Zwinger (Dresden)

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Zwinger Reklamemarke

Der Zwinger ist ein Gebäudekomplex mit Gartenanlagen in Dresden. Das unter der Leitung des Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann und des Bildhauers Balthasar Permoser errichtete Gesamtkunstwerk aus Architektur, Plastik und Malerei gehört zu den bedeutenden Bauwerken des Barocks und ist neben der Frauenkirche das bekannteste Baudenkmal Dresdens. Sein Name Zwinger geht auf die im Mittelalter übliche Bezeichnung für einen Festungsteil zwischen der äußeren und inneren Festungsmauer zurück, obschon der Zwinger bereits bei Baubeginn keine dem Namen entsprechende Funktion mehr erfüllte.

Geschichte

Der Zwinger entstand ab 1709 als Orangerie und Garten sowie als repräsentatives Festareal. Seine reich verzierten Pavillons und die von Balustraden, Figuren und Vasen gesäumten Galerien zeugen von der Prachtentfaltung während der Regentschaft des Kurfürsten Friedrich August I. (auch "August der Starke" genannt) und seines dadurch ausgedrückten Machtanspruchs. In der ursprünglichen Konzeption des Kurfürsten war der Zwinger als Vorhof eines neuen Schlosses vorgesehen, das den Platz bis zur Elbe einnehmen sollte; daher wurde der Zwinger zur Elbseite hin zunächst mit einer Mauer abgeschlossen. Die Planungen zu einem Schlossneubau wurden nach dessen Tod aufgegeben und mit der Abkehr vom Barock verlor der Zwinger zunächst an Bedeutung. Erst über ein Jahrhundert später schloss ihn der Architekt Gottfried Semper mit der Sempergalerie zur Elbe hin ab.

Die 1855 eröffnete Sempergalerie war eines der wichtigsten deutschen Museumsprojekte des 19. Jahrhunderts und ermöglichte die Ausweitung der seit dem 18. Jahrhundert unter den jeweiligen Zeiteinflüssen gewachsenen Nutzung des Zwingers als Museumskomplex. Die Luftangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 trafen den Zwinger schwer und führten zu umfangreichen Zerstörungen. Seit dem Wiederaufbau in den 1950er und 1960er Jahren beherbergt der Zwinger die Gemäldegalerie Alte Meister, den Mathematisch-Physikalischen Salon und die Porzellansammlung. Die ursprüngliche Zweckbestimmung als Orangerie, Garten sowie als repräsentatives Festareal ist dabei zwar in den Hintergrund getreten; letztere wird mit der Aufführung von Musik- und Theaterveranstaltungen jedoch weiterhin gepflegt.

Vorgeschichte

Der Name Zwinger geht auf die im Mittelalter übliche Bezeichnung für einen Festungsteil zwischen der äußeren und inneren Festungsmauer zurück. Der Bau der ersten Stadtmauer lässt sich archäologisch für das letzte Viertel des 12. Jahrhunderts nachweisen. Eine urkundliche Erwähnung als civitas im Jahre 1216 weist auf eine geschlossene Dresdner Befestigungsanlage zu dieser Zeit hin. Anlässlich der Hussitenkriege wurde ab 1427 die Stadtbefestigung verstärkt und fast vollständig um eine zweite, äußere Mauer ergänzt. Diese Umbauten begannen in der Nähe des Wilsdruffer Tors. Stellenweise musste der alte Graben verfüllt und verlegt werden. Die dabei entstandenen Mauerzwischenräume werden allgemein „Zwinger“ genannt und wurden in Schlossnähe durch den Dresdner Hof zu eigenen Zwecken gärtnerisch genutzt. Die Lage dieses als Zwingergarten bezeichneten Areals ist für diese Zeit nur ungenau zwischen den Befestigungsanlagen an der Westseite der Stadt zu definieren. Seine Ausdehnung veränderte sich teilweise durch den späteren Festungsausbau und wird auf verschiedenen Kartenwerken unterschiedlich dargestellt; eine räumliche Nähe zum heutigen Zwingerareal ist jedoch vorhanden.

Der Zwingergarten erfüllte noch eine seiner Bezeichnung entsprechende Funktion als enger Festungsbereich zwischen der äußeren und inneren Befestigungsmauer. Auf den Zwinger traf dies schon bei Baubeginn im frühen 18. Jahrhundert nicht mehr zu, dennoch ging der Name auf ihn über. Zwar stehen die südwestlichen Gebäudebereiche des barocken Dresdner Zwingers mit dem Kronentor auf den heute noch sichtbaren Teilen der äußeren Festungsmauer; eine innere Festungsmauer gab es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr.

