Änderungen

Wechseln zu: Navigation, Suche

Rathaus Köln

221 Bytes entfernt, 23:17, 10. Jan. 2023
keine Bearbeitungszusammenfassung
[[File:W0345219.jpg|thumb|300px|Siegelmarke Oberbürgermeister der Stadt Köln]]
[[File:W0219110.jpg|thumb|300px|Siegelmarke der Stadt Köln]]
[[File:W0313454.jpg|thumb|300px|Siegelmarke der Stadt Köln]]
[[File:001000162982.jpg|thumb|300px|Ansichtskarte vom Rathaus um 1900]]
Das historische Kölner Rathaus, im Zentrum der Kölner Innenstadt gelegen, ist auf Grund seiner Bauzeugnisse als ältestes Rathaus Deutschlands anzusehen. Seine dokumentierte Baugeschichte erstreckt sich auf einen Zeitraum von über 800 Jahren. Die Verwaltungsbauten des Historischen Rathauses sind ein Baudenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetz Nordrhein Westfalens (Denkmalnummer 114).
 '''Lage''' Der Kölner Rathauskomplex gruppiert sich, teilweise mit miteinander verbundenen Gebäudesegmenten, am Rathausplatz in der Kölner Innenstadt. So befinden sich das zuerst entstandene mittig gelegene Historische Rathaus mit seiner vorgelagerten Renaissance-Laube, der später errichtete Rathausturm und der zuletzt angegliederte Verwaltungstrakt zwischen der an „Obenmarspforten“ beginnenden Judengasse und der Bürgergasse an der östlichen Seite des Platzes. Durch späteren Grundstückszukauf an der Ostseite des Hauptgebäudes grenzt der Rathauskomplex fast an den auf tieferem Niveau liegenden Alter Markt. Der so genannte „Spanische Bau“, nach Rathaus und Turm geschaffen, begrenzt den heutigen Rathausplatz an der Nordwest-Seite. Er liegt zwischen der „Portalsgasse“, der „Bürgergasse“, der Straße „Große Budengasse“ und dem „Theo-Burauen-Platz“ an seiner Nordseite. Im Westen, an der Straße „Unter Goldschmied“, endet das langgestreckte Gebäude wieder an der „Portalsgasse“ und dem Rathausplatz. An dem südwestlichen Eck- und Endpunkt „Obenmarspforten / Unter Goldschmied“ befinden sich drei markante Gebäude der Stadt: Das ebenfalls historische Farina-Haus, das Haus Neuerburg am Gülichplatz und das sich südlich an dieser Ecke des Rathausplatzes anschließende Museum, das die Namen des Kölner Kunstsammlers Ferdinand Franz Wallraf und des Kölner Kaufmanns Johann Heinrich Richartz trägt.  '''==Historisches Rathaus'''==
Der Rathauskomplex steht im Kernbereich der um 50 nach Christus in den Rang einer Stadt (Colonia) erhobenen römischen Siedlung.
Während der im Jahr 1349 stattfindenden Pogrome gegen die jüdischen Bewohner im umliegenden jüdischen Viertel wurde durch übergreifendes Feuer der Nachbarhäuser auch das Rathaus beschädigt. 10 Jahre nach der Machtübernahme der Gaffeln beschloss der Rat den Bau eines Rathausturmes.
 
'''Rathausturm'''
An der ostwärts gewandten Seite des Turmes streckt den Passanten des Alter Marktes der „Platzjabbek“ (auf Kölsch, ‚den Mund aufreißen‘, ‚jappen‘) zur vollen Stunde die Zunge heraus. Der schon im 15. Jahrhundert entstandene Kopf mit Schlapphut, er ist unter der Turmuhr angebracht, wurde 1913 mit der entsprechenden Mechanik ausgerüstet. Der „Platzjabbek“ erinnert auch an das Selbstbewusstsein des Bürgertums, welches nach der Machtübernahme den Patriziern die Zunge herausstrecken konnte. 1426 errichtete der Rat auf dem Grundstück der während der Pogrome vernichteten ersten Kölner Synagoge, gegenüber dem Rathaus, die Ratskapelle „St. Maria in Jerusalem“ als ihr Gotteshaus.
 
