Jägerstraße 54–55 (Berlin)

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Siegelmarke vom General-Konsulat von Griechenland
Siegelmarke der diplomatischen Vertretung von Griechenland

Griechische Botschaft

Die Griechische Botschaft in Berlin ist der Hauptsitz der diplomatischen Vertretung Griechenlands in Deutschland. Sie befindet sich in Berlin-Mitte im Ortsteil Tiergarten an der Hiroshimastraße 11. Bis zur Fertigstellung des neuen Botschaftsgebäudes am historischen Standort werden die Geschäfte der Botschaft von einem Gebäude an der Jägerstraße 54–55 in Berlin-Mitte aus betrieben.


Diplomatische Beziehungen

Bereits im Jahr 1834 richtete der gerade neu gegründete griechische Staat eine diplomatische Vertretung in der Hauptstadt des Königreichs Preußen ein, die in den ersten Jahrzehnten keine offizielle Kanzlei betrieb. In den Berliner Adressbüchern vom Ende des 19. Jahrhunderts sind dagegen stets Gesandte und ein Botschaftssekretär mit ihren jeweiligen Wohnadressen genannt. Über alle geschichtlichen Veränderungen hinweg blieb die Botschaft in Deutschland bestehen. Nach der Teilung Deutschlands unterhielt die griechische Republik eine Botschaft in Bonn und in der DDR eine Diplomatische Mission mit Sitz in Berlin (Otto-Grotewohl-Straße 3a; heute Wilhelmstraße).


Botschaftsgebäude

Das spätere Botschaftsgebäude war 1912 nach Plänen des Architekten Robert Leibnitz als Wohnhaus für den Fabrikbesitzer Sigmund Bergmann errichtet worden und Teil einer Villenkolonie. Es befindet sich auf einem langgestreckten Grundstück im Karree Hildebrandstraße 4/ Reichpietschufer/ Hiroshimastraße 11–13/ Tiergartenstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zur Italienischen Botschaft und zum Großen Tiergarten.

Der im Stil des Neoklassizismus gestaltete Bau besaß zwei geschmückte Fassaden zu den östlich und westlich des Gebäudes verlaufenden Straßen. Ein großzügiger Grundriss ermöglichte eine klare Nutzungsaufteilung – zu einer Straßenseite hin entstanden Gesellschaftsräume, zur damaligen Hohenzollernstraße (später Graf-Spee-Straße, heute Hiroshimastraße) befanden sich die Wohn- und Schlafräume der Fabrikantenfamilie, die Gebäudetrakte verbunden durch einen galerieartigen Speisesaal. – Als sich in der Reichshauptstadt nach dem Ende des Kaiserreichs weitere Botschaften niederließen, erwarb der griechische Staat das Grundstück samt Villa und verlegte ab 1920 seine diplomatische Vertretung hierher. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Villa als Botschaft von Griechenland und als Wohnung eines Bediensteten der militärischen Gesandtschaft genutzt. Durch die 1945 erfolgte Aufteilung Berlins in vier Sektoren fiel das Gelände der Botschaft schließlich in die britische Verwaltung, die das Ensemble finanziell und bautechnisch unterhielt. Die Residenz selbst war durch Bombenabwürfe unbrauchbar geworden, so dass die Botschaft provisorisch in das Nachbargebäude Graf-Spee-Straße 13–15 umzog. 1948 schenkten deren Besitzer (Paikos und Bostantzoglou, zwei griechische Privatpersonen) die Villa offiziell ihrem Staat. Die Republik Griechenland richtete in den 1950er Jahren am Dienstort Bonn (An der Marienkapelle 10–12) jedoch eine neue diplomatische Vertretung ein. Die Nähe des Berliner Botschaftsgebäudes zur 1961 gebauten Mauer führte schließlich zum Leerstand des Hauses, das Gebäude verfiel und musste 1983 durch die Bauaufsicht gesperrt werden. Es wurde aber von Hausbesetzern illegal genutzt und erlitt 1988 durch einen Dachstuhlbrand einen Totalschaden. Trotz seines schlechten Zustandes wurde das historische Gebäude zu Beginn des 21. Jahrhunderts unter Denkmalschutz gestellt.

Der griechische Staat beschloss 1999 aufgrund des Umzugs der deutschen Regierung nach Berlin (Berlin/Bonn-Gesetz), ebenfalls in die deutsche Hauptstadt zurück zu wechseln. Das ursprüngliche ausgebombte Gebäude samt Grundbesitz am Tiergarten war inzwischen verfallen und ausgebrannt. Der Gebäudekomplex ist griechisches Eigentum geblieben, weshalb nach dem Regierungsumzug nach Berlin zunächst ein Wiederaufbau in Erwägung gezogen wurde, ein Baugutachten empfahl jedoch den Abriss der Ruine. Zuvor wurde die Sandsteinfassade vermessen, nummeriert, demontiert, gesäubert und zur Wiederverwendung eingelagert.

Im April 2010 erfolgte der Abriss des desolaten Gebäudes. Nun konnte ein Neubau an dieser Stelle beginnen, für den ein knappes Budget von 13 Mio. Euro zur Verfügung stand. Die Architekten hatten die Vorgabe, unter energetischen Aspekten eine Energieeinsparung von 40 Prozent gegenüber einem konventionellen zeitgemäßen Bürogebäude zu planen. Der Bau ging zügig voran, so dass im August 2011 die restaurierte Fassade eingefügt werden konnte. Anfang 2013 soll das neue Botschaftsgebäude bezugsfertig sein. Der gesamte Komplex soll letztendlich eine Dreifachnutzung – als Botschaftskanzlei, als Residenz des Botschafters und als Generalkonsulat – ermöglichen.

Bis zum Abschluss der Bauarbeiten nutzt der Botschafter mit seinem Stab ein von der Stadt Berlin zur Verfügung gestelltes und saniertes ehemaliges Bankgebäude in der Jägerstraße 54/55 in Berlin-Mitte. Unmittelbar daneben befinden sich die Belgische Botschaft, gegenüber die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.



Text: Wikipedia

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