Frühe stadträumliche Entwicklung im späteren Zwingerbereich

Bis weit in das 16. Jahrhundert hinein befand sich das Areal des heutigen Zwingerkomplexes noch außerhalb der Stadtbefestigung. Ab 1569 ließ der aus der Region um Florenz stammende Baumeister Rochus Quirin Graf von Lynar erhebliche Umgestaltungsarbeiten und Neubauten an den Festungsanlagen westlich des alten Schloss für den Kurfürsten August durchführen. Bis 1572 setzte der Baumeister einen Teil der Arbeiten um. Dabei stellte sich heraus, dass eine Verlegung des Weißeritzarmes vorteilhaft ist, der das Gelände tangierend in die Elbe mündete. Daraufhin erneuerte Lynar bis 1573 seine Pläne und schlug Flussbettarbeiten sowie den Bau einer zusätzlichen Bastion vor. Westlich des Schlosses entstand die Bastion Luna. Auf dem Areal fand der spätere Zwingerbau im Barockstil Platz. Die Leitung für die erforderlichen Geländearbeiten übertrug Lynar auf den Zeugmeister Paul Buchner und den Zeugwart Andreas Hesse. Das von ihm 1574 erstellte Holzmodell gelangte später in die Sammlungen des Grünen Gewölbes.

Anlage des Zwingergartens

Die ersten Schritte zu einem Zwingergarten unternahm Kurfürst Moritz, als er 1549 eine solche Anlage nach dem Vorbild des Prager Schlossgartens durch seinen Hofgärtner Nicolaus Fuchs veranlasste. Der Kurfürst gilt zusammen mit seiner Gemahlin Anna als Begründer des sächsischen Gartenbaus. Seine Gartenbaukenntnisse sind unter anderem dokumentiert in seinem Erlass „…zur Verbesserung des Bodens im Zwingergarten und Baumgarten den Schlamm und die gute Erde aus dem See beim Jacobshospital in die Gärten des vesten Baues (gemeint sind die Dresdner Befestigungsanlagen) zu schaffen.“

Moritz’ Nachfolger, die Kurfürsten Christian I. und Christian II., förderten die Entwicklung der Gartenanlagen auf den Wällen und ließen im Zwingergarten neue Wege sowie Beete mit Steinumfriedungen anlegen. Die große Anteilnahme des Hofes am Gartenbau unter der Regentschaft von Kurfürst Johann Georg II. förderte die Kultivierung vielfältiger Obstsorten. Ein Chronist dieser Zeit vermerkte: „…auch in dem sogenannten Zwinger-Garten, so hinter dem Churfürstlichen Residentz-Schlosse innerhalb der Fortification gelegen, vielerley Sorten Feygenbäume zu finden, worunter einige an dem Stamme eine völlige Mannesdicke halten, welche herrliche und überflüssige Früchte geben“.

Die Errichtung des Zwingers unter August dem Starken

Die Regierungszeit von Kurfürst Friedrich August I. (August der Starke) ist mit einer intensiven baulichen Entwicklung der Stadt Dresden verbunden. Zum Beginn seiner Regentenzeit im Jahr 1694 waren die Dresdner Bauten durch eine Holzarchitektur geprägt. Schon die zuvor von ihm unternommene Cavalierstour durch Europa von 1687 bis 1689 hinterließ vielseitige Eindrücke und bestärkte ihn, seine Stadt durch ein neues architektonisches Bild so zu prägen, dass es den großen Vorbildern in Frankreich und Italien entsprach. So setzte er in besonderer Weise auf den künstlerischen und planerischen Einfluss französischer und italienischer Fachleute. Zu seinen wesentlichen Leistungen zählt die Veränderung des Stadtbildes durch repräsentative steinerne Bauten und großzügig geplante Gartenanlagen. Der Schlossbrand von 1701 bestärkte seine Bestrebungen auf Ausbau der Residenz und der Stadt, die damals 30.000 Einwohner zählte. Dem Zwingerprojekt schenkte Friedrich August I. durch die auf seinen Reisen gesammelten Erfahrungen große Aufmerksamkeit.

Konkrete erste Überlegungen führten bereits 1701 zu einem als „erstes Project“ bezeichneten Plan, der ein neues Schloss mit Gärten und Höfen vorsah. Der alte Orangerie- oder Zwingergarten erschien unzeitgemäß und nicht mehr den Bedürfnissen entsprechend. Einen gewissen Einfluss auf die Neigungen des Kurfürsten könnten Eindrücke ausgeübt haben, die er als Kind bei den höfischen „Comödienspielen“ sammelte, bei denen er als Diener eines Gärtners auftrat. Der älteste erhaltene Plan stammt vom Hofarchitekten Marcus Conrad Dietze und trägt den Titel „Grund- und Aufzugsriss vom Schlosse zu Dresden, ist von Sr. Kgl. Majestät und Churfürstl. Durchlaucht zu Sachsen selbsten inventiret und ordonniret und von dero Architekte Dietzen allerunterthänigst verfertiget worden im Jahre 1703“. Darin ist ein architektonisch gestalteter Lustgarten an einer alten Bastei („zur scharfen Ecke“) der ehemaligen Befestigungsanlage verzeichnet. Der Kunsthistoriker Gurlitt beschreibt die Absichten des Kurfürsten im Bereich dieser alten Bastei als „Anlage eines Ehrenhofes“ mit der Nutzungsmöglichkeit für Festlichkeiten.

Die Baugeschichte des barocken Zwingers begann im Jahre 1709, als im Auftrag Augusts des Starken ein von Holzgebäuden flankierter halbrunder Festplatz westlich des Schlosses, im Bereich des heutigen Theaterplatzes, entstand. Dieser eindrucksvolle, aber wetterunbeständige Holzbau blieb bis 1714 bestehen und nahm die Funktion des späteren Zwingers vorweg.

