Florinskirche (Koblenz)

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Florinskirche (Koblenz)

Die Florinskirche ist eine evangelische Kirche in der Altstadt von Koblenz. Das um 1100 errichtete und die Stadtsilhouette mit beherrschende Kirchengebäude gehörte zum Chorherren-Stift St. Florin, welches 1802 säkularisiert wurde. Danach kam es 1820 als erstes evangelisch geweihtes Kirchengebäude von Koblenz zur Evangelischen Kirche im Rheinland. Der frühmittelalterliche Kirchenbau ist ein Musterbeispiel für die romanische Sakralbaukunst am Mittelrhein. Die Florinskirche bildet zusammen mit dem Bürresheimer Hof, dem Alten Kaufhaus und dem Schöffenhaus ein Ensemble aus vier historischen Gebäuden am Florinsmarkt. Sie befindet sich zu gleichen Teilen im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz, in der Rechtsnachfolge von Preußen, und der Evangelischen Kirchengemeinde Koblenz-Mitte.


Geschichte

Ursprünglich eine Marienkirche, ist die Florinskirche aus der 368 erbauten Kapelle des benachbarten fränkischen Königshofes hervorgegangen. An Stelle des angenommenen Königshofes, in dem König Childebert von Austrien angeblich 586 Hof hielt, befindet sich heute der Pfarrhof der Liebfrauenkirche. Etwa 938 bis 948, nachdem die Reliquien Florins aus Remüs (Schweiz) übertragen worden waren, weihte man die damalige Kirche allein dem hl. Florin.

Um 1100 erfolgte ein Neubau unter dem Stiftspropst Bruno von Lauffen, dem späteren Trierer Erzbischof, als romanische dreischiffige Kirche. Die damals flach gedeckte Pfeilerbasilika bezog auf der Ostseite Teile der römisch-fränkischen Stadtmauer ein. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde mit Unterstützung von Erzbischof Balduin von Luxemburg die romanische Apsis der Kirche durch eine gotische ersetzt. In den Jahren 1582 bis 1614 erfolgt die Einwölbung des östlichen Langhauses. Anfang des 17. Jahrhunderts wurden die Glockentürme erneuert. Der Abbruch der Martinskapelle auf der Südseite der Kirche erfolgte 1671, um eine Straßenverbindung zwischen Florinsmarkt und Kornmarkt zu schaffen, gleichzeitig erhielt der Bau eine stärkere Südwand. Während der Belagerung von Koblenz 1688 im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt von französischen Truppen beschossen. Dabei wurde die Florinskirche schwer beschädigt und das Mittelschiffgewölbe zerstört, das aber bereits zwischen 1708 und 1711 erneuert werden konnte. Um 1710 erhielt die Kirche, wohl von Philipp Honorius Ravensteyn geplant, ein neues Südportal mit der Figur des hl. Florin. Nachdem der südliche Turm 1791 durch Blitzschlag und Brand zerstört worden war, entschloss man sich, die neuen Turmhelme niedriger zu bauen. Die Planungen dazu gingen auf Entwürfe des Hofbaumeisters Peter Joseph Krahe und des Baumeisters Nikolaus Lauxen zurück.

Im Jahre 1794 besetzten im Ersten Koalitionskrieg französische Revolutionstruppen Koblenz. Das Stift St. Florin wurde 1802 von den Franzosen säkularisiert und damit aufgehoben. Danach wurde das Kirchengebäude als Militärmagazin genutzt. Zwischen 1807 und 1811 wurde das Kircheninventar verkauft, das Schulhaus, die angrenzenden Stiftsgebäude und der Kreuzgang niedergelegt. Napoleon veranlasste 1807, dass die Kirche zu einem städtischen Schlachthaus mit Verkaufsständen umfunktioniert werden sollte. Doch dazu kam es jedoch nicht, da Koblenz 1815 an Preußen fiel.

König Friedrich Wilhelm III. übertrug das Gebäude im Jahr 1818 der evangelischen Militär- und Zivilgemeinde. Die anschließende Wiederherstellung des Kirchengebäudes und der Ausstattung fand unter der Leitung von Johann Claudius von Lassaulx statt. Das Gotteshaus wurde 1820 als evangelische Pfarrkirche geweiht und wurde somit zum ersten evangelischen Kirchengebäude in Koblenz. Die 1791 aufgesetzten Turmhelme wurden bei der gründlichen Restaurierung der Kirche durch Hermann Cuno 1899 beseitigt und durch Spitzdächer ersetzt. In den Jahren 1929 bis 1930 wurde im Zuge von Restaurierungsarbeiten im Inneren bei archäologischen Grabungen unter der gotischen Apsis das Fundament eines römischen Stadtmauerturms gefunden. Die Dächer der dreischiffigen Pfeilerbasilika brannten 1944 bei einem Luftangriff aus, dabei wurde auch das Gewölbe des ehemaligen Stiftchores zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte im Jahr 1951. Eine Restaurierung des Äußeren erfolgte zuletzt 1970. Dabei entstand auch eine neue Ausmalung nach dem Vorbild der am Triumphbogen gefundenen Reste der alten, gotischen Bemalung.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Holger Weinandt

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