Weisse Flotte (Potsdam)

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Ansichtskarte von einem Motorschiff der Weissen Flotte (ca. 1970)

Die Weisse Flotte (vollständiger Name „Weisse Flotte Potsdam GmbH“) ist ein Fahrgastschifffahrtsunternehmen mit Sitz in der Innenstadt von Potsdam, in der Straße Lange Brücke Nummer 6, wo sich, am Fuß des Hotel Mercure – auch der Heimathafen der Schiffe befindet.


Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen einige Schifffahrts-Enthusiasten das Motorschiff die Karo As der Reederei Schmidt wieder flott zu machen. Bis zum Jahr 1947 folgten weitere Dampf- und Motorschiffe. Im Jahr 1949 wurde die „Deutsche Schiffahrts- und Umschlagszentrale“ (DSU) gegründet mit einer Außenstelle in Potsdam. Ihr gehörten alle selbständigen Fahrgast-Schifffahrtsunternehmen von Berlin, Stralsund und Dresden an. Zehn Jahre später – der 1. Januar 1959 gilt als offizielles Gründungsdatum – erfolgte die Übernahme aller privaten Flotten durch den damalige „VEB (K) Verkehrsbetrieb Potsdam“. Diese Weisung des Verkehrsministeriums betraf alle Schiffe der „Stern und Kreisschiffahrt“, die in Potsdam stationiert waren. Diese sollten als eigenständige Betriebe weiter geführt werden. Die Potsdamer Flotte bestand aus vier Dampfern und drei Motorschiffen, deren Baujahre zwischen 1889 und 1910 lagen. Nur das Motorschiff Libelle war relativ jung mit einem Baujahr von 1930. Weitere Schiffe wurden im Laufe der Zeit dazugekauft. Im Jahr 1962 wurde der erste Schiffsneubau, das Motorschiff Sanssouci übernommen. Mit der Übernahme weiterer neu gebauter Schiffe konnte der Bestand alter Schiffe nach und nach verringert werden.

Das Fahrtgebiet der Weissen Flotte umfaßte ursprünglich noch die gesamte Insel Potsdam. Durch die Maßnahmen der Grenzsicherung im Jahr 1961 reduzierten sich die Fahrtrouten nur noch in Richtung Havel abwärts. Die Fahrziele beschränkten sich hauptsächlich auf Werder, Brandenburg, Caputh, Petzow und Ferch.

Das Jahr 1989 brachte auch für die Weisse Flotte entscheidende Veränderungen. Am 3. März 1990 konnte das erste Schiff aus Potsdam wieder in Berlin-Wannsee anlegen. Die alten Fahrtrouten rund um die Insel Potsdam wurden wieder aufgenommen und Ziele wie die Pfaueninsel, Spandau, Tegel, das Schiffshebewerk Niederfinow und Neuruppin wurden nun wieder angesteuert. In übertriebener Begeisterung fuhr ein Kapitän mit seinem Fahrgastschiff von Potsdam in Richtung Norden und legte nach dreitägiger Fahrt an den Hamburger Landungsbrücken an.

Mit der Auflösung der Volkseigenen Betriebe (VEB) auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stellte sich für den Magistrat der Stadt Potsdam – als Eigentümer der Potsdamer Verkehrsbetriebe und damit auch der Flotte – die Frage eines Verkaufes der Schiffe. Im Jahr 2000 wurde die Weisse Flotte zum Verkauf ausgeschrieben.

Den Zuschlag erhielten zwei Jungunternehmer aus der Region, die bereits das Unternehmen „Haveldampfschiffahrt“ mit dem Salonschiff Fridericus Rex und dem Dampfschiff Gustav betrieben. Beide Unternehmen firmieren seit dem als eigenständige Betriebe unter dem Namen „Schiffahrt in Potsdam“. Nach dem Verkauf zweier Schiffe, die Unterhaltskosten waren höher als der Nutzen, festigte sich das Unternehmen am Markt und beförderte im Jahr 2005 erstmals seit der Privatisierung mehr als zweihunderttausend Fahrgäste. Im Herbst des selben Jahres wurde das erste neue Schiff seit 15 Jahren auf Kiel gelegt, daß am 21. Mai 2006 in Potsdam auf den Namen Belvedere getauft wurde. Weitere Kleinfahrzeuge für besondere Kundenwünsche, Wassertaxen und das Charterboot Luise erweiterten den Flottenbestand. Die Traditionsnamen Belvedere und Sanssouci wurden frühzeitig für später geplante Neubauten reserviert. Die neue Sanssouci lief dann am 15. Dezember 2009 in der Schiffswerft Bolle GmbH im sachsen-anhaltischen Derben vom Stapel. Mit der jährlich Mitte April stattfindenden Flottenparade auf der Havel in Potsdam und der gleichzeitigen Saisoneröffnung wurde das neue Schiff Sanssouci in den Flottenbestand übernommen. Ihr erster offizieller Einsatz war der des Führungsschiffs der jährlichen Flottenparade am 18. April 2010.





Quellen: potsdam-wiki

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