Die Arbeiten an den Bogengalerien, dem Nymphenbad und dem Gebäudetrakt des späteren Mathematisch-Physikalischen Salons begannen 1711. Mit diesem anspruchsvollen Vorhaben waren der Landesbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann und der Bildhauer Balthasar Permoser beauftragt. Unter Permoser arbeiteten weitere erfahrene Fachleute der Bildhauerei, wie Johann Benjamin Thomae, Paul Heermann, Johann Christian Kirchner, Johann Matthäus Oberschall und Johann Joachim Kretzschmar aus Zittau.

Pöppelmann besuchte zur Vorbereitung und während der Ausführung des Zwingerbaus verschiedene europäische Städte, um mit eigenen Architekturstudien projektbezogene Anreize und vergleichende Eindrücke aufzunehmen. Er reiste 1710 auf Kosten seines Auftraggebers über Prag, Wien und Florenz nach Rom und Neapel. Der Kurfürst verfügte am 4. Januar 1710, „…daß der Landbaumeister Pöppelmann nachher nach Wien und Rom gehen soll umb deren Orthen sich der itzigen Arth des Bauens sowohl an Palaesten, alß Gärthen zu ersehen, …“. In Prag studierte er die kühnen Barockbauten von Christoph Dientzenhofer (St. Nikolaus auf der Kleinseite und die Klosterkirche in Breunau).

Im Jahre 1715 ging Pöppelmann zum Zwecke aktueller Architekturstudien nach Frankreich. Er suchte neben dem Schloss und Park von Versailles zahlreiche andere Ziele auf, darunter den Park von Saint-Cloud mit den Wasserspielen von André Le Nôtre. Dieser hatte auch den Park von Versailles geschaffen und war als oberster Gartenarchitekt von Ludwig XIV. eine fachliche Autorität in der zeitgenössischen Gartenbaukunst. Für die Erweiterungspläne des Dresdner Zwingers waren die Eindrücke Pöppelmanns im Lustpark von Marly-le-Roi von nicht unwesentlichem Einfluss, weil der Architekt Jules Hardouin-Mansart dort einen umfangreichen Komplex von Wasserspielen errichtet hatte. Die Rückreise Pöppelmanns erfolgte über die Niederlande (Rotterdam, Delft, Leiden, Haarlem und Amsterdam). Bei Apeldoorn besuchte er das Schloss Het Loo, das lange Flügel und pavillonähnliche Eckgebäude besitzt. Der Zwinger zeigt ähnliche Strukturen.

Die Projektierung des Wallpavillons soll 1715 abgeschlossen worden sein; der Bau begann ein Jahr später. Im Jahre 1717 wünschte der Kurfürst eine Beschleunigung der Arbeiten, weil die Hochzeit seines Sohnes nahte. Große Anstrengungen wurden unternommen, um diesen wohl anspruchsvollsten Bereich des Zwingerbaus zu vollenden. Im Jahre 1719 erreichten die Bauarbeiten am Zwinger einen vorläufigen Abschluss. Die für dieses Jahr angesetzten Festlichkeiten anlässlich der Hochzeit des Kurfürstensohnes Friedrich August II. mit Maria Josepha von Österreich erforderten ein Festareal. Das neue Bauwerk wurde dafür hergerichtet und die unvollendeten Bereiche mit temporären Verkleidungen und Dekorationen kaschiert. Am 15. September 1719 feierte der kurfürstliche Hof das Fest der vier Elemente im Zwinger. Der weitere Ausbau dauerte noch bis 1728 an.

Die zuerst entstandenen Pavillons und Galerien auf der Wallseite dienten als Orangerie. Danach wurden die Flügel der Südseite errichtet, sowie im Jahre 1722 die Bauten der Ostseite. Die Nordseite blieb unbebaut, weil der Kurfürst die Erweiterung mit einem zweiten Hof und den Anschluss zu einem neuen Schloss plante. Um diese unvollendete Seite zu schließen, entstand im Sommer 1722 eine arkadenartige Kulissenwand als Interimslösung.

Zur Ausgestaltung des von den Gebäuden umschlossenen Areals und für die Unterhaltung des Hofes ließ Kurfürst Friedrich August I. auf der 204 mal 116 Meter großen Fläche Grünanlagen mit exotischen Pflanzen und Orangenbäumen anlegen. Bildhauer, darunter Balthasar Permoser, schufen Skulpturen zur Verschönerung der Gebäude. Im Jahre 1728 fand der Komplex aus Elbsandstein mit seinem Glockenspielpavillon samt Bogengalerie einen vorläufigen baulichen Abschluss.

