Hauptstraße 155 (Berlin)

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Der Musiker David Bowie wohnte in den 1970er Jahren in diesem Haus in einer 7 Zimmer Wohnung und wurde hier zu seinem bekannten Stück Heroes inspiriert, das eine Liebe im Schatten des Ost-West-Konfliktes thematisiert. In der Nachbarwohnung des Hauses wohnte der mit Bowie befreundete Rocksänger Iggy Pop. Später zog der Schriftsteller Jeffrey Eugenides in dasselbe Haus. Berlin hat deutliche Spuren in seinem Roman Middlesex hinterlassen.

David Bowie

David Bowie (* 8. Januar 1947 in Brixton, London) bürgerlich David Robert Jones) ist ein britischer Musiker, Sänger, Produzent, Schauspieler und Maler. Bowie gilt als einer der einflussreichsten Musiker der jüngeren Musikgeschichte und hat mehr als 140 Millionen Tonträger verkauft.[1]

Biografie

Kindheit und Jugend

David Robert Jones wurde 1947 als Sohn von Haywood Stenton Jones, genannt „John“ und Margaret „Peggy“ Mary Burns im Londoner Stadtteil Brixton geboren. Die Eltern hatten während der Kriegsjahre ein unruhiges Leben geführt, beide hatten bereits Kinder und suchten in ihren Dreißigern nun nach Ruhe. Die Familie lebte in Brixton in einfachen, aber gesicherten Verhältnissen. Das Familienklima war von Schweigsamkeit geprägt,[2] was Bowie 1993 in einem Interview folgendermaßen charakterisierte: „Meine Kindheit war nicht glücklich. Nicht, dass es brutal zugegangen wäre, aber ich hatte eine ganz bestimmte Art britischer Eltern: Sie waren ziemlich unterkühlt, und man nahm sich nicht oft in den Arm“. Bowie galt als ein schüchternes, höfliches Kind.[3]

Anfang der 1950er Jahre begann der soziale Aufstieg der Familie. Im Winter 1953 zog sie in den Mittelklasse-Vorort Bromley, in dem Bowie dann aufwuchs. Ihn beeindruckte ein Fernseher, den man angeschafft hatte. Er selbst wurde zum Vorzeigeobjekt für das Statusstreben der Eltern, die auf ordentliche Kleidung und ein adrettes Äußeres sehr viel Wert legten.[3] Eine besonders enge Bindung hatte David zu seinem Halbbruder Terry, der als Sohn der Mutter ebenfalls im Haus lebte. Terry liebte seinen kleinen Bruder, David wiederum bewunderte den älteren, emotionalen und rebellischen Terry. Die beiden Kinder wurden von den Eltern sehr unterschiedlich behandelt; während man David verwöhnte, wurde Terry meist nur mit kühler Freundlichkeit behandelt oder auch ignoriert.[3]

Erste Schritte

Im Alter von neun Jahren kam David über seinen Vater, der ihm die ersten Singles schenkte, mit Rock ’n’ Roll in Berührung. Über die erste Platte, Little Richards Tutti Frutti, sagte er später: „Ich hatte Gott gehört.“[4] Neben seinen Eltern förderte auch sein Bruder Terry das in David erweckte Musikinteresse, indem er ihn mit US-Beat-Poeten und Jazz bekanntmachte und den damals 13-Jährigen beispielsweise zu Konzerten im Londoner Unterhaltungsviertel Soho mitnahm. 1962 sang Bowie im Alter von 15 Jahren unter dem Künstlernamen Dave Jay in der Gruppe The Kon-Rads, in der er auch Saxophon spielte. Die Band nahm im August 1963 für Decca eine von Bowie mitkomponierte Single mit dem Titel I Never Dreamed auf. Als der Erfolg ausblieb, verließ Bowie die Gruppe. 1964 nahm er seine erste eigene Single Liza Jane auf, die ebenfalls floppte. In den 1960er Jahren sammelte er Erfahrungen als Sänger und Musiker in weiteren Bands wie den Manish Boys oder den Lower Third, die alle keine größere Bekanntheit erlangten. 1967 arbeitete er mit dem britischen Pantomimen Lindsay Kemp, dessen Einfluss sich in den folgenden Jahren in Bowies Bühnenshows zeigte, zusammen. Durch diese Erfahrungen fing der schüchterne junge Bowie allmählich an, sehr vielseitige künstlerische Ausdrucksweisen zu entwickeln. Als aufstrebender Rockstar befürchtete er jedoch, dass sein Name dem von Davy Jones, einem Mitglied der damals berühmten Band The Monkees, zu ähnlich wäre. Er gab sich daher einen Künstlernamen; in Anlehnung an Jim Bowie nannte er sich fortan David Bowie.[5]