'''Rathausglockenspiel'''
Der Turm des Rathauses besitzt seit 1958 ein Glockenspiel. 45 bronzene Glocken wurden von den Nachfolgern der mittelalterlichen Zünfte, den Kölner Handwerksinnungen, gestiftet. Dazu kamen zwei von Vereinen gestiftete Glocken und die größte von allen, die Konrad Adenauer gestiftet hat. Das insgesamt 14 Tonnen schwere Geläut aus 48 Glocken kann von Hand über Drahtzüge oder elektromechanisch und rechnergesteuert zum Klingen gebracht werden. Täglich um 9, 12, 15 und 18 Uhr spielt das Glockenspiel aus einem Repertoire von 24 programmierten Melodien Zu bemerken ist, dass um 12 Uhr der "Tierkreis - 12 Melodien der Sternzeichen" von Karlheinz Stockhausen gespielt wird. Deshalb sei Köln die einzige Stadt Deutschlands, in der kontinuierlich und täglich "neue Musik" an einem öffentlichen Platz gespielt wird. Die Mitarbeiter des 2007 gestorbenen Komponisten haben die Melodien für die Wiedergabe durch das Glockenspiel und sein steuerndes Computerprogramm eingerichtet.
 
'''Turmgeschosse'''
Der Rat nutzt die Räume des zweiten und dritten Obergeschosses derzeit für die Aufbewahrung und die Präsentation von Gastgeschenken. Es sind dies vornehmlich Gaben der mit der Stadt verbundenen Partnerstädte, aber auch Präsente, welche bei anderen Anlässen überreicht wurden. Im vierten Turmgeschoss ist das Lapidarium untergebracht. Es beherbergt den Fundus weniger noch erhaltener Originale des bildhauerischen Fassadenschmuckes.
 
'''Rathauslaube'''
Erstmals im Jahr 1404 wurde eine dem Rathausbau vorgelagerte Laube erwähnt. Der Vorbau im Renaissancestil, 15 Meter breit und zweigeschossig, wurde jedoch erst in den Jahren 1569–1573 nach den Plänen des Baumeisters Wilhelm Vernukken aus Kalkar am Niederrhein gebaut. Sie wurde als Ersatz für die baufällig gewordene mittelalterliche Vorhalle des Saalbaues geschaffen. Der prächtige Neubau, bei dessen Planung sich „Vernukken“ von dem Architekten und Bildhauer Cornelis Floris de Vriendt aus Antwerpen inspirieren ließ, diente nicht nur der Verschönerung der Westfassade des Rathauses sondern auch praktischem Zweck: Vom Obergeschoss aus verkündete der Rat seine Beschlüsse als sogenannte „Morgenansprachen“. Für das in vierjähriger Bauzeit errichtete Kunstwerk entstanden dem Rat Kosten von 110000 Goldgulden. Die Vorhalle konnte nach ihren erheblichen Beschädigungen im letzten Weltkrieg originalgetreu wieder errichtet werden. In der fünf Schiffe breiten und zwei Joche tiefen Renaissance-Laube wurde auch der Treppenaufgang in das Obergeschoss mit seinem Zugang zum neuen „Hansasaal“ rekonstruiert. Ein über den Bögen des Erdgeschosses angebrachtes Fries trägt in Medaillons die Köpfe römischer Imperatoren. Die Verzierungen in der Brüstung des Obergeschosses zeigen symbolhaft die Stärke des Rates. In der Darstellung des legendären Kampfes des Bürgermeisters „Gryn“ gegen einen Löwen verwies der Rat auf die Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Parteien Kurie/Erzbischof und Bürgerschaft/Rat um die Stadtherrschaft. Seitliche Inschriften an der Laube berichten über die Geschichte der Stadt. Mit Kaiser Maximilian wurde eine Brücke von der Zeit des antiken Kaisertums zur Gegenwart geschlagen. Die Nische (Ädikula) auf dem Obergeschoss birgt eine Statue der Justitia. Über ihr befand sich früher noch eine Statue des „Kölner Bauern“ als Ausdruck der Reichstreue Kölns.
 