Pöppelmanns Beschreibung über den Zweck des Bauwerks lässt zugleich einen Einblick in die zeitgenössischen Bestrebungen des Hofes zu:

„Vorstellung und Beschreibung des von Sr. Königl. Majestät in Pohlen und Churfürstl. Durchlaucht zu Sachsen erbauten sogenannten Zwinger-Gartens-Gebäudes oder der Königl. Orangerie zu Dresden … gleichwie die alten Römer unter ihren andern erstaunenswerthen Bauanstalten auch dermaassen grosse Staats-, Pracht- und Lustgebäude aufzurichten pflegten, dass dieselben einen weiten Umkreis machten etc., ebenso ist auch dieses Gebäude des kgl. Zwingergartens dermaassen kunstreich angelegt, dass es alles Dasjenige in sich begreift, was in jenen römischen Erfindungen Prächtiges oder Nützliches vorgekommen, denn ausser den verschiedenen grossen Speise-, Spiel- und Tanzsälen, kleineren Zimmern, Bädern, Grotten, Bogenstellungen, Lust- oder Spaziergängen, Baum- und Säulenreihen, Gras- und Blumenbeeten, Wasserfällen, Lustplätzen und dem anstossenden prächtigen Opern- und Komödienhause, beschliesst das ganze Gebäude zusammen einen so ansehnlich länglich runden Platz, dass in demselben nicht nur die fast unzählbaren, des Winters in den Galerien verwahrten Bäume zur Sommerzeit bequemlich in schönster Ordnung ausgesetzt, sondern auch alle Arten öffentlicher Ritterspiele, Gepränge und andere Lustbarkeiten des Hofes angestellet werden.“

Weil der barocke Zwinger für die gartenbaulichen Unterhaltungsarbeiten keinen ausreichenden Platz bot und dieser Wirtschaftsbereich sich mit dem repräsentativen Zweck nur wenig vertrug, ließ der Kurfürst im Churfürstlichen Orangengarten 1728 eine große Orangerie bauen, der später ein zweites Bauwerk folgte. Dort konnten die gärtnerischen Pflege- und Zuchtarbeiten erledigt werden. Die Gebäude dienten ferner als Überwinterungsplatz für die große Anzahl empfindlicher Pflanzen.

Da Rechnungen aus der Bauzeit nur vereinzelt erhalten geblieben sind, lassen sich die Baukosten des Zwingers nur schätzen. Hermann Heckmann hält einen Betrag von 900.000 Taler bis 1726 für realistisch.

Bedeutungsverlust und Verfall

Bis zum Tode von Kurfürst Friedrich August I. im Jahre 1733 schritt der Bau im Zwinger mit unterschiedlicher Intensität voran. Danach stellte sein Sohn noch neue Überlegungen zur Fortsetzung der einst geplanten baulichen Erweiterungen an. Konkret wurde 1737 ein großzügiges Projekt erwogen, das dem Oberlandbaumeister Zacharias Longuelune zugeschrieben wird. Es sah die Erweiterung des Zwingergeländes in Richtung des späteren Bauplatzes der 1738 begonnenen Katholischen Hofkirche unter Errichtung großzügiger Reitstallungen vor.

Die Verhältnisse in Europa hatten sich jedoch verändert. In der Architektur setzte sich die Strömung des Klassizismus durch, in Sachsen traten andere Aufgaben in den Vordergrund (Moritzburger Schlossareal, Hubertusburg, Japanisches Palais). Die ökonomischen Verhältnisse verschlechterten sich, was unmittelbare Wirkungen auf die Staatskasse hatte. Der Unterhalt dieses Komplexes mit seinen Wasserspielen erforderte beträchtliche Aufwendungen, die nicht mehr als notwendig erachtet wurden. Johann Joachim Winckelmann, ein Bewunderer des Altertums, verriss die prunkhafte Epoche des Barocks als eine Zeit der „Verirrung“, indem er auf die Entwicklungen vor ihm verwies.

Bezeichnend für den rasanten Bedeutungsverlust des Zwingers im Bewusstsein der Residenz Dresden war die Tatsache, dass 1746 der Opernunternehmer Pietro Mingotti die Genehmigung erhielt, im Zwingerhof ein hölzernes Schauspielhaus zu errichten. Es wurde mit der Oper Argenide nach John Barclay am 7. Juli 1746 eröffnet und brannte bereits 1748 nach einer Vorstellung ab. Seine Fundamente verschwanden erst im Zuge der Sanierungsarbeiten 1929/1930.

Der Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763 hemmte zivile Entwicklungen. Bei den Kriegshandlungen nahm das Areal durch Kanonenbeschuss erheblichen Schaden, weil es in die Befestigungsanlagen eingebunden war. Ferner nutzten die Besatzungstruppen es als Werkplatz und die Gebäude als Magazin. Nach der Belagerung und Zerstörung von Teilen der Stadt regte sich im Jahre 1759 erneut der Wunsch nach Vollendung des Zwingers. Diese Überlegungen standen in dem Spannungsfeld, künftig auf die Befestigungsanlagen zu verzichten. Die Bürgerschaft favorisierte den Erhalt und Ausbau der städtischen Wälle, während der kurfürstliche Hof zu ihrer Niederlegung zugunsten neuer gartenbaulicher Gestaltungen neigte. Im Zuge dieser Diskussion erhielt der aus Bayern gerufene Oberhofbaumeister François de Cuvilliés den Auftrag für einen neuen Entwurf. Auf dieser Grundlage wäre der bisherige Schlosskomplex abgerissen worden und einem großzügig erweiterten Bau gewichen sowie eine lang gestreckte und vielseitig gestaltete Achse mit in das Ostragehege reichenden Park- und Wasserspielen neu entstanden.

