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Adolf Bleichert & Co.

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Die Adolf Bleichert & Co., oft auch Adolf Bleichert & Co., Fabrik für Drahtseilbahnen, Leipzig-Gohlis genannt, war ein insbesondere im Seilbahnbau tätiges Unternehmen mit Sitz in Leipzig-Gohlis. Das ehemalige Betriebsgelände steht unter Denkmalschutz.
==Reklamemarken & Siegelmarken==
'''Verzeichnis der [[Reklamemarken]] und [[Siegelmarken]] der Firma Adolf Bleichert . <gallery widths="220" heights="220" caption="">Datei:W0416660.jpg|[http://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Drahtseilbahn_zur_Schiffsbeladung_W0416660 Buchstabe "B" Drahtseilbahn zur Schiffsbeladung]Datei:W0295578.jpg|[http://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Maschinenfabrik_W0295578 Gewerbeausstellung 1897]Datei:W0225258.jpg|[http://www.veikkos-archiv.com/index.php?title=Adolf_Bleichert_%26_Co._-_Leipzig_-_Gohlis_W0225258 Transportanlagen...]</gallery> ==Geschichte== ===1874 bis 1918'''===
Nachdem eine 1874 von Adolf Bleichert gegründete Seilbahnfabrik durch den Wechsel seines Gesellschafters Theodor Otto zu Julius Pohlig in Siegen beendet wurde, gründete Adolf Bleichert 1876 zusammen mit seinem Schwager, dem Kaufmann Peter Heinrich Piel, die Adolf Bleichert & Co. in Leipzig-Neuschönefeld, die sich bald einen Ruf als Hersteller und Erbauer von Drahtseilbahnen erwarb. 1881 wurde der Betrieb nach Leipzig-Gohlis verlegt, der von dort mit zunächst 20 technischen und kaufmännischen Angestellten („Beamten“) und 70 Arbeitern Seilbahnen in alle Welt lieferte. Vor allem die Rohstoff- und Schwerindustrie zeigte großes Interesse an den neuen Anlagen. 1888 erteilte Adolf Bleichert & Co. der amerikanischen Firma Cooper, Hewitt & Co., der Muttergesellschaft der Trenton Iron Company eine Lizenz zum Bau und Vertrieb von Bleichert-Seilbahnen in den USA. Trenton Iron konnte bald darauf eine große Zahl von Seilbahnen in den USA bis nach Alaska absetzen. 1896 brachte das Unternehmen eine verbesserte Exzenter-Klemmkupplung für Drahtseilbahnen mit der selbsttätigen Klemme Automat auf den Markt, die die Grundlage für die kuppelbaren Materialseilbahnen und Gondelbahnen bildete, deren Loren, Eimer oder Gondeln an den Stationen automatisch am Förderseil ein- und ausgekuppelt werden. Als 1901 Adolf Bleichert verstarb, hatte das Unternehmen mehr als 1000 Seilbahnen geliefert und gebaut, unter anderem in Frankreich, Spanien und Japan. Das Unternehmen wurde von seinen Söhnen Max und Paul erfolgreich weitergeführt.
Durch den Ersten Weltkrieg gingen die internationalen Geschäftsverbindungen weitgehend verloren. Das Unternehmen stellte in diesen Jahren eine große Zahl von Feldseilbahnen her, die in Leipzig nach dem Baukastensystem gefertigt wurden. Max und Paul Bleichert wurden zur Anerkennung der Verdienste ihrer Gesellschaft von König Friedrich August III. von Sachsen in den Adelsstand erhoben.
 '''===1918 bis 1945'''===
Nach dem Ersten Weltkrieg verlagerte sich das Geschäft auf die Konstruktion und den Bau von Luftseilbahnen zur Personenbeförderung, insbesondere seit 1924 ein Lizenzvertrag mit dem südtiroler Ingenieur und Unternehmer Luis Zuegg abgeschlossen und in der weiteren Zusammenarbeit das System „Bleichert-Zuegg“ für Seilschwebebahnen entwickelt wurde, das weltweite Beachtung fand. So konnte das Unternehmen mit folgendem Briefkopf auftreten und Bankkonten in Deutschland, Wien, Prag, Budapest, Amsterdam angeben:
1926 Nordkettenbahn, Innsbruck (Streckenführung und technisches Konzept)
 
