KZ Börgermoor

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Das Konzentrationslager Börgermoor

Das Konzentrationslager Börgermoor war eines der 15 Emslandlager und befand sich südöstlich von Papenburg. Das Lager wurde von den Häftlingen gebaut und Mitte der 60er Jahre wieder abgerissen worden.

Das Kz im Jahr 1933/34

Eine Luftaufnahme des Kz Börgermoor von 1936

Zum Kz Börgermoor gehörten vorerst 1000 Schutzhäftlinge, welche 1933 das erste Mal im Kz aufgenommen wurden. Die meisten politischen Häftlinge stammen aus den Industriegebieten Rhein und Ruhr. Zu Anfang wurde die Bewachung des Lagers von der Osnabrücker Schutzpolizei übernommen, wurden jedoch im Juli 1933 durch die Wachmannschaften der SS-Gruppe abgelöst. Durch den Wechsel der Verantwortliche für die Bewachung, änderte sich auch das Regime im Lager Börgermoor. Das Regime war nun sehr strikt. Doch dieses Regime hielt nicht lange, da die Beschwerden aus der Bevölkerung dafür sorgten das Ende Oktober die Schutzpolizei wieder für die Bewachung zuständig war. Im Jahr 1933, kurz vor Weihnachten, wurden viele Gefangene wieder entlassen. Dies durften sie jedoch nur, wenn sie unterschreiben, dass sie Informationen über das Leben im Lager nicht an die Öffentlichkeit oder andere Freunde, Familienangehörige weitergeben.

Die Jahre 1934 bis 1945 im Lager

Früh im neuen Jahr, nämlich im Mai 1934, gab es eine Veränderung im Lager Börgermoor. Es wurde nun zum „Strafgefangenenlager“ Börgermoor und wurde dem Reichsministerium der Justiz unterstellt. Ebenfalls änderte sich die Zusammensetzung der Häftlinge. Jetzt wurden auch Strafgefangene verhaftet, welche Delikte wie zum Beispiel „schwerer Diebstahl“, „Unterschlagung“ oder „Betrug“ begangen haben. Dann erfolgte im Mai 1937 der Ausbau der Aufnahmekapazität an Häftlingen von 1000 auf 1500 Gefangene. Als dann 1939 der Krieg begann, wurde das Lager Börgermoor als Strafvollzugsort für „Militärsgefangene“ umfunktioniert, welche aufgrund von „Fahnenflucht“, „unerlaubter Entfernung“ oder „Wehrkraftzersetzung“ dort inhaftiert waren. Diese Häftlinge wurden in der Rüstungsindustrie und Landwirtschaft eingesetzt. Im Jahr 1937 sank die Anzahl an politischen Häftlingen auf ein Minimum, da man diese auf das Lager II im Aschendorfermoor konzentrierte. Stattdessen stieg die Anzahl im Jahr 1940 an wehrmachtgerichtlich Verurteilten Soldaten und 1942 lag der Anteil an Verurteilten deutlich über 50 Prozent. Ab 1941 gab es viele Deportationen aus und in das Lager Börgermoor. Wichtige Deportationen waren einmal die Auslieferung von Häftlingen im Jahr 1941 an Norwegen, da diese dort in Arbeitskommandos arbeiten sollten. Deportationen, welche an das Lager Börgermoor gingen waren zum Beispiel die Aufnahme von 1300 deutschen Häftlingen im Jahr 1944, darunter 600 Militärsgefangene und im Jahr 1945 wurden weitere 400 Untersuchungshäftlinge von Militärgerichten eingeführt. Später dann, am 10.April.1945, begaben sich 1.100 Gefangene, darunter 700 Häftlinge und 400 Untersuchungshäftlinge, auf den Weg nach Collinghorst. Diese „Wanderung“ nennt man den „Todesmarsch“. Die Zahl der Todesopfer während dem Marsch ist ungenau, aber laut standesamtlich registriertem Eintrag beläuft sich die Anzahl an Todesopfern auf 237 Häftlingen.

Das Ende des Kz Börgermoor

Bis zum Ende hin behielt das Lager Börgermoor den Namen „Strafanstalten Emsland, Abteilung Börgermoor“, bis es dann Mitte der 60er Jahre abgerissen wurde. Heute erinnern Informationstafeln und ein Gedenkstein an die Zeit von 1933 bis zum Ende.

Die Moorsoldaten

Das Lied Moorsoldaten" verfasst von dem Bergmann Johann Esser und dem Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff

Das Lied „Die Moorsoldaten“ , welches von dem Bergmann Johann Esser und dem Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff verfasst wurde, ist im Kz Börgermoor entstanden. Am 27.August.1933 wurde es erstmals bei einer Veranstaltung namens „Zirkus Konzentrazani“ von 16 Häftlingen, welche ehemalige Mitglieder des Solinger Arbeitergesangvereins waren, aufgeführt und wurde darauf von der SS-Lagerleitung verboten. Trotz dieses Verbots haben es die Häftlinge im Geheimen weiterverbreitet und wurde durch entlassene Häftlinge auch in ganz Börgermoor bekannt. Das Lied wurde ebenfalls im spanischen Bürgerkrieg (1936 - 1939) von den internationalen Brigaden gesungen und wurde in Frankreich zum Lied der Résistance (,,Chant des Marais").

Die Emslandlager im Überblick

Der Bauplan des KZ Esterwegen von dem 20.09.1933 (preußisches Hochbauamt)

Insgesamt gab es 15 Konzentrationslager, die nahe der Grenze zur Niederlande erbaut wurden. Die Lager befanden sich in Börgermoor, Aschendorfermoor, Brual-Rhede, Walchum, Neusustrum, Oberlangen, Esterwegen, Wesuwe, Versen, Fullen, Groß Hesepe, Dalum, Wietmarschen, Bathorn und Alexisdorf. Die Lager Wietmarschen, Bathorn und Alexisdorf liegen zwar nicht im Emsland, wurden aber aufgrund der Nähe zur Landkreisgrenze dazu gezählt. Die zentrale Verwaltung befand sich in Papenburg. Die Lager wurden von 1933 bis 1945 als Haftstätten von den Nationalsozialisten benutzt. Jedes der 15 Lager ist heute nur noch teilweise oder gar nicht erhalten. An den ehemaligen Standorten der Lager kann man heute Informationstafeln lesen, welche den Aufbau des damaligen Lagers zeigen.

Quellen

Buch: "Die Zerstörung von Recht und Menschlichkeit in den Konzentrations- und Strafgefangenenlagern des Emslands 1933-1945" von Erich Kosthorst und Bernd Walter (Sögel 1986)

Internetseite: Gedenkstätte Esterwegen [1]