Die von Pöppelmann, Longuelune und Cuvillier konzipierten Erweiterungen zur neuen Schlossanlage blieben alle unausgeführt und der bildhauerische Schmuck unvollendet. Erst 1847 bis 1854 wurde die Elbseite des Zwingers durch die von Gottfried Semper begonnene und nach seiner Flucht 1849 von Karl Moritz Haenel vollendete Gemäldegalerie geschlossen.

Erhaltungsarbeiten und Umgestaltungen im 19. Jahrhundert

Sanierungs- und Umbauarbeiten zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten das Ziel, den Zwinger als zentralen Ort für die kurfürstlichen Sammlungen zu nutzen. Dafür wurden Wandflächen als Stellflächen benötigt und deshalb einige Fenster und Türen zugemauert. Marcolinis Eingreifen gegen den Verfall schuf den Museumsgedanken im Zwinger, erzeugte aber erst erheblich später zum Vorschein kommende und von ihm nicht vorhersehbare Großschäden an der Bausubstanz. Die nach dem Kenntnisstand der Zeit vorgenommenen Ausbesserungen am Sandstein mit einer Art Hartstuck („Massa“) sowie der Überzug des Sandsteins mit Ölfarbe wirkten sich später verhängnisvoll aus.

Bei diesen Sanierungsarbeiten wurde die Neugestaltung der Balustraden mit neuer Formgebung ihrer Baluster zu einem spannungsträchtigen Streitfall. Die zeitgenössischen Architekturauffassungen im Klassizismus (schlichte Sachlichkeit, sparsamer ornamentaler/plastischer Schmuck) führten bei den Sanierungsarbeiten zur Entfernung aller Figuren und Vasen auf den Balustraden, von denen viele Stücke bei der Umgestaltung des Palais Chiaveris, des späteren Prinz-Max-Palais, an der Ostra-Allee neue Standorte fanden. Bei baulichen Veränderungen am Wallpavillon verlor dieser Bereich die Becken der ehemaligen Wasserspiele.

Bedingt durch die Lage in den Wällen Dresdens und die Nutzung als Magazin, erlitt der Zwinger während der Koalitionskriege erneut Schäden. Daneben führte die napoleonische Epoche auch in Dresden zum Niederreißen der Befestigungsanlagen, womit eine Demolitionskommission beauftragt war. Dabei wurden 1812 der Graben vor dem Kronentor verfüllt und die Brücke beseitigt. Hofbaumeister Gottlob Friedrich Thormeyer erhielt jedoch den Zwingerteich als Wasserfläche und ließ die Gartenanlagen neu gestalten und pflegen. Damit hatte sich die stadträumliche Situation um den Zwinger erheblich verändert. Thormeyer, als Kunstberater dieser Kommission eingesetzt, sorgte auch dafür, dass die auf die Festung Königstein verlagerten historischen Bauunterlagen des Zwingers wieder nach Dresden gelangten. Um 1840 geschahen nur einige kleinere Umbauten zur verbesserten Unterbringung von Sammlungsgut. Während der Amtszeit von König Anton (1827–1836) und seines ebenso kunstsinnigen Ministers Bernhard von Lindenau waren die Zwinger-Sammlungen für die Bürger an einigen Tagen eintrittsfrei geöffnet.

Bau der Sempergalerie

Inzwischen war der Architekt Gottfried Semper auf Vorschlag von Karl Friedrich Schinkel nach Dresden gerufen und mit erneuten Planungen zur Vollendung des Zwingergartens beauftragt worden. Er griff die ursprüngliche Achsenkonzeption Pöppelmanns wieder auf und legte einen Forumplan genannten Entwurf vor. Am Französischen und am Deutschen Pavillon sollten sich gegenüberstehende Flügel in Richtung Elbe und ein Operngebäude hinzugefügt werden. Der heutige Theaterplatz wäre Hauptteil eines gestalteten Gartenareals geworden. Mit Ausnahme des Operngebäudes, dem im Jahre 1869 abgebrannten ersten Bau der Semperoper, wurde diese großzügige Planung verworfen und Semper erhielt den Auftrag, einen massiven Querbau zu entwerfen, dem er widersprach. Am 9. Januar 1847 erfolgte die offizielle Auftragserteilung, die Baulücke im Zwinger nicht nur zu schließen, sondern auch die als unzeitgemäß empfundenen Dachformen des Pöppelmannschen Zwingerbaues zu verdecken. Vorbild war die Alte Pinakothek in München im Stil der Hochrenaissance. Semper plante eine große Kuppel, deren acht Seiten in Arkaden geöffnet werden sollten und die mit dem Kronentor des Zwingers korrespondierte. Nachdem Semper geflohen war, verwarf sein Schüler Bernhard Krüger die Pläne. Nach sieben Entwürfen erfolgte am 23. Juli 1847 die Grundsteinlegung. Krüger reiste mit Karl Moritz Haenel im Jahre 1851 nach Berlin und München, um Details der Innenarchitektur zu erkunden. Die Bauarbeiten dauerten bis 1854; am 25. September 1855 wurde der Museumsbau als Neues Museum eingeweiht.