Sein 1967 erschienenes Debütalbum David Bowie enthielt einige Songs, die von Musicals inspiriert waren, daneben Folksongs und Balladen, unter anderem die Titel Please Mr. Gravedigger und The Laughing Gnome. Der ausbleibende Erfolg veranlasste ihn dazu, sein Konzept (jetzt als David Bowie) zu ändern. Starthilfe bekam er von seinem späteren Produzenten Tony Visconti, den er Ende 1967 kennenlernte und der auch für seinen Freund Marc Bolan arbeitete. Anfang 1969 wurde ein halbstündiger Promotion-Film mit dem Titel Love You Till Tuesday gedreht. Dabei wurden einige Lieder des ersten Albums und einige neue Kompositionen in Szene gesetzt. Eine davon war die als letzte ins Set aufgenommene Weltraumballade Space Oddity. Bowie, der dazu von dem Stanley-Kubrick-Film 2001: Odyssee im Weltraum inspiriert worden ist, beschreibt darin den Raketenstart des fiktiven Astronauten Major Tom und dessen Gefühlslage so alleine im Weltall sowie die Kommunikation mit der Bodenstation, die am Ende des Liedes plötzlich abbricht. Zehn Jahre später löst Bowie in dem Lied Ashes to Ashes den Weltraum-Trip mitsamt der Angstzustände als Drogentrip und Halluzinationen eines Drogensüchtigen auf, und Major Tom erscheint im Nachhinein als Junkie.

Im November 1969 erschien das zweite Album, in den Vereinigten Staaten unter dem Titel Man of Words, Man of Music, in Großbritannien wie bereits das erste Album erneut unter dem Titel David Bowie. 1972 wurde es von RCA Records unter dem Titel Space Oddity und mit neuem Cover wiederveröffentlicht. Das Album enthält eine Neuaufnahme von Space Oddity, die auch als Single veröffentlicht und Bowies erster echter kommerzieller Erfolg wurde. Es erreichte in Großbritannien Platz sechs der Verkaufscharts und hielt sich vier Wochen in den Top Ten, bei einer erneuten Veröffentlichung erreichte der Titel 1975 sogar den ersten Platz. Das von Gus Dudgeon produzierte Lied stach mit seinem Novelty-Song-Charakter aus dem Gesamtalbum heraus. Das restliche Album war von Visconti produziert und mit der Mischung aus Folk-Musik, Bowies Stimme und seiner zwölfsaitigen Gitarre kein kommerzieller Erfolg.

Anfang 1970 nahm Bowie zusammen mit Marc Bolan zwei neue Songs auf: The Prettiest Star, der auch als Single erschien, und London by Ta Ta. Im Mai erschien eine Neuaufnahme von Memory of a Free Festival als Single. Obwohl diese Single ebenfalls erfolglos blieb, ist sie historisch interessant, da auf einer Studioaufnahme zum ersten Mal der Gitarrist Mick Ronson zu hören ist; bis 1973 blieb er Bowies musikalischer Begleiter. Bowie, Ronson, Visconti am Bass und John Cambridge am Schlagzeug traten ab Anfang 1970 kurzzeitig unter dem Bandnamen The Hype auf. Mit dieser Band versuchte sich Bowie an einem neuen Bühnenkonzept, indem alle vier in Kostümen auftraten und Stilmittel des Theaters nutzten. So verkleidete sich Bowie als „Rainbow Man“, Visconti als „Hype Man“, Ronson als „Gangsterman“ und Cambridge als „Pirate Man“.

1971 erschien eine weitere erfolglose Single (Holy Holy), und Bowies drittes Album mit dem Titel The Man Who Sold the World, das wiederum von Visconti produziert wurde. Musikalisch lehnte es sich an die Musikrichtung an, die man damals Hard Rock nannte, musikalisch dominierte Ronsons Gitarrenspiel. In den Texten bezog sich Bowie auf Science-Fiction, Buddhismus und Mystik. Auf dem Cover zeigte er sich in einem Kleid, wodurch er sich bewusst ein androgynes Image gab, das seine Auftritte in den frühen 1970er Jahren prägte. 1972 wurde The Man Who Sold the World von RCA mit einem neuen und weniger kontroversen Cover wiederveröffentlicht. Auch dieses Album war kommerziell wenig Erfolg beschieden. Der Titelsong indes wurde in den späteren Jahren mehrmals gecovert, so von Lulu und Nirvana.

