „Venlo-Straelen-Geldern-Wesel“, der Vorläufer der B 58 angelegt.[16]

1815 auf dem Wiener Kongress wurde das gesamte Niederrheingebiet dem Königreich Preußen zugeschlagen. Im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation am 23. April 1816 wurde Straelen mit anderen Orten zum Landkreis Geldern gefügt, einer von über 40 Landkreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz.

Am 31. Dezember 1878 wurde Straelen mit der Eröffnung der Strecke Wesel-Geldern-Straelen-Venlo der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft an das Schienennetz angeschlossen. 1901 erfolgte der Anschluss an die Geldernsche Kreisbahn (siehe auch: Abschnitt Verkehr).[17]

Vom Bauerndorf zur „Blumenstadt“: Straelen im 20. und 21. Jahrhundert

1928 – zur 500-Jahr-Feier der Erhebung Straelens zur Stadt – wurde Straelen formell erneut das Stadtrecht erteilt.

Bis heute prägend für Straelen ist die 1910 erfolgte Gründung des Obst- und Gemüsebauvereins und die erste Versteigerung von Obst, Gemüse und Eiern im Jahre 1914. Seit 1953 wurde verstärkt auf den Blumenanbau gesetzt und somit das Bild von Straelen als „Blumenstadt“ geprägt.[18]

Die Stadt Straelen in der heutigen Form entstand am 1. Juli 1969 beim ersten kommunalen Neugliederungsprogramm in Nordrhein-Westfalen. Dabei wurde die zuvor eigenständige Gemeinde Herongen mit der Stadt Straelen zusammengeschlossen.[19]

Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge des zweiten Neugliederungsprogramms der Altkreis Kleve mit dem ehemaligen Kreis Geldern und Teilgebieten der Kreise Moers und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt, dem die Stadt bis heute unverändert angehört.

Am 14. April 1970 stellte der Rat der Stadt Straelen fest, dass „der historisch gewachsene Stadtkern (…) nach seiner vorhandenen Bebauung und sonstigen Beschaffenheit nicht mehr den allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse“ entspreche und erklärte den Stadtkern Straelens, das Innere der Wälle zum Sanierungsgebiet.[20] U. a. mit den Zielvorgaben „Wahrung des historischen Grundrisses“, „Rücksichtnahme auf die Proportionen der vorhandenen Fassaden und Dächer“ und „Erhaltung denkmalwerter Gebäude bzw. Fassaden“ wurde die Stadtkernsanierung Mitte der 1970er Jahre mit dem Sanierungsabschnitt „Straelen-Markt“ begonnen.[21] Es folgten die Abschnitte „Straelen-Südwall“, „Straelen-Ost“ und „Straelen-West“. Die Stadtkernsanierung dauerte bis in die 1990er Jahre an.[22]

2005 wurde Straelen im Wettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ mit Gold ausgezeichnet.


Text: Wikipedia

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