Folgen des Dresdner Maiaufstandes 1849 für das Bauwerk

Semper musste wegen seiner aktiven Beteiligung am Dresdner Maiaufstand auf der Seite der Kommunarden 1849 Dresden verlassen und die Fertigstellung seines Entwurfs dem Architekten Karl Moritz Haenel überlassen. Zwischen beiden gab es hierzu mehrfach Briefkontakte. Dieser Bau wird heute Sempergalerie genannt.

Während der Revolution wurden einige Gebäude in der Stadt Dresden als strategisch nachteilig angesehen. Dazu zählte das an der Zwingeraußenseite angebaute Opernhaus am Zwinger. Mit Billigung der Provisorischen Regierung wurde der Barrikadenkommandant bei der Sophienkirche am 6. Mai 1849 beauftragt, das Gebäude niederzubrennen. Ursprünglich hatten die Aufständischen gehofft, dass das Feuer auf das benachbarte Prinzen-Palais überspringen würde. Der Brand griff jedoch durch Wechsel der Windrichtung auf den Stadtpavillon und andere Zwingerteile über. Dabei entstanden große bauliche Schäden, der östliche Zwingerbereich mit dem Stadtpavillon wurde völlig zerstört. Dabei erlitt Dresden einen weiteren sehr schmerzlichen Verlust: In den Flammen verbrannten die Sammlungen der Sächsischen Gesellschaft für Botanik und Gartenbau – Flora. Es handelte sich dabei um eine Herbarienkollektion mit 6000 Pflanzenobjekten und eine wissenschaftliche Bibliothek mit über 800 Bänden. Sie war damals eine der wenigen und deshalb bedeutendsten botanischen Fachbibliotheken Europas. Die Wiedererrichtung des beeinträchtigten Zwingerbereiches unter der Leitung von Karl Moritz Haenel erfolgte bis 1863.

Bemühungen zur Erhaltung

Nach Fertigstellung der Sempergalerie befanden sich die Zwingerbauten in einer ästhetischen Disharmonie. Dem neuen und frisch wirkenden Flügel standen gealterte Langgalerien und ein mit Bäumen und Kräutern verwachsenes Nymphenbad gegenüber. Letzteres wurde 1855 von Haenel als Ruine bezeichnet, die er nach spätromantischen Aspekten in diesem Zustand konservieren wollte. Um eine farbliche Angleichung zur neuen Sempergalerie zu erreichen, wurde die gesamte alte Bausubstanz mit einem Ölfirnisanstrich versehen. Weitere fragwürdige Behandlungen, wie Ergänzungen mit dem gerade erfundenen Portlandzement, trugen in ihrer Folge zum rapiden Verfall des Zwingers bei.

Das von Cornelius Gurlitt und Robert Dohme verfasste Werk Die Architektur und das Kunstgewerbe des XVII. und XVIII. Jahrhunderts einschließlich weiterer diesbezüglicher Veröffentlichungen zwischen 1884 und 1889 förderte eine neue Sicht und akzeptierende Einstellungen zu den vorhandenen Barockbauwerken in Dresden. Die Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler setzte sich 1898 mit den bisherigen Restaurierungsmaßnahmen am Zwinger auseinander und legte unter anderem fest, ab sofort keine Farbanstriche mehr vorzunehmen und nur noch Vierungen aus bestem Elbsandstein zu verwenden. Wegen ungenügender Mittelbewilligung begann die Wiederherstellung mit schonenden Verfahren erst 1911.

Die neue Bewertung des Barocks kann als Hintergrund für eine intensive Kontroverse zwischen dem Professor an der Dresdner Kunstakademie Georg Wrba und den beteiligten Architekten gesehen werden, in deren Zentrum die Dockenform der Balustraden des Zwingers stand. Wrba favorisierte eine schwere Form mit kubischem Mittelstück und die den Bau begleitenden Beteiligten sprachen sich wie der Leipziger Kunstgeschichtsprofessor August Schmarsow für die ältere Flaschenform aus. Dieses Ringen um die Form dieses zahlreich zu ersetzenden Bauteils war Ausdruck des inzwischen enorm gewachsenen Denkmalbewusstseins, das wie die gängigen modernen Auffassungen auf den Erhalt der Ursprungsform ohne spätere gestalterische Eingriffe beruht.

Vor Beginn des Ersten Weltkriegs nahmen trotz dieser Neuausrichtung die Probleme bei den Restaurierungsarbeiten rasant zu. Deren Einstellung im Jahre 1915 verschärfte die Lage am Bauwerk und beschleunigte seinen Zerfall. Mehrere Figuren stürzten von ihren Sockeln und lagen in Dachrinnen. Größere Bauteile gefährdeten durch ihre Loslösung vom Bauwerk den Verkehrsraum. Die Folgen von falschen Sanierungsmethoden und der Einsatz von für den Stein gefährlichen Substanzen zeigten sich in bedrohlichen Auswirkungen.