Durchbruch

1971 folgte das Album Hunky Dory. Als Keyboarder ist hier Rick Wakeman zu hören, der später mit der Band Yes bekannt wurde. Zudem spielten alle Mitglieder der kommenden Begleitband von Ziggy Stardust, „The Spiders from Mars“, mit Mick Ronson (Gitarre), Mick (Woody) Woodmansey (Schlagzeug) und Trevor Bolder (Bass). Es war Bowies Debütalbum für die Plattenfirma RCA Records, an die ihn sein neuer Manager Tony DeFries vermittelt hatte. Es enthält unter anderem einen der bekanntesten Bowie-Songs, Changes, und die Ballade Life on Mars?, nach der 2006 eine Fernsehserie benannt wurde.[6] Bowies Beschäftigung mit der damaligen Musik- und Kunstszene der USA zeigte sich auf diesem Album in Reverenzen an Bob Dylan, The Velvet Underground und Andy Warhol. Bowie meinte, er habe für dieses Album zum ersten Mal breite künstlerische Anerkennung erfahren, ehe er mit den nächsten Alben zur Ikone des Glam Rock wurde.

1972 gelang Bowie der kommerzielle Durchbruch. Mit dem Album The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars und der anschließenden, bis 1973 dauernden Welttournee wurde er endgültig bekannt. Ein Grund dafür war die „Erfindung“ seines Aufsehen erregenden Alter Egos Ziggy Stardust, dessen Aufstieg und Fall in einer dem Untergang geweihten Welt erzählt wird. Ein weiterer war seine theatralische Bühnenshow mit ihren provozierend homoerotischen Zügen. Dieses damals skandalöse Spiel mit der Homosexualität feuerte Bowie zusätzlich an, indem er sich in einem Interview als „schwul“ ausgab, obwohl er nicht nur seit zwei Jahren mit Angela Barnett verheiratet war, sondern auch seit bald einem Jahr den gemeinsamen Sohn Duncan Zowie Hayword Jones hatte, den Bowie später alleine erzogen hat.

Ende 1972 konnte Bowie mit The Jean Genie einen Top-Ten-Hit in seinem Heimatland verzeichnen. Bei den Arbeiten zu seinem Album Aladdin Sane war erstmals der Pianist Mike Garson dabei, der Bowie bis heute begleitet. Für das Album trafen in England über 100.000 Vorbestellungen ein, eine Zahl, die bis dahin nur die Beatles erreicht hatten. Am 3. Juli 1973 ließ Bowie Ziggy Stardust im letzten Konzert seiner Welttournee in London „sterben“ (My Death – Jacques Brel), bevor er zum letzten Mal mit seiner Band Rock ’n’ Roll Suicide intonierte.

In dieser Zeit wirkte Bowie auch als Produzent und Förderer anderer Musiker. Er produzierte unter anderem Lou Reeds zweites Soloalbum (Transformer, 1972, bekanntestes Lied Walk on the Wild Side), schrieb für die Band Mott the Hoople den erfolgreichen Song All the Young Dudes (1972) und produzierte deren gleichnamiges Album. Bei dem Stooges-Album Raw Power (1973) war er für die Abmischung verantwortlich. 1973 nahm Bowie zudem das Album Pin Ups auf, das Coverversionen aus den 60ern enthält.

Das Konzeptalbum Diamond Dogs (1974), das in weiten Teilen auf George Orwells Dystopie 1984 basierte, nahm Bowie ohne seine bisherige Begleitband „The Spiders from Mars“ und seinen langjährigen Wegbegleiter, den Lead-Gitarristen Mick Ronson, auf. Bowie zerstritt sich während der US-Tournee mit seinem Manager DeFries und blieb auf einem Schuldenberg sitzen.

Beeinflusst durch seinen Umzug nach New York entstand in den Sigma Sound Studios 1975 das Album Young Americans, ein musikalischer Neuanfang, in dem sich Bowie mit der Musik befasste, die ihn als jungen Mann prägte, nämlich Rhythm and Blues und Soul; er selbst nannte seine Musik ironisch „Plasticsoul“. Bowie trat zu dieser Zeit im Maßanzug auf – ein weiterer Imagewechsel des Künstlers. Auf dem Album enthalten ist Bowies erster Nummer-eins-Hit in den Vereinigten Staaten, Fame. Dieser Song, den Bowie zusammen mit John Lennon in einer Session in den „Electric Lady Studios“ in New York aufnahm, war ursprünglich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen.