'''Foyer'''
Gläserne Schwingtürflügel in der Mitte der Renaissance-Laube und eine dahinter liegende schwere Bronzetür, letztere von dem Kölner Bildhauer H. Gernot geschaffen, dienen als Haupteingang des historischen Rathauses. Betritt man das Foyer, befindet man sich in einem der eigentlichen Rathaushalle vorgelagerten Empfangs- und Verweilraum. Der Raum hat eine Länge von 30 Metern, seine Breite beträgt 7,60 und seine Höhe 3,30 Meter. Der auf Grund seiner beachtlichen Länge und Farbgestaltung niedrig wirkende Raum ist mit rotbraunen Tonplatten gefliest, seine Westseite hat bleiverglaste Fenster. Hier befinden sich der Informationsstand, die Garderobe sowie Sitzgruppen für die Besucher. Neben diversen Grafiken an den Seiten des langgestreckten Raumes ist an der südlichen Kopfwand eine Kopie des berühmten „Altars der Stadtpatrone“ von Stephan Lochner zu sehen. Lochner selbst auch Ratsherr, als Maler Stephan Lochner heute weltbekannt, schuf das Werk im Auftrag des Rates 1440 für die damalige Ratskapelle St. Maria in Jerusalem. 1857 wurde das Kunstwerk durch Urteil des rheinischen Appellationsgerichtes dem Domkapitel zugesprochen. Auf dem Bereich der heutigen Vorhalle befand sich in der Entstehungszeit des Rathauses die Wohnstatt des Burggrafen. Auch die „kleine Ratskammer“ und die Kammer der „Vierundvierziger“, ein beigeordnetes Gremium des Rates (je zwei Abgesandte der 22 Gaffeln), waren hier untergebracht. Rechnungsbelege des 17. und 18. Jahrhunderts wiesen auf nicht allzu große Sparsamkeit des Rates hin. So werden „Goldledertapeten“ für die Neuausstattung des Erdgeschosses sowie „neue „Tapezerien“ für die Ratsstube“ angeführt. Von der Vorhalle, in der heute auch das Wachpersonal seinen Platz hat, gelangt man in die zentrale Haupthalle, die sogenannte „Piazzetta“.
 
'''Piazzetta'''
Die Gestaltung einer räumlich großzügigen modernen Rathaushalle, die „Piazzetta“, bot sich durch die auf Grund der Kriegszerstörungen vorhandenen Möglichkeiten der Wiederaufbauplanungen. Der dabei freigelassene Platz im Innenbereich des östlichen Gebäudekomplexes wurde mit einer lichtdurchlässigen, ansprechenden Betonkonstruktion als Überdachung versehen und bietet zu verschiedensten Anlässen Hunderten Gästen Raum. Die „Piazzetta“ ist mit 900 Quadratmetern Grundfläche tatsächlich ein „kleiner Platz“ innerhalb der sie umschließenden Gebäude. Von ihr gehen Türen und Gänge, Treppen und Galerien in alle Richtungen. Man gelangt von hier in den historischen Teil, zum Ein- und Ausgang Alter Markt, über das Foyer zum Rathausplatz, in den südlich an den Marsplatz angrenzenden Verwaltungskomplex mit seinem mit Glasdach versehenen Innenhof sowie nach oben, in die Räume des Oberbürgermeisters.
 
'''Obergeschosse'''
Der anfänglich nach Osten noch offene, erst 1594 ganz umbaute und mit Renaissance-Elementen (Pfeiler) versehene Laubenhof ist mit seinem gotischen rippengewölbten Umgang und den Fabelwesen darstellenden Steinreliefs der umlaufenden Brüstung eine nach dem letzten Weltkrieg wiedererstandene Zierde des historischen Traktes. An der Westseite des Umganges ist ein aus Alabaster bestehender mit Putten verzierter Brunnen aus dem 17. Jahrhundert zu sehen, der „Petersbrunnen“. Ihm gegenüber befindet sich die heute Trauungen dienende Rentkammer. Anlässlich des Wiederaufbaues des Rathauses wurde der Grundstein in einen von dem Kölner Bildhauer Hans Karl Burgeff geschaffenen Löwenkopf eingelassen. So sollte symbolisch, wie von alter Zeit her, die Stärke des Rates gezeigt werden.
 