Restaurierung durch die Zwingerbauhütte

Im Jahr 1921 begannen erneut Arbeiten, kamen aber nach kurzer Zeit wegen des Währungsverfalls in der Inflationsperiode wieder zum Stillstand. Erst mit der Gründung der Zwingerbauhütte 1924 konnte dem Verfall Einhalt geboten werden. Zum Leiter dieser zunächst bis 1936 umfassend wirkenden Restaurierungswerkstatt wurde ab 15. Oktober 1924 Hubert Georg Ermisch bestellt. Das unter Begleitung von Georg Wrba erstellte Arbeitsprogramm sah zwei Hauptziele vor: die technische Rettung des Zwingers und die künstlerische Wiedererweckung seiner Architektur.

Die gesamte Außenfassade des Zwingers wurde mittels einer laugenartigen Substanz von den Ölfarbschichten befreit und alle Zement- und Stuckergänzungen sowie stark verwitterte Sandsteinbereiche durch Vierungen ersetzt. Ferner wurde das Entwässerungssystem im gesamten Zwingerkomplex einer gründlichen Revision und Veränderung unterzogen. Nach den damaligen Kenntnissen erfolgte eine umfassende Terrassenabdichtung gegen die Feuchte. In Hinsicht auf kunsthistorische Gestaltungsfragen diente das von Pöppelmann veranlasste Kupferstichwerk als Grundlage, das mit seinen Abbildungen eine Dokumentation für viele Bauteile bot und somit den Anspruch auf originalgetreue Restaurierung stützte. Spätere Um- und Anbauten wurden im Zuge der Arbeiten beseitigt. Mit den Aufgaben waren etwa 100 Fachkräfte beschäftigt.

Der Mathematisch-Physikalische Salon wurde am 20. März 1929 wieder eröffnet. Auch stellte man Teile des seit dem 19. Jahrhundert zugeschütteten Grabens am Zwinger wieder her. Im Jahre 1936 endeten die Arbeiten an der Außenfassade, Restaurierungen im Innenbereich folgten. Im Jahre 1939 öffnete die Porzellansammlung für die Öffentlichkeit. Für die naturhistorischen Sammlungsbereiche suchte man nach neuen Lösungen, weil der Zwingerbau sich für deren Präsentation als nicht günstig herausstellte. Schon vor dem Ersten Weltkrieg ist über einen Museumsneubau zu diesem Zweck in Dresden nachgedacht worden, doch der bereits begonnene Zweite Weltkrieg setzte diesen Bemühungen ein Ende.

Schwere Beschädigung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau

Wenige Jahre später waren die greifbar gewordenen Ergebnisse der seit 1924 um Rettung des Zwingers ringenden Fachleute ein Opfer der Zerstörung. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Zwinger durch die Bombenangriffe vom 13. und 14. Februar 1945 schwere Beschädigungen. Hans Nadler beschrieb es so: „Erhalten blieben: Das Nymphenbad, die Umfassungsmauern der 4 Eckpavillons, der Langgalerien, des Stadtpavillons und des Kronentores. Der Wallpavillon war bis auf die Mauerschäfte, die aus dem Lot geraten waren, zerstört, desgleichen war auch die anschließende elbseitige Bogengalerie durch Sprengbombenvolltreffer aufs schwerste beschädigt.“ Die Gemäldegalerie trug nur auf der nördlichen Seite erhebliche Zerstörungen davon. Alle Gebäude und ihre Dächer waren ausgebrannt. Die teilweise aufwendigen Kupfertreibearbeiten der Dachbedeckungen lagen vom Bombensplittereinschlag zerfetzt auf den Terrassen und im Zwingerhof. Aus einigen Fenstern schlugen Flammen und schädigten oberhalb der Feuereinwirkungen den Sandstein durch Hitzesprengungen und strukturelle Veränderungen im Mineralgefüge irreversibel. Einige Fassadenelemente stürzten infolge von Materialspannungen herab und zerbrachen dabei. Die Gleichgewichtslage vieler Gebäudeteile war nicht mehr gegeben.

Besonders bekannt wurde das Bild einer Beschriftung, die ein russischer Soldat vorgenommen hatte, mit der Aufschrift: Das Museum wurde geprüft, keine Minen, geprüft von Chanutin. Sie ist heute rechtsseitig am Portikus der Sempergalerie aus Richtung des Theaterplatzes auffindbar und aufgrund der inzwischen verringerten Lesbarkeit mit einer Schriftplatte ergänzt.

Am 14. August 1945 fand eine erste Beratung zur Koordinierung des Wiederaufbaus unter Beteiligung Dresdner Amtsträger statt. Die sowjetische Militärverwaltung bewilligte unverzüglich am 18. August die Freigabe von Bauholz und stellte sich damit demonstrativ hinter die Wiederaufbauabsicht der Dresdner. In zwei Kulturbefehlen der Sowjetischen Militäradministration wurden der Schutz und die Wiederrichtung von Kulturbauwerken angeordnet. Auf dieser Grundlage bewilligte die neu gebildete Sächsische Landesverwaltung im September 1945 erste Haushaltsmittel für den Wiederaufbau des Zwingers. So konnte noch 1945 der Wiederaufbau durch die im Herbst dieses Jahres unter dem offiziellen Namen „Bauabteilung Zwinger“ erneut gegründete Zwingerbauhütte unter Leitung des Dresdner Architekten Hubert Georg Ermisch beginnen. Zu den ersten Mitwirkenden zählten der Bildhauer Albert Braun (1899–1962), der Architekt Arthur Frenzel (1899–1975) und für die Kupferblecharbeiten Meister Jagy.