Im Anschluss an die Albumproduktion übernahm Bowie die Hauptrolle in dem Science-Fiction-Film The Man Who Fell to Earth von Nicolas Roeg. Danach produzierte er in Los Angeles das Album Station to Station, das Anfang 1976 erschien. Nach der „White-Light Tour“ 1976 zog der Musiker zurück nach Europa. Er ging zunächst in die Schweiz und nach den Aufnahmen für das Album Low in Frankreich schließlich nach Berlin.

Die Berliner Zeit

Bowie wohnte die erste Zeit bei Edgar Froese von Tangerine Dream im Berliner Bayerischen Viertel, wo er einen kalten Entzug von harten Drogen machte.[7] Von 1976 bis 1978 bewohnte Bowie eine Siebenzimmer-Altbauwohnung in der Hauptstraße 155 im West-Berliner Stadtteil Schöneberg. In späteren Interviews, unter anderem bei einer Reportage des deutsch-französischen Fernsehsenders ARTE, bezeichnete er West-Berlin auch als damalige „Welthauptstadt des Heroins“.

In den Berliner Hansa-Studios wurde das mit Brian Eno und Tony Visconti eingespielte Album Low aufgenommen, das den ersten Teil der sogenannten Berlin-Trilogie darstellt. Bowie war von deutschen Bands wie Kraftwerk, Cluster, Can oder Neu!, aber auch von Steve Reich beeinflusst. Eigentlich waren die Alben als Experiment geplant, bei denen es nicht um Verkaufszahlen gehen sollte. Trotzdem war die ausgekoppelte Single Sound and Vision ein großer Hit, der in Deutschland bis auf Platz 6 stieg, in England erreichte er sogar Platz 3.

Während die erste Seite (LP) von Low eher aus Songfragmenten besteht denn aus ausformulierten Liedern, überrascht die zweite Seite damit, dass sie fast ausschließlich Instrumentalstücke enthält, wie auch der Nachfolger Heroes, der wenige Monate später ebenfalls in Berlin aufgenommen wurde.

Das Album Heroes enthält mit dem gleichnamigen Titelstück eines der bekanntesten Lieder Bowies, das mehrsprachig in Französisch/Englisch und Deutsch/Englisch aufgenommen wurde. Der Text handelt von zwei Liebenden, die sich an einer Mauer küssen. Bowie verarbeitete in dem Song sowohl eigene Beobachtungen, die er in Berlin gemacht hatte, als auch Eindrücke des Expressionismus der 1920er Jahre (hier das Gemälde von Otto Mueller Liebespaar zwischen Gartenmauern von 1916).

Mit Iggy Pop, der mit Bowie nach Berlin kam und im selben Haus eine Nachbarwohnung bezog, nahm Bowie in Berlin die Alben The Idiot und Lust for Life auf, deren Musik größtenteils von ihm geschrieben wurde. Zudem ging er als Keyboarder mit Iggy Pop auf Tournee. In den Berliner Jahren drehte er auch den Film Schöner Gigolo, armer Gigolo, ein eher unbekanntes Werk der Filmgeschichte - es war Marlene Dietrichs letzter Film.

1978 ging Bowie wieder auf Tournee und nahm unter anderem das Kindermärchen Peter und der Wolf mit dem Philadelphia Orchestra auf. Im selben Jahr wurde das Live-Album Stage veröffentlicht und Bowie zog in die Schweiz.

Bowie und Eno nahmen 1979 ihr drittes so genanntes Berliner Album Lodger im Mountain Studio nahe Bowies damaliger Residenz in Montreux auf. Es wurde in New York gemixt und lieferte mit den Singles Boys Keep Swinging und DJ kleinere Erfolge in den Charts, besonders in England.

Das neue Jahrzehnt begann für Bowie nach der Scheidung von Angela Barnett und dem alleinigen Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn mit seinem Broadway-Debüt in dem Stück The Elephant Man, in dem er als Schauspieler von Kritikern gelobt wurde. 1980 hatte er mit dem Album Scary Monsters, dem bis 2002 letzten von Tony Visconti produzierten Album, und dessen Singleauskopplung Ashes to Ashes Erfolg.

