Änderungen

Wechseln zu: Navigation, Suche

Kirche St. Elisabeth Königs Wusterhausen

387 Bytes hinzugefügt, 22:09, 14. Feb. 2012
keine Bearbeitungszusammenfassung
Der erste Gottesdienst für katholische Christen fand am 8. Oktober 1899 im „Gasthof zum Deutschen Haus“ statt. Otto Utz war damals der Betreiber dieser Lokalität.
In einem Schreiben vom 9. Oktober 1898 forderten die katholischen Christen von der Potsdamer Regierung den Bau einer Kirche und einer katholischen Schule. Das wurde zunächst abgelehnt, da man Angst hatte, dass die Schule „einen überwiegend polnischen Charakter haben würde.“ Durch die hohe Anzahl der Katholiken, vor allem aus Schlesien, sah der Landrat von Teltow, [http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von_Stubenrauch Ernst von Stubenrauch], eine „Gefährdung des Deutschtums vor den Toren der Reichshauptstadt.“ Erst als der Breslauer Bischof dem späteren Oberpräsidenten [http://de.wikipedia.org/wiki/Theobald_von_Bethmann_Hollweg Theobald von Bethmann Hollweg ] versicherte, dass keine polnischen Predigten in der Gemeinde abgehalten werden, wurde das Projekt am 29. August 1899 staatlich genehmigt. Noch im selben Jahr wurde mit dem Bau des Gemeindehauses, das gleichzeitig als Schulhaus genutzt werden sollte, begonnen. Im April 1900 wurde es eingeweiht. Bedingt durch die Schließung der Centrum-Grube in Schenkendorf, ging auch die Zahl der katholischen Kinder stark zurück. Es fand deshalb nie ein katholischer Schulunterricht im Gemeindehaus statt. Die Klassenzimmer wurden vielmehr als Kapelle weiter ausgebaut. Am 1. Oktober 1902 erhielt die katholische Gemeinde dann ihren ersten eigenen Seelsorger, den Kuratus Wilhelm Tunkel.
Im Dezember 1909 teilte der Fürstbischof des Bistums Breslau, zu dem Königs Wusterhausen damals gehörte, der Königlichen Regierung auf Anfrage mit, dass er gegen die Errichtung einer selbständigen Kuratiengemeinde in Königs Wusterhausen keine Einwände habe. Die Gemeinde, zu der in dieser Zeit 175 Katholiken gehörten, wurde zum 1. Januar 1910 zur eigenständigen Kuratie. Kuratialkirche war die St. Elisabethkapelle in Königs Wusterhausen. An ein eigenes, großes Gotteshaus war jedoch wegen der Lage in der Diaspora noch lange nicht zu denken. Ab 1911 war Theophil Sweda neuer Kuratus in Königs Wusterhausen. Er und sein Nachfolger Johannes Janotta, der seit 1914 im Amt war, wurden von der Potsdamer Regierung wiederholt auf ihre polnische Einstellung überprüft.
'''Neubau der Kirche '''
In den dreißiger Jahren richtete [http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Schreiber_(Bischof) Christian Schreiber], Bischof von Berlin, einen eindringlichen Spendenaufruf an die Christen in und um Berlin: „Königswusterhausen ist wohl diejenige Seelsorgstelle in der märkischen Diaspora, die z.Zt. am schlechtesten gottesdienstlich versorgt ist. Für fast 2000 Katholiken bildet ein altes Schulhaus ohne Turm, ohne Kreuz, ohne Glöckchen die gottesdienstliche Stätte. In zwei alten, 14 m langen und 9 m breiten Schulklassen müssen jeden Sonntag 4-500 Gemeindemitglieder ihre Christenpflicht erfüllen. Ein Kirchbau ist eine dringende Notwendigkeit. Da die strebsame und eifrige Gemeinde aus eigenen Mitteln nie ihr Ziel erreichen kann, wünsche ich dem Seelsorger, dass er recht viele Förderer und Helfer für seinen Kirchbau-Sammelfond finde.“
Dem schlechten Verhältnis von NS-Staat und katholischer Kirche ist es wohl zuzuschreiben, dass der Beginn des Kirchenbaus ständig verzögert wurde. Erst nachdem bereits mit dem Bau begonnen wurde, erteilte die Stadt nachträglich eine Baugenehmigung. Gebaut wurde nach einem Entwurf des Berliner Diozösanbaurats Carl Kühn, die Bauausführung übernahm der Baumeister Carl Dirk aus Berlin-Heiligensee.
