Uwe Greßmann

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Uwe Greßmann' (* 1. Mai 1933 in Berlin; † 30. Oktober 1969 in Berlin) war ein deutscher Lyriker. Er gilt als Poète maudit der DDR.

Leben und Werk

Uwe Greßmann verbrachte seine Kindheit in verschiedenen Waisenhäusern und bei wechselnden Pflegeeltern. Nach Abschluss der Volksschule begann er eine Lehre als Elektroinstallateur, musste diese aber nach kurzer Zeit wegen einer schweren Tuberkuloseerkrankung abbrechen. Die Jahre von 1949 bis 1954 verbrachte er in Kliniken und Sanatorien und konnte daher weder die Lehre fortsetzen noch ein geplantes Studium an der ABF aufnehmen. Er arbeitete ab 1954 als Montierer in einer Privatfirma in Berlin, ab 1958 bei den HO-Gaststätten Berlin Mitte zunächst als Bote, später als Postabfertiger. Ende der 1960er Jahre wurde er vom Dienst suspendiert und lebte als freier Autor und Übersetzer in Berlin.

Greßmann war literarischer Autodidakt, überliefert sind Berichte über sein exzessives Lesepensum. 1961 erschienen erste Gedichte in der Literaturzeitschrift NDL, gefolgt von weiteren Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Gefördert wurde er insbesondere von Adolf Endler, der sich bei Institutionen, Zeitungen und Verlagen für ihn einsetzte. 1966 erschien als einzige eigenständige Publikation zu Lebzeiten Greßmanns sein Gedichtband Der Vogel Frühling, der von Elke Erb in Sinn und Form überaus positiv besprochen wurde und mit dem der Autor endgültig zu einer der wichtigsten Stimmen der Lyrik seiner Zeit avancierte. Seinen zweiten Gedichtband Das Sonnenauto konnte Greßmann noch vorbereiten, die Publikation erfolgte 1972 bereits posthum. Einen dritten Gedichtband Sagenhafte Geschöpfe stellte Holger J. Schubert aus dem Nachlass zusammen. Weitere Herausgaben aus dem umfangreichen Nachlass, der im Literaturarchiv der Akademie der Künste zu Berlin liegt, besorgte Richard Pietraß 1978 in der von ihm betreuten Reihe Poesiealbum (Heft 126) sowie 1982 mit Lebenskünstler, einer umfangreichen Werkauswahl und Materialien zum Autor bei Reclam Leipzig (eine zweite, erweiterte Auflage erschien 1992). Ein damals aus dem Archiv verschwundenes Konvolut Texte, die dem DDR-Staat in Adaption der bekannten Schilda-Anekdoten satirisch-ernsthaft den Spiegel vorhalten, wurde dort in den 1990er Jahren von Andreas Koziol wiedergefunden und unter dem Titel Schilda-Komplex 1998 im Druckhaus Galrev veröffentlicht.

Obwohl er im Literaturbetrieb seiner Zeit ein Außenseiter blieb und zu Lebzeiten nur einen einzigen Gedichtband publizierte, war Greßmanns Werk für seine Zeitgenossen und auch die nachfolgende Generation vor allem ostdeutscher Lyriker von großer Bedeutung. Seine Art des Schreibens ist bis heute singulär. Eine Gesamtausgabe seiner – vielfach Fragment gebliebenen – Werke steht noch aus.

Im Jahr 2012 wurde eine Gedenkstele für Uwe Greßmann auf dem Friedhof Pankow III errichtet.


Adresse: Berliner Straße 122 Berlin-Pankow

Text: Wikipedia

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