1981 war er in einem Cameo-Auftritt in dem Film Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo bei einem Konzert in der Deutschlandhalle zu sehen. Der Soundtrack besteht ausschließlich aus Bowie-Liedern, einschließlich des Titelsongs Heroes. Mit Queen nahm er 1981 den Song Under Pressure auf. Der Song entstand in einer sechsstündigen Session und wurde Nummer 1 in Großbritannien.

1982 spielte Bowie neben Catherine Deneuve und Susan Sarandon in dem Film Begierde von Tony Scott mit und es erschien das zweite Best-of-Album ChangesTwoBowie.

Erfolge in den Charts der 1980er Jahre

1983 veröffentlichte er sein erstes Album für sein neues Label EMI, Let’s Dance. Es wurde von Nile Rodgers produziert. Es war massentauglich angelegt und gemeinsam mit der nachfolgenden Serious Moonlight-Tour mit Abstand der größte kommerzielle Erfolg, den Bowie je hatte.

Die Single Let’s Dance schaffte es in den Vereinigten Staaten auf Platz eins und hielt sich dort neben so erfolgreichen Singles wie Michael Jacksons Billie Jean. Auch weitere Songs des Albums, wie etwa China Girl, konnten sich in den Charts vorne platzieren. Die Tour führte Bowie und seine Mitarbeiter von Mai bis Dezember 1983 einmal um die ganze Welt. David Bowie stand jetzt nicht mehr für außergewöhnliche Musik mit experimentellen Eigenheiten, sondern auch für einen publikumsfreundlichen Pop.

Nach Let’s Dance folgte jedoch auf das Abebben des ersten Massenerfolgs eine innere Schaffenskrise. Die folgenden Alben Tonight (1984) und Never Let Me Down (1987) wurden von den Kritikern verrissen und gelten bis heute als seine schlechtesten. Trotz späterer abfälliger Bemerkungen Bowies über seine eigene Schaffensperiode zwischen 1984 und 1987 fallen in diese Zeit relativ erfolgreiche Titel wie This Is Not America (mit Pat Metheny), die Single Absolute Beginners aus dem Soundtrack zum gleichnamigen Film, Blue Jean, ein als Single aus dem Album Tonight hervorgegangener Song, die Filmmusik zu Labyrinth (worin er eine Hauptrolle spielte) und der epische Titelsong zu When The Wind Blows.

Neufindung

Nach dem kommerziellen und künstlerischen Misserfolg des Albums Never Let Me Down von 1987 tauchte Bowie zwei Jahre später mit dem Tin-Machine-Projekt wieder auf. Tin Machine war die Band um Reeves Gabrels und die Brüder Hunt und Tony Sales, mit denen Bowie 1977 die Iggy-Pop-Platte Lust For Life als Produzent und Co-Autor eingespielt hatte. Bowie bestand darauf, nur „ein Bandmitglied unter vielen“ zu sein, und lehnte jegliche Sonderrolle ab. 1991 folgte Tin Machine II und die mäßig erfolgreiche Single You Belong in Rock ’n’ Roll.

Dieses Projekt fand 1993 mit dem Soloalbum Black Tie, White Noise (wiederum von Nile Rodgers produziert) ein Ende. Künstlerisch insgesamt wenig innovativ und kommerziell aufgrund von Vertriebsproblemen vor allem in den USA gescheitert, markierte es seiner Meinung nach die Überwindung der Schaffenskrise in den 1980er Jahren. Die 1992 erfolgte Heirat mit Iman Abdulmajid, weltweit bekanntes Fotomodell und Schauspielerin aus Somalia, prägte die musikalische Stimmung des Werkes. Ebenfalls in dieser Zeit erschien sein Album zur Verfilmung von Hanif Kureishis The Buddha of Suburbia, irreführenderweise als Soundtrack bezeichnet und vertrieben.

Das im September 1995 erschienene, wiederum mit Brian Eno produzierte, sehr vielschichtige und experimentierfreudige Album 1. Outside war trotz einiger positiver (und vieler irritierter) Kritiken kommerziell ebenfalls kein Erfolg. Bei der anschließenden, mit 100 Konzerten weltumspannenden Outside-Tour standen Bowie mit Placebo in Europa und Nine Inch Nails in den Vereinigten Staaten bekannte Bands im Vorprogramm zur Verfügung. Es folgte mit Earthling 1997 eine Arbeit, die Bowies Schaffensdrang erneut bestätigte und starke Einflüsse des Drum and Bass aufweist. Künstlerisch wie kommerziell wenig Aufmerksamkeit erregte das Nachfolgealbum Hours… (1999), in dem sich Bowie wieder einfacheren Songstrukturen zuwandte.