'''Senatssaal'''
Herausragendes Kunstwerk dieses Raumes ist heute das Intarsienportal. Im ausgehenden 16. Jahrhundert traten an die Stelle der Schnitzereien die sogenannten Reliefintarsien, flache Einlegearbeiten, zu denen man unterschiedlich gefärbte Holzarten verwendete. Diese Kunst verwandte, um hierdurch die figürlichen Darstellungen zu beleben, Melchior von Reidt bei seinen Arbeiten für das Rathausinventar. Er schuf das Ratsgestühl und die prachtvollen Türen des Senatssaales.
 
'''Hansasaal'''
Der ursprünglich „Langer Saal“ genannte „Hansasaal“ aus dem 14. Jahrhundert wird als das Herzstück des historischen Rathauses angesehen. Die einstige Tagungsstätte der Hanse, hier fand am 19. November 1367 die Tagung der sogenannten Kölner Konföderation statt, die später auch als Gerichtssaal und Repräsentationsort des Rates diente, brannte im Krieg völlig aus. Der Saalbau wurde in seiner hochgotischen Form wieder hergestellt. Der beeindruckende, spitzgewölbte Saal hat eine Länge von 30 und eine Breite von 7,60 Metern, an seiner höchsten Stelle erreicht er 9,58 Meter. Die Seitenwände wurden mit neuen Maßwerkverblendungen aus Reimrather Trachyt und Tuffstein, gefertigt. Auf die vormals farbige Ausmalung der Fenster wurde jedoch verzichtet. Beim Betreten des Saales erweckt die südliche Stirnwand sofort die Aufmerksamkeit eines jeden Besuchers. Die Wand, die in ihrem gotischen Fialwerk die sogenannten „Neun guten Helden“ darstellt, gehört heute zum wertvollsten Interieur des Rathauses. Die symbolhafte Darstellung von jeweils drei mächtigen Vertretern der „Heilszeitalter“ des Augustinus zeigen von rechts beginnend: Die Heiden Alexander der Große, Hektor und Julius Cäsar, die Juden Judas Maccabeus, David und Josua sowie die Christen Gottfried von Bouillon, König Artus und Kaiser Karl den Großen. Die an der Nordseite angebrachten acht Prophetenfiguren stammen aus der Zeit um 1410, sie zierten früher die angrenzende Prophetenkammer. Auch das Portal des Hansasaales stammt von „Melchior von Reidt“ (um 1600).
==Lage==
 
Der Kölner Rathauskomplex gruppiert sich, teilweise mit miteinander verbundenen Gebäudesegmenten, am Rathausplatz in der Kölner Innenstadt.
 
So befinden sich das zuerst entstandene mittig gelegene Historische Rathaus mit seiner vorgelagerten Renaissance-Laube, der später errichtete Rathausturm und der zuletzt angegliederte Verwaltungstrakt zwischen der an „Obenmarspforten“ beginnenden Judengasse und der Bürgergasse an der östlichen Seite des Platzes. Durch späteren Grundstückszukauf an der Ostseite des Hauptgebäudes grenzt der Rathauskomplex fast an den auf tieferem Niveau liegenden Alter Markt.
 
Der so genannte „Spanische Bau“, nach Rathaus und Turm geschaffen, begrenzt den heutigen Rathausplatz an der Nordwest-Seite. Er liegt zwischen der „Portalsgasse“, der „Bürgergasse“, der Straße „Große Budengasse“ und dem „Theo-Burauen-Platz“ an seiner Nordseite. Im Westen, an der Straße „Unter Goldschmied“, endet das langgestreckte Gebäude wieder an der „Portalsgasse“ und dem Rathausplatz. An dem südwestlichen Eck- und Endpunkt „Obenmarspforten / Unter Goldschmied“ befinden sich drei markante Gebäude der Stadt: Das ebenfalls historische Farina-Haus, das Haus Neuerburg am Gülichplatz und das sich südlich an dieser Ecke des Rathausplatzes anschließende Museum, das die Namen des Kölner Kunstsammlers Ferdinand Franz Wallraf und des Kölner Kaufmanns Johann Heinrich Richartz trägt.
657.347
Bearbeitungen

Navigationsmenü