Schloßplatz (Berlin)

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ansichtskarte Schlossplatz um 1908
Ansichtskarte Schlossplatz um 1911

Der Schloßplatz ist ein Platz auf der Spreeinsel in Berlin-Mitte. Er liegt südlich der Museumsinsel und ist nach dem 1950 gesprengten Berliner Schloss benannt, das ihn ursprünglich nach Norden begrenzte. Im aktuellen Stadtbild wird als Schloßplatz das komplette Areal bezeichnet, auf dem einst das Schloss stand sowie der angrenzende Bereich – westlich bis zur Spree, nordwestlich bis zur Schloßbrücke und nördlich bis zum Lustgarten. An der südlichen Platzseite steht der zwischen 1897 und 1901 erbaute Neue Marstall sowie das 1964 errichtete frühere Gebäude des Staatsrates der DDR, in dessen Fassade das ehemalige Portal IV des Stadtschlosses integriert ist.


Geschichte

Das ehemalige Schloss lag zwischen drei historischen Plätzen – dem Lustgarten im Norden, der Schloßfreiheit am Spreekanal im Westen und dem Schloßplatz im Süden. Der historische Schloßplatz befand sich damals nur im südlichen Bereich der Fläche, die heute als Schloßplatz bezeichnet wird. 1830 kam es auf dem Platz im Zuge der Schneiderrevolution zu Massenversammlungen und Unruhen. 1891 wurde auf dem Schloßplatz der von Reinhold Begas entworfene Neptunbrunnen (früher Schloßbrunnen) – ein Geschenk des Magistrats für Kaiser Wilhelm II. – aufgestellt und nach der Sprengung des Schlosses auf die Freifläche gegenüber dem Roten Rathaus umgesetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das schwerbeschädigte Schloss auf Beschluss von Walter Ulbricht, dem SED-Generalsekretär der DDR trotz zahlreicher internationaler Proteste 1950 gesprengt. Das abgeräumte Areal wurde 1951 zusammen mit dem Lustgarten sowie der Schloßfreiheit und dem Schloßplatz in Marx-Engels-Platz umbenannt. Auf der Ostseite wurde parallel zur Spree eine Tribüne für die Parteiführung errichtet und der Platz als Aufmarschplatz für Großdemonstrationen und Militärparaden genutzt. 1973 wurde der östliche Teil der ehemaligen Schlossfläche mit dem Palast der Republik bebaut, welcher 1976 eröffnet wurde und 1990 wegen Asbestverseuchung geschlossen wurde.

Nach der Wende wurden im unbebauten Bereich des Schlossareals archäologische Grabungen durchgeführt; ein Teil der Schlossfundamente und Kellerbereiche wurden hierbei freigelegt. 1991 wurde bereits der nördliche Teil des Marx-Engels-Platzes wieder in Lustgarten zurückbenannt. Der restliche Marx-Engels-Platz wurde dann 1994 in Schloßplatz umbenannt. Bei Grabungen seit 2008 wurden auch Fundamente des Dominikanerklosters Cölln freigelegt. Der Palast der Republik wurde nach seiner Asbestsanierung (1997–2002) zwischen 2006 und 2008 abgerissen. Um eine Zwischennutzung der entstandenen Brache zu ermöglichen, erfolgte anschließend die Gestaltung der Fläche mittels Rasenflächen, begehbaren hölzernen Stegen und Sitzstufen. Diese Übergangsnutzung wird Anfang 2013 beendet und in Vorbereitung des Wiederaufbaus des Stadtschlosses zurückgebaut.

Zukünftig wird auf dem Schlossareal gemäß Bundestagsbeschluss ab 2014 ein Neubau in den äußeren Ausmaßen des ehemaligen Schlosses errichtet werden, wobei drei barocke Schlossfassaden (West-, Nord- und Südseite) sowie der Schlüterhof rekonstruiert werden. Die Ostseite an der Spree wird modern gestaltet. Der Neubau soll als Humboldt-Forum genutzt werden. Am 13. April 2011 wurde bekannt, dass im Wettbewerb für das geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal auf dem Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals auf der Schlossfreiheit, d. h. in unmittelbarer Nähe zum Schloßplatz, eine Entscheidung durch die Jury getroffen worden ist. Gebaut werden soll das Monument „Bürger in Bewegung“ des Architekten Johannes Milla und der Choreographin Sasha Waltz in der Form einer großen begehbaren Wippe. So soll gezeigt werden, wie viele Menschen große Veränderungen bewirken können.



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text istd unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.