2002 brachte mit Heathen die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Tony Visconti. Künstlerisch wie kommerziell (vor allem auch in Deutschland) fügte sich das Album für einen Teil der Fans an klassische Bowie-Werke und wurde zum Teil auch von Kritikern und Fans als Comeback angesehen. 2003 erschien, wiederum von Tony Visconti produziert, das Album Reality mit den Single-Auskopplungen New Killer Star und Never Get Old. Im Vorfeld seiner Veröffentlichung, am 8. September 2003, schrieb Bowie Musik- und Technologie-Geschichte: An diesem Tag wurde sein neues Studioalbum in Kinos auf der ganzen Welt live und interaktiv präsentiert. Eine eigens für diesen Anlass produzierte Live-Show wurde per Satellit in alle teilnehmenden europäischen Kinos gleichzeitig übertragen und – bedingt durch den Zeitunterschied – einen Tag später in Asien, Japan und Australien sowie Nordamerika, Kanada und Südamerika. Die Show wurde im digitalen Breitbildformat gefilmt, der Ton im DTS-5.1-Surround-Sound aufgezeichnet und den Kinos komplett digital übermittelt. Damit stellte das Verfahren den bis dahin umfassendsten und innovativsten Einsatz von Digitaltechnik in Kinos dar.

Mit A Reality Tour ab 7. Oktober 2003 ging Bowie auf eine der längsten Welttourneen seiner Karriere. Kurz vor ihrem Ende musste er die Tournee jedoch am 25. Juni 2004 in Deutschland auf dem Hurricane-Festival bei Scheeßel wegen eines Herzinfarkts – nach seinem letzten Song Ziggy Stardust – abbrechen. Im damaligen Hamburger Allgemeinem Krankenhaus Altona wurde Bowie dann ein Stent gesetzt. Nach seiner Genesung trat Bowie neben Gastauftritten bei Konzerten von Arcade Fire und David Gilmour zuletzt im Mai 2007 als Kurator des Highline-Musikfestivals in New York in Erscheinung.

Am 8. Januar 2013 – seinem 66. Geburtstag – veröffentlichte er erstmals nach zehn Jahren eine neue Single mit dem Titel Where Are We Now sowie ein Video von Tony Oursler, eine Hommage an seine Zeit in Berlin von 1976 bis 1979. Anschließend wurde am 8. März 2013 sein Album The Next Day veröffentlicht. Es wurde zu einem seiner erfolgreichsten Alben, erreichte als einziges Bowie-Album in Deutschland Platz 1 der Charts und führte in 40 Ländern gleichzeitig die Hitparaden an. Als Cover wurde eine Abwandlung des Heroes-Covers verwendet, eine weiße Quadratfläche im Zentrum mit dem Titel des aktuellen Werks verdeckt das Gesicht des Sängers.

Die Zeitung The Guardian bestätigte am 6. Oktober, dass Bowie den Titelsong zur neuen Miniserie "The Last Panthers" beisteuern würde.[8] Das Preview wurde am 10. November 2015 auf Youtube publiziert.[9] Der Titelsong Blackstar erscheint am 20. November als Single und ist titelgebend für Bowies 25. Album das an seinem 69. Geburtstag am 8. Januar 2016 erscheint.[10]


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Iggy Pop

Iggy Pop (* 21. April 1947 in Muskegon, Michigan; bürgerlich James Newell „Jim“ Osterberg) ist ein US-amerikanischer Sänger, Gitarrist, Komponist, Schlagzeuger und Schauspieler. Der als „Godfather of Punk“ oder „Rock Iguana“ bezeichnete Musiker wird als Wegbereiter und Begleiter des Punkrock und verwandter Stile angesehen. Auch aufgrund seiner dynamischen bis exzessiven Bühnenpräsenz erlangte er den Ruf eines exaltierten Künstlers. Im März 2010 wurde Iggy Pop in Anerkennung seines Schaffens in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Leben

James Newell Osterberg, Sohn eines Lehrers und einer Sekretärin, wuchs im Coachville Garden Mobile Home Court auf, einer Wohnwagensiedlung in der Carpenter Road in Ypsilanti, Michigan, einer Stadt südöstlich von Ann Arbor.