Am 28. Februar 1937 wurde durch Dompropst [http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Lichtenberg Bernhard Lichtenberg ] feierlich der Grundstein gelegt. Die in Latein abgefasste Urkunde im Grundstein lautet in der Übersetzung: „Allen, die diese Urkunde lesen, Gruß und Segen im Herrn! Im Jahre des Heils 1937, am 28. Februar, am dritten Fastensonntag, zur Zeit des Pontifikats Pius XI., als Konrad, [http://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Graf_von_Preysing Graf von Preysing], Bischof von Berlin, Dominikus Metzner Erzpriester, Alfons Thonemann aus Dülmen in Westfalen Pfarrer in der Pfarrgemeinde St. Elisabeth, zur Zeit, als [http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler Adolf Hitler ] Führer und Reichskanzler des deutschen Reiches war, ist in Königs Wusterhausen dieser Grundstein der neuen Kirche, die zu Ehren der heiligen Elisabeth, nach den Bauplänen des Diozösanbaurates Kühn, gebaut werden soll, gelegt worden. Die Kapelle, die vor 35 Jahren zu Ehren der hl. Elisabeth gebaut wurde, war bei der wachsenden Seelenzahl und dem eifrigen Besuch der Gläubigen, die in Königs Wusterhausen und 30 umliegenden Ortschaften wohnen, nicht mehr ausreichend. Ich versichere hiermit, dass ich im Namen unseres Hochwürdigen Herrn Bischofs diesen Grundstein, der beschrieben ist: ‚Anno 1937‘, gesegnet und diese Urkunde eigenhändig unterschrieben habe.
gez. Prälat Lichtenberg, Pfarrer Kohlsdorf-Eichwalde, Pfarrer Haucke-Zossen, Pfarrer Thonemann - Königs Wusterhausen, Pfarrer v. Kiedrowsky-Erkner“
[[Datei:StElisabeth KW.jpg|thumb|Katholische Kirche Königs Wusterhausen]]
Bereits am 20. März, dem Palmsonntag des Jahres, wurde Richtfest gefeiert. Nach nur siebenmonatiger Bauzeit, wurde das neue Gotteshaus gegenüber der Kapelle, am 1. August von Bischof Conrad Preysing feierlich geweiht. Die Kirche trägt, wie auch die Kapelle, den Namen der heiligen [http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Th%C3%BCringen Elisabeth von Thüringen], die als tönerne Figur über dem Eingangsportal zu sehen ist. Bedingt durch die Zeit, in der die Kirche gebaut wurde, ist sie sowohl außen als auch innen eher schlicht und einfach gehalten. Der Innenraum wird von einer gewölbten Holzdecke überdacht, die im Originalzustand zweifarbig gestrichen war. Das Gotteshaus ist 28 m lang, 13m breit und hat insgesamt eine Höhe von 19 m. Die Außenanlagen wurden im Anschluss an den Kirchbau von der damals größten Baumschule Europas, Späth aus Berlin-Baumschulenweg, angelegt.
Für die Inneneinrichtung war die Gemeinde damals selbst verantwortlich. Die Bänke nahm man zunächst aus der Kapelle. Als erste große Investition beschloss der Kirchenvorstand die Anschaffung von drei Glocken. Aus Kostengründen wurde auf Bronzeglocken verzichtet. Statt dessen wählte man Klangstahlglocken, die bis heute zu hören sind. Die Glocken wurden bei der Firma Schilling und Lattermann in Apolda bestellt. Die Anlieferung erfolgte so früh, dass sie noch während des Baus der Türme hochgezogen werden konnten. Am 11. April 1937 fand die feierliche Glockenweihe durch den Erzpriester Metzner aus Berlin-Neukölln statt. Die Glocken entsprechen den Anfangstönen des „Te deum“ (fis, a, h). Sie sind getauft auf die Namen Michael (950 kg), Paulus (550 kg) und Bonifatius (380 kg). Dementsprechend sind auch die Inschriften auf den drei Glocken geprägt.
657.206
Bearbeitungen

Navigationsmenü