Altötting
Altötting ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Oberbayern.
Reklamemarken und Siegelmarken
Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Altötting.
Sonstige
Geschichte
Kelten, Römer, Bajuwaren
Anfänge einer Siedlung lassen sich durch Funde in die Zeit der Urnenfelderkultur (ca. 1250 bis 750 v. Chr.) einordnen, wobei für die Anlage der Siedlung das umliegende Weidegebiet, die fischreichen Gewässer und der angrenzende Wald mit seinen Jagdmöglichkeiten die wichtigsten Voraussetzungen bildeten. Die Grabfunde der Urnenfelderzeit im Norden der Stadt und die bajuwarischen Reihengräber im Süden begrenzen einen Platz, der sich im Laufe eines Jahrtausends weniger durch seine Siedlungskontinuität als vielmehr durch seine Bedeutung als möglicher Kultort auszeichnet. Die fast quadratische Form des alten Kapellplatzes mit seiner hölzernen Umfriedung und die in der Mitte stehende Linde verweisen entweder auf eine Keltenschanze mit Kultbedeutung oder auf einen altgermanischen Dingplatz als Versammlungsort und Gerichtsstätte.[4]
Neben dieser Kultgewichtigkeit wuchs aber auch die wirtschaftliche Bedeutung mit dem Ausbau der Salzausfuhr aus Hallein und Reichenhall in der Keltenzeit und der Anlage eines Kunststraßennetzes durch die Römer. Die Nähe zum alten Innübergang bei Ehring-Töging und zum dortigen Kreuzungspunkt der Verbindungsstraßen Juvavum (Salzburg) – Castra Regina (Regensburg) und Augusta Vindelicum (Augsburg) Ovilava (Wels) bzw. Batavis (Passau) rückte den alten Kultort mit seiner bescheidenen Siedlung auch immer mehr in das Blickfeld strategisch-militärischer Überlegungen. Diese Entwicklung, verbunden mit der geographischen Lage genau in der Mitte des sich ausbildenden agilolfingischen Herzogtums in Altbayern, führte zur ersten urkundlichen Erwähnung von Ötting als »villa publica« im Jahre 748 mit der Bezeichnung »Autingas«.
Mittelalter
Im frühen Mittelalter erschien „Autingas“ als Bezeichnung für die heutige Stadt. Erst seit der Gründung Neuöttings (wohl im Jahr 1224), verwendet man die Bezeichnung Altötting. Bereits 748 war der Ort eine Pfalz der Agilolfinger, Herzöge von Bayern. Vierzig Jahre später wurde Altötting karolingische Königspfalz. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch der älteste Bau der heutigen Wallfahrtskirche. In den Jahren 876/877 stiftete König Karlmann ein Kloster in Altötting, in dem er auch begraben wurde. 907 wurde Ort und Pfalz, Stift und Basilika durch den Ungarnsturm verwüstet. Nur das Oktogon der Taufkapelle überstand die Zerstörung. Im Jahr 1228 wurde das Chorherrenstift durch den Wittelsbacher-Herzog Ludwig der Kelheimer wieder errichtet, das spätere Kollegiatstift Altötting. Als Anfang des 13. Jahrhunderts die Salzstraße von Venedig nach Nürnberg und stetig immer mehr an den Inn verlegt wurde, verliehen die Wittelsbacher Neuötting Stadt- und Münzrechte. 1489 gibt es Berichte von zwei Aufsehen erregenden Heilungswundern, die die Wallfahrt nach Altötting begründeten. Zwischen 1499 und 1511 entstand an der Stelle der romanischen die heutige gotische Stiftkirche. Altötting wurde zu einem der bedeutendsten Pilgerziele seiner Zeit. Politisch war der Ort Hofmark des Stifts ohne eigenständige Selbstverwaltung. Sitz des wittelsbachischen Pfleggerichts war Neuötting.
Neuzeit
Mit dem Ende des zweiten Chorherrenstiftes in der Säkularisation von 1803 wurde Altötting zur einfachen Ruralgemeinde (Gemeindeedikt von 1818). 1845 wurde Altötting zum Markt erhoben. 1898 erfolgte die Erhebung zur Stadt. Der Eisenbahnanschluss durch die Bahnstrecke Mühldorf–Burghausen 1897 führte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer Belebung der Wallfahrt und des damit verbundenen Fremdenverkehrs. Mit der Selig- und Heiligsprechung des Altöttinger Kapuziner-Pfortenbruders Konrad von Parzham 1930 und 1934 bekam Altötting neben der Gnadenkapelle ein zweites viel besuchtes Pilgerziel. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs kam es zu den „Bürgermorden von Altötting“. Am 28. April 1945 erschoss ein SS-Kommando im Hof des damaligen Landratsamtes fünf Altöttinger Bürger, die ihre Heimatstadt von der NS-Herrschaft zu befreien versuchten, um damit eine Zerstörung durch die heranrückenden US-Truppen zu verhindern. Nach dem Krieg wurde am Ort der Hinrichtung eine Gedenkstätte für die Opfer errichtet, die zwischenzeitlich zu einer kleinen Kapelle ausgebaut wurde.
Text: Wikipedia
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