Er begann seine musikalische Laufbahn 1962 als Schlagzeuger bei den Iguanas, davon leitet sich auch sein Spitzname „Iggy“ ab. Die Gruppe veröffentlichte 1965 die Single Mona/I Don’t Know Why. 1966 stieg er bei der Blues-Band The Prime Movers ein, um den Blues zu studieren und im selben Jahr nach Chicago, Illinois, zu gehen und sich lokalen Bluesbands anzuschließen.

Zurück in Ann Arbor gründete er 1967 mit Ron Asheton (Ex-The-Chosen-Few, Gitarre) und Scott „Rock Action“ Asheton (Schlagzeug) sowie Dave Alexander (Bassgitarre), beeinflusst von Ravi Shankar und The Mothers of Invention, The Psychedelic Stooges. Iggy Pop trat als Sänger zumeist mit nacktem Oberkörper auf und spielte eine elektrisch verstärkte Ukulele. Der Gruppenname wurde in Anlehnung an die damals populäre US-amerikanische Fernsehserie The Three Stooges gewählt.

Ihren ersten Auftritt absolvierten sie 1967 an Halloween in der University of Michigan Student Union. Im März 1968 spielten sie das erste Mal im Grande Ballroom in Detroit, wo die MC5 als Hausband auftraten und noch im selben Jahr ihr Debütalbum aufnahmen. Mit den MC5 teilten sie auch die Tourneeagentur Trans-Love Energies.

Vermittelt durch Wayne Kramer erhielten The Stooges, wie sich die Band ab 1968 nannte, einen Plattenvertrag bei Elektra Records, nachdem der A&R-Manager Danny Fields auf sie aufmerksam geworden war.

Unter der Aufsicht von John Cale (The Velvet Underground) als Produzent nahmen sie in New York ihr Debütalbum auf, das am 19. Juli 1969 erschien und Platz 106 in den Billboard-Charts erreichte.

The Stooges veröffentlichten drei offizielle Alben: Stooges (1969; produziert von John Cale, der bei den Aufnahmen auch Viola spielte), Fun House (1970) und Raw Power (1973; abgemischt von David Bowie), welche mit ihrer radikalen Rockmusik „um Jahre voraus die Atmosphäre des Punk exakt vorausahnte“ (Veit F. Stauffer, RecRec Zürich).

Zeit ihres Bestehens waren The Stooges eine von einem Minderheitenpublikum geschätzte Gruppe, die aber die kommerziellen Erwartungen ihrer Plattenfirmen nicht erfüllen konnte. Mit ihrer für die damalige Zeit extremen Musik wurde sie von einem breiten Massenpublikum nicht akzeptiert. Die Band löste sich 1974 auf. Iggy Pop geriet wie ein Großteil der Stooges aufgrund eines exzessiven und selbstzerstörerischen Lebensstils in die Alkohol- und Drogen-Abhängigkeit. Erst die Bemühungen seines Mentors David Bowie, der mit ihm 1976 nach West-Berlin ging und ihm einen neuen Plattenvertrag bei RCA vermittelte, verhalfen Iggy Pop 1977 mit The Idiot zu einem Comeback.

Das von Bowie 1977 produzierte Album Lust for Life, auf dem erstmals The Passenger, Iggy Pops erfolgreichster Hit, erschien, festigte seinen Ruf als seriöser Künstler. Danach veröffentlichte er einige Werke unterschiedlicher Qualität wie New Values (1979), Soldier (1980), Party (1981) und Zombie Birdhouse (1982; produziert von Chris Stein/Blondie). Aufgrund der Coverversion von China Girl von David Bowie, das er 1976 mit Bowie zusammen geschrieben hatte, kam Iggy Pop wieder zu beträchtlichen Tantiemen.

Mitte der 1980er-Jahre erlebte Iggy Pop ein bemerkenswertes Comeback. Zuerst mit dem poppigen, keyboardlastigen Album Blah-Blah-Blah (1986 – A&M Records), das wiederum von Bowie produziert wurde. Für das hardrockige Album Instinct (1988) arbeitete er mit Ex-Sex-Pistols-Gitarrist Steve Jones und Produzent Bill Laswell zusammen. Iggy Pop veröffentlichte in regelmäßigen Abständen weitere Alben und ging mit wechselnden Begleitmusikern regelmäßig auf Tournee.

2002 kam es zu einer Reunion von Iggy Pop & the Stooges. Gemeinsam spielten sie einige Stücke auf Skull Ring (2003) ein. Des Weiteren nahm Pop für diese Platte Songs mit Green Day, Sum 41 und Peaches auf.

