Bergwerksdirektion Saarbrücken

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Siegelmarke Königliche Bergwerksdirektion
Siegelmarke Königliche Bergwerksdirektion

Die ehemalige Bergwerksdirektion ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude im Zentrum des Saarbrücker Stadtteils St. Johann.

Das von 1877 bis 1880 nach Plänen der Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden im Stil der Neorenaissance mit Anklängen an die florentinische Frührenaissance errichtete Haus beherbergte von 1880 bis in die frühen 1970er Jahre (bis 1919 unter der offiziellen Bezeichnung Königlich Preußische Bergwerksdirektion Saarbrücken) die zentrale Verwaltung des jeweiligen Betreibers der Bergwerke im Saarkohlerevier, angefangen beim Königlich-preußischen Bergfiskus über den französischen und den deutschen Staat, die Mission Française des Mines de la Sarre bis hin zu den Saarbergwerken AG.

Das spitzwinklig zulaufende Grundstück zwischen der Trierer Straße und der Reichsstraße bedingte eine zweiflüglige Anlage mit einem zusätzlichen schmalen Mittelpavillon, der die Hauptschauseite des Gebäudes darstellt.

Das Gebäude der Bergwerksdirektion weist im architektonischen Aufbau deutliche Parallelen zu dem von Heinrich von Ferstel bereits in den Jahren 1856-1860 in der Wiener Innenstadt errichteten Gebäude der Nationalbank und der Börse (heute Palais Ferstel) auf.

Als Schmuckwerke der Fassade dienen Wappenschilde mit den Namen der Bergwerke, Porträtmedaillons mit bedeutenden Persönlichkeiten des Bergbaus sowie sechs Skulpturen, die Personen aus Bergbauberufen mit berufstypischer Kleidung darstellen. Die ursprüngliche Farbgebung der mit Sandsteinquadern verblendeten Fassade war dreigeteilt: Die Flächen bestanden aus gelblichem Sandstein der Saarregion, die Gliederungselemente sowie die Wappenschilde waren aus rotem Kaiserslauterer Sandstein, die Figuren und Medaillons aus weißem französischem Sandstein. Seit einem im Jahr 1974 erfolgten Anstrich ist die ursprüngliche Farbgebung verdeckt. Teile des linken Flügels (Trierer Straße) wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1946–1949 in vereinfachter Form wiederaufgebaut. Als bedeutendstes Architekturmerkmal des Innenraumes gilt die gusseiserne Treppe. Ferdinand Selgrad gestaltete 1964 die Fenster auf dem ersten Podest der Treppe als Denkmal für die Opfer des Grubenunglücks von Luisenthal sowie für alle verunglückten Bergleute.

1971 sollte das Gebäude abgerissen und durch ein Kaufhaus ersetzt werden. Nach Protesten von Bürgern und Denkmalschützern wurden diese Pläne aufgegeben und es erfolgte 1974 eine Sanierung. 1978 wurde die mittlerweile ehemalige Bergwerksdirektion in die saarländische Denkmalliste aufgenommen. Bei erneuten Renovierungsarbeiten in den 1990er-Jahren erhielt die Fassade den bis heute bestehenden hellen Farbton. Auch nach dem Neubau eines Verwaltungsgebäudes für Saarberg in unmittelbarer Nähe zur Bergwerksdirektion wurde das Gebäude zunächst weiter durch Saarberg bzw. nach der Fusion von Saarberg mit der RAG Aktiengesellschaft vom Nachfolgeunternehmen RAG Deutsche Steinkohle AG als Bürogebäude genutzt.

2006 wurde das seitens der RAG Deutsche Steinkohle nicht mehr genutzte Gebäude an einen Privatinvestor veräußert, der die Fassade in völlig entkerntem Zustand zum Bestandteil einer neuen Einkaufsgalerie machen wollte. Erneute Proteste von Bürgern und Denkmalschützern führten dazu, dass im Innenraum die Treppenanlage, die originalen Fliesen von Villeroy & Boch, der ehemalige Festsaal und die bleiverglasten Fenster erhalten blieben und besichtigt werden können. Im Herbst 2010 wurde die ehemalige Bergwerksdirektion zum Eingangsgebäude der neuen Europa-Galerie.

Der Historiker Delf Slotta bezeichnet das Gebäudeensemble an der heutigen Trierer Straße in Saarbrücken, bestehend aus Bergwerksdirektion, früherer Fachhochschule für Bergbau Saar und früherem Verwaltungsgebäude der Knappschaft Saar als das bergbauliche Herz des Saarlandes.



Text: Wikipedia

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