Otto Warburg (Arbeitsplatz)

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Gedenktafel

Otto Warburg (* 8. Oktober 1883 in Freiburg im Breisgau; † 1. August 1970 in Berlin; vollständiger Name Otto Heinrich Warburg) war ein deutscher Biochemiker, Arzt und Physiologe. 1931 erhielt er für „die Entdeckung der Natur und der Funktion des Atmungsferments“ den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.


Leben Otto Warburg, als Sohn des Physikers Emil Warburg geboren, legte 1901 sein Abitur am humanistischen Friedrichswerderschen Gymnasium in Berlin ab. Anschließend studierte er Naturwissenschaften mit Schwerpunkt Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, ab 1903 setzte er das Chemie-Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (heutige Humboldt-Universität) fort. Ab 1905 schloss sich dem ein Studium der Medizin in Berlin, München und Heidelberg an. 1906 promovierte er in Berlin zum Dr. phil., 1911 in Heidelberg zum Dr. med. Ein Jahr später erfolgte Warburgs Habilitation für das Fach Physiologie in Heidelberg.

Zwischen 1908 und 1914 war er im Rahmen von Forschungsaufenthalten an der Zoologischen Station in Neapel tätig. 1914 wurde Otto Heinrich Warburg zum Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft ernannt. Von 1914 bis 1918 nahm er an den Kriegshandlungen des Ersten Weltkriegs teil. Nach Kriegsende war er bis 1930 am Kaiser-Wilhelm-Institut tätig. In den Zeit von 1921 bis 1923 hatte er zudem eine außerordentliche Professur für Physiologie an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin inne. Otto Heinrich Warburg war Gründer und bis 1967 Direktor des 1930 eingerichteten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Zellphysiologie (ab 1953 Max-Planck-Institut für Zellphysiologie) in Berlin-Dahlem. 1941 wurde er als Institutsdirektor abgesetzt; im darauf folgenden Jahr 1942 wurde Warburg unter anderem auch durch geheime Vermittlung des Chemikers Walter Julius Viktor Schoeller wieder eingesetzt und überraschend restituiert. Das Institut wurde in die anerkannten Wehrwirtschaftsbetriebe eingestuft. Zwischen 1943 und 1945 wurde das Institut kriegsbedingt nach Schloss Seehaus bei Liebenberg verlagert.

In den Jahren zwischen 1924 und 1949 nahm er zudem mehrere Lehr- und Forschungsaufenthalte in den USA wahr.

Seine wissenschaftlichen Beiträge leistete er u. a. über die mitochondriale Atmungskette, die Photosynthese der Pflanzen und den Stoffwechsel von Tumoren. Für „die Entdeckung der Natur und der Funktion des Atmungsferments“ erhielt Warburg 1931 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Er wurde darüber hinaus mit zahlreichen weiteren Preisen, Medaillen, Orden, Ehrenmitgliedschaften und Ehrenpromotionen ausgezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Warburg 1946 Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften und Professor am neugegründeten Max-Planck-Institut für Zellphysiologie. 1956 wurde er zum Mitglied der Leopoldina berufen. 1962 wurde ihm der Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis verliehen.

Warburg blieb sein Leben lang unverheiratet, er lehnte verschiedene Angebote von Frauen zur Heirat ab. Über 50 Jahre lang (nach Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg) lebte Warburg mit Jacob Heiss in seiner Wohnung zusammen. Heiss besorgte nicht nur den Haushalt, sondern begrüßte auch die Gäste und begleitete Warburg auf dessen Reisen. Eine anonyme Anzeige wegen § 175 blieb 1943 ohne größere Folgen.


Warburg-Hypothese

Warburg ist in der Krebsforschung heute noch vor allem durch die sogenannte Warburg-Hypothese bekannt. Er hatte festgestellt, dass Tumore sich durch eine ungewöhnliche Konzentration von Laktat, das Produkt der Glykolyse, auszeichnen, obwohl genügend Sauerstoff für die normale Verbrennung mit Hilfe der Mitochondrien vorhanden war. Daraus hatte er 1930 die Hypothese abgeleitet, eine Störung oder Unterbrechung der Funktion der Mitochondrien in Krebszellen sei der Hauptgrund für das Wachstum von Krebs. Diese Annahme ist ein Klassiker der medizinischen Grundlagenforschung und wurde nie überzeugend widerlegt, aber auch nie bewiesen. Inzwischen (Januar 2006) hat eine Gruppe von Jenaer und Potsdamer Wissenschaftlern bei Labormäusen den Nachweis geführt, dass die Geschwindigkeit des Tumorwachstums von den Stoffwechselprozessen abhängig ist und dass diese erfolgreich beeinflusst werden können. US-amerikanische Wissenschaftler vom Boston College fanden im Jahr 2008 heraus, dass die Cardiolipin-Struktur der Mitochondrien bei an einem Tumor erkrankten Mäusen, sich von gesunden Tieren unterscheidet. Dieser Befund kann ebenfalls als ein Hinweis auf die Gültigkeit der Warburg-Hypothese gesehen werden.


Adresse: Boltzmannstraße 14 (Dahlem)



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/OTFW

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