Insbesondere wurden folgende Seilbahnen gebaut, teilweise auch unter der Firma Adolf BLEICHERT & Co. Personen-Drahtseilbahnbau G.m.b.H. LEIPZIG:
1931 Seilbahn auf den Jenzig bei Jena (nicht ausgeführter Kostenvoranschlag mit Skizze)
 
Infolge der Weltwirtschaftskrise von 1929 kam es 1931 zum Kollaps des deutschen Bankensystems. Die Adolf Bleichert & Co. konnte bei rapide sinkenden Auftragseingängen noch ein Jahr durchhalten, musste dann aber am 4. April 1932 Konkurs anmelden. Dies bedeutete zwar das Ende der Familiengesellschaft, aber das Unternehmen als solches mit seiner Kompetenz wurde in der am 23. Juni 1932 gegründeten Auffanggesellschaft Bleichert-Transportanlagen GmbH weitergeführt, die mit 73 Angestellten und 96 Arbeitern an alter Stätte die Produktion fortsetzte. Mit Zustimmung des Gläubigerbeirates wurde das Unternehmen an den Stahl- und Seilehersteller Felten & Guilleaume Carlswerk Actien-Gesellschaft veräußert. Die Kabelbagger-GmbH musste kurz darauf Konkurs anmelden, die Personenseilbahn-GmbH wurde als Tochter der Bleichert-Transportanlagen GmbH fortgeführt.
1937 Galzigbahn, Arlberg (Österreich)
 
1934 wurde zusammen mit Ernst Constam in Davos der erste Schlepplift mit selbsteinziehendem Bügel installiert, dem in den folgenden Jahren rasch weitere Anlagen u.a. in Megève und St. Moritz folgten.
Im Zweiten Weltkrieg bezogen die Nationalsozialisten den Betrieb in die Rüstungswirtschaft ein und ließen Granathülsen produzieren. Die Werke in Gohlis und Eutritzsch wurden zum Teil schwer durch Bomben geschädigt.
 '''===Seit 1945'''===
Nach Kriegsende blieb der Betrieb von Demontagen durch die sowjetische Besatzungsmacht verschont. Man begann, die Zerstörungen an den Gebäuden zu beseitigen und Ersatzteile für Krane, aber auch Kleinteile für den täglichen Bedarf, wie Handwagen, Spaten und Hacken herzustellen. Im Sommer 1946 übernahmen die sowjetischen Behörden das Unternehmen als Sowjetische Aktiengesellschaft unter der Firma Bleichert Transportanlagen Fabrik SAG Leipzig N 22 und gliederten es 1950 der SAG „Transmasch“ (russische Zusammensetzung aus Transport und Maschinen) unter der Firma Bleichert Transportanlagenfabrik der Aktiengesellschaft Transmasch Leipzig an. Der Betrieb diente der Erfüllung von Reparationsleistungen an die Sowjetunion und produzierte Kabel- und Autokrane, Verladebrücken, Frässchaufler, Kugelschaufler und Elektrokarren, bald auch wieder Drahtseilbahnen. Wegen der sich ausweitenden Produktion wurde 1949 in Eutritzsch eine neue Werkshalle gebaut. 1950 hatte das Unternehmen mehr als 4000 Beschäftigte. 1953 ging die SAG Bleichert als einer der letzten Betriebe in DDR-Volkseigentum über. Dabei tilgte das Ministerium für Maschinenbau entgegen dem Wunsch der Betriebsleitung den Namen Bleichert aus der Anschrift: Aus der SAG wurde der VEB Schwermaschinenbau Verlade- und Transportanlagen (VTA), und 1973 der VEB Verlade- und Transportanlagen Leipzig Paul Fröhlich. Dieser wurde 1985 zum Stammbetrieb des Kombinats TAKRAF. Nach der Wiedervereinigung endete die traditionsreiche Geschichte der ehemaligen Adolf Bleichert & Co. 1991 in der Liquidation. Seither stehen die Werkhallen leer. Teile des Personals wurden von der TAKRAF übernommen. 1993 übernahm das Staatsarchiv Leipzig von der Firma Verlade- und Transportanlagen (VTA) GmbH i. L. Leipzig neben einigen Akten die Fotosammlung mit ca. 15.000 schwarzweiß Abzügen und anderen Bildquellen sowie Prospekten und Katalogen.
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