Iggy Pop wirkte in zahlreichen Spielfilmen als Schauspieler mit, zum Beispiel bei Cry-Baby. Bei Star Trek: Deep Space Nine hatte er in der Folge Der glorreiche Ferengi einen Gastauftritt. Auch in den Filmen Coffee and Cigarettes (in einer Szene mit Tom Waits) und Dead Man von Jim Jarmusch trat er auf. Darüber hinaus wurde der Song Lust for Life zum Eröffnungssong des Films Trainspotting. Außerdem ist Iggy Pop in dem Science-Fiction-Film M.A.R.K. 13 – Hardware von 1990 zu hören, er sprach den verrückten Radiomoderator „Angry Bob“. 1993 schrieb er zusammen mit Goran Bregović den Soundtrack zu dem Film Arizona Dream von Emir Kusturica. 1996 verkörperte er in dem Film The Crow: City of Angels einen Handlanger des Drogenbarons Judah. Im Horrorfilm Suck – Bis(s) zum Erfolg, der auch Anspielungen auf zahlreiche Rockalben enthält, spielte er 2009 nebst anderen bekannten Musikern - wie etwa Alice Cooper oder Henry Rollins - eine Nebenrolle.

Der Film Velvet Goldmine von 1998 enthält in der Figur von Curt Wild (gespielt von Ewan McGregor) zahlreiche Anspielungen auf die Karriere von Iggy Pop und dessen Beziehung zu David Bowie. Iggy Pop & the Stooges spielten Anfang Februar 2007 auf der Hochzeit von Brandon C. „Bam“ Margera und Melissa „Missy“ Rothstein. In dem Videospiel GTA IV ist Iggy Pop als Radiomoderator der Station LRR 97.8 Liberty Rock Radio zu hören. Für das Videospiel Driv3r moderierte er den Soundtrack. 2010 sang er den Song We're All Gonna Die von Slash, der auf dessen erstem Soloalbum zu hören ist. „Kill City“ mit James Williamson wurde in die Wireliste The Wire’s “100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)” aufgenommen.

Text: Wikipedia

Liste der Autoren


Jeffrey Eugenides

Jeffrey Kent Eugenides [ˈdʒɛfɹɪ juˈdʒinɪdəs] (* 8. März 1960 in Detroit, Michigan) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller.

Leben und Wirken

Eugenides wurde in Grosse Pointe, einer der wohlhabendsten Städte der USA und Vorort von Detroit, geboren. Seine Mutter Wanda stammt aus einer englisch-irischen Familie, sein Vater war ein Hypothekenbankier, dessen Eltern aus Griechenland einwanderten, eine Erfahrung, die Eugenides in seinen Roman Middlesex einarbeitete. Er ist der jüngste von drei Söhnen.

Eugenides besuchte die renommierte University Liggett School in Grosse Pointe und studierte anschließend Englisch und Creative Writing an der Brown University (dem zentralen Schauplatz seines Romans The Marriage Plot). Er erwarb dort 1983 einen Bachelor-Abschluss (magna cum laude), 1986 folgte ein Master-Abschluss an der Stanford University.

Sein erster Roman The Virgin Suicides (deutsch Die Selbstmord-Schwestern) wurde 1999 von Sofia Coppola verfilmt. Sein 2002 veröffentlichter Roman Middlesex gewann im Jahr 2003 den Pulitzer-Preis. 2015 wurde dieser Roman von der BBC-Auswahl der besten 20 Romane von 2000 bis 2014 zu einem der bislang bedeutendsten Werke dieses Jahrhunderts gewählt. Im Jahr 2005 veröffentlichte er einen Band mit Erzählungen unter dem Titel Air Mail. Im Oktober 2011 erschien sein dritter Roman: Die Liebeshandlung (The Marriage Plot) ist eine Dreiecksgeschichte, die im Milieu einer amerikanischen Elite-Universität spielt. Die Literaturstudentin Madeleine wird von zwei Kommilitonen umworben: dem manisch-depressiven Leonhard und dem Studenten Mitchell, der in seiner biografischen Beschreibung dem Autor ähnelt. Neben der Liebesgeschichte lässt Eugenides seine Charaktere vor dem Hintergrund literaturkritischer Überlegungen unter anderem von Roland Barthes diskutieren.[1][2]

Von 1999 bis 2004 lebte Eugenides mit seiner Familie als Gast des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin.[3] Er lebt mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter in Princeton, New Jersey, wo er an der Princeton University eine Professur für Creative Writing innehat.

Text: Wikipedia

Liste der Autoren

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