Die erste öffentliche Präsentation erfolgte ab Mai 1951, als ein Teil des Innenhofes für Besucher zugänglich wurde. Im selben Jahre wurden der Zwingergraben verlängert und eine gemeinsame Wasserfläche mit dem Zwingerteich geschaffen. Im Juli 1951 wurde das Kronentor vollendet, im Juni 1952 der Mathematisch-Physikalische Salon, 1954 wurden drei Giebel des Wallpavillons und 1955 der Glockenspielpavillon fertiggestellt. Die Gemäldegalerie eröffnete am 3. Juni 1956 im Rahmen der 750-Jahr-Feier Dresdens, wurde aber erst am 30. Oktober 1960 vollendet übergeben. Die Kosten ihres Wiederaufbaus betrugen 7,9 Millionen Deutsche Mark. Im Jahre 1960 erfolgte die Fertigstellung des Französischen Pavillons in einer vereinfachten Ausführung. Die erhaltenen wertvollen Stuck- und Marmorelemente wurden für eine spätere Rekonstruktion geborgen. Erst 1963 konnte der Wallpavillon der Öffentlichkeit übergeben werden. Bis zu diesem Jahr wurden die Innenräume in einer provisorischen Gestaltung für die Nutzung als Museum ausgestattet. Seit etwa 1963 befindet sich der Zwinger äußerlich wieder weitgehend in einem baulichen Zustand wie vor dem Krieg. Der Blick auf die im Krieg stark beschädigte und 1962 völlig abgerissene Sophienkirche fehlt jedoch. Hans Nadler, damaliger Landeskonservator und späterer Ehrenbürger Dresdens, beziffert für die Zwingerrestaurierung nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1965 einen finanziellen Gesamtaufwand von 11,8 Millionen Mark, darin 2,7 Millionen aus der Zwingerlotterie. Die Rekonstruktionen und Gestaltungen der Innenräume halten bis in die Gegenwart an.

Der Zwinger im 21. Jahrhundert

Während des Elbhochwassers im August 2002 stieg der Pegel der in unmittelbarer Nähe zum Zwinger verlaufenden Elbe auf 9,40 Meter an. Doch nicht nur sie trat über die Ufer, sondern auch die Weißeritz im Westen der Stadt. Dieser Nebenfluss der Elbe bahnte sich mit der Gewalt des Hochwassers zeitweilig sein Flussbett in Richtung seines ursprünglichen Laufes. So wurde die Altstadt Dresdens aus zwei Richtungen überflutet, wobei der Zwinger mitten im Überschwemmungszentrum lag. Trotz großen Einsatzes von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk war eine Überflutung des Innenhofs des Zwingers nicht zu verhindern. Die Weißeritz floss in ihrem alten Flussbett durch die Friedrichstadt, die Wilsdruffer Vorstadt und den Zwinger hindurch und ergoss sich auf dem Vorplatz des Landtages in die Elbe. In der Hoffnung, die Kunstwerke zu retten, wurden sie in den Keller verbracht. Doch auch dort bedrohten die Wassermassen das Kulturerbe. Der Zwingerhof war erst mehrere Tage nach dem Ende des Hochwassers wieder leergepumpt. Das Hochwasser hinterließ beträchtliche bauliche und gartenbauliche Schäden.

Von Mai 2008 bis November 2012 wurde der Mathematisch-Physikalische Salon grundlegend saniert. Dabei legten Archäologen alte Leitungen der Wasserspiele des Grottensaales frei und fanden eine Vielzahl von Stuckfragmenten. Daher konnte der Mathematisch-Physikalische Salon nicht wie geplant zur Erweiterung der Ausstellungsfläche unterkellert werden. Stattdessen begann im Jahr 2010 der Bau eines in Richtung der Wallanlagen gelegenen unterirdischen Anbaus mit einem neuen fensterlosen Ausstellungssaal für lichtempfindliche Geräte sowie einer Werkstatt und einem Depot für Technik. Seit dem 14. April 2013 ist die Sammlung mathematischer und physikalischer Instrumente im erweiterten Mathematisch-Physikalischen Salon wieder für Besucher geöffnet.

Ab 2013 soll die Sempergalerie saniert werden. Durch das undichte Dach gelangte Wasser in das Mauerwerk, das vom Schimmel befallen ist und saniert werden muss.

Seiner Entstehungsgeschichte gemäß war bzw. ist der Zwinger Eigentum des Königreichs und später des Freistaats Sachsen. Er ist heute ein Teil des Staatsbetriebs Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen.

Reklamemarken

Katalog der Reklamemarken mit einem Bezug zum Zwinger.


Text: Wikipedia

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