Curd Jürgens

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Filmpostkarte von Curd Jürgens

Curd Gustav Andreas Gottlieb Franz Jürgens (* 13. Dezember 1915 in München-Solln; † 18. Juni 1982 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Bühnen- und Film-Schauspieler, der auch in zahlreichen internationalen Filmen zu sehen war.

Leben

Als Sohn des begüterten Hamburger Import-Exportkaufmanns Kurt Jürgens, eines Hamburgers dänischer Herkunft, und der südfranzösischen Lehrerin Marie-Albertine, geb. Noir, aus Évian-les-Bains (Hochsavoyen) wuchs Jürgens zweisprachig in großbürgerlichen Verhältnissen auf. Curd Jürgens hatte noch zwei ältere Schwestern, Jeanette und Marguerite. Jürgens' Vater hatte sich nach einträglichen Geschäften, die ihn auch noch nach dem Ersten Weltkrieg häufig und lange in fernöstliche Teile des Russischen Reiches führten, nach einem kurzen Intermezzo in München in Berlin niedergelassen.[1] Curd Jürgens verbrachte seine Jugend in dem gehobenen Berliner Ortsteil Neu-Westend (Oldenburgallee 57) und widmete diesem breiten Raum in seiner Autobiografie … und kein bißchen weise. Unmittelbar nach dem Schulabschluss arbeitete Jürgens zunächst als Journalist beim Berliner „8-Uhr-Abendblatt“, parallel dazu nahm er Schauspielunterricht. Im Jahr 1935 stellte er sich bei der UFA vor.

1944 kam er nach Drehschluss des Films „Wiener Mädeln“ in ein Arbeitslager, nachdem er sich mit dem Bruder des Gestapochefs Kaltenbrunner angelegt hatte. Einige Wochen später konnte er fliehen und entging der Verfolgung. Nach dem Krieg war er kurze Zeit Intendant des Straubinger Stadttheaters; auch das Pariser Hébertot-Theater leitete er für eine Spielzeit. Außerdem betätigte er sich – allerdings ohne durchschlagenden Erfolg – als Regisseur und Drehbuchautor, hauptsächlich von österreichischen Unterhaltungsfilmen. Als „Jedermann“, mit Senta Berger als Buhlschaft, Salzburger Festspiele 1974

Der schon in Wien lebende und mit Judith Holzmeister verlobte Curd Jürgens nahm 1946 die österreichische Staatsbürgerschaft an, die er nach einem Telefonat des Burgtheaterdirektors mit Bundeskanzler Leopold Figl noch am selben Tag bekam. Konkreter Anlass war, dass er als Deutscher für eine Burgtheater-Tournee in die Schweiz mit Käthe Dorsch, die nur mit ihm auftreten wollte, von der sowjetischen Besatzungsmacht keine Reisegenehmigung erhalten hatte.[2] Nach eigener Aussage besaß er seit 1935 einen österreichischen Pass.[3] Politisch gab er sich als Anhänger von Willy Brandt zu erkennen. Er war fünfmal verheiratet: mit den Schauspielerinnen Lulu Basler (1938), Judith Holzmeister (1947) und Eva Bartok (1955), sodann mit dem Mannequin Simone Bicheron (1958) und schließlich ab 1978 mit Margie Schmitz. Wegen seiner Statur und kühl wirkenden Ausstrahlung erhielt der 1,93 m große Schauspieler von Brigitte Bardot den Beinamen Der normannische Schrank. Die deutsche Presse machte daraus einen normannischen Kleiderschrank.[4][5] In einer von der Boulevardzeitung Bild im Jahr 2005 erstellten „Liste der Männer mit dem meisten Sexappeal“ erreichte Jürgens Platz zwei.

Auf alles könne er verzichten, zitierte er Oscar Wilde, nur auf Luxus nicht.[6] Curd Jürgens besaß in den Pariser Champs-Elysées (Hausnummer 72) ein Luxus-Appartement[7] und wohnte 1963 in Zürich, wo er auch „ein paar Bürohäuser“ hatte.[3] Er unterhielt mehrere Wohnsitze (jeweils mit eigenem Personal ausgestattet), unter anderem am Franziskanerplatz in der Wiener Innenstadt, in den südfranzösischen Orten Saint-Jean-Cap-Ferrat und später Saint-Paul-de-Vence, im schweizerischen Gstaad, in Neuhaus (Schliersee), auf den Bahamas sowie zuletzt in Enzesfeld-Lindabrunn bei Wien. Zu seinem Wagenpark gehörten ein Haflinger[8], ein Bentley zum Angeben, zwei Mercedes als Reisewagen, ein Austin als „Einkaufsnetz“, ein Porsche für Sportfahrten, ein Landrover für Gäste und ein Rolls-Royce als Begründung für die Höhe seiner Gagen.[5] Seinen Rolls-Royce, ein Silver Cloud III Cabrio, fuhr er selber,[3] wobei er zuvor seinen Mercedes-Benz 300 SL Roadster verkaufte.[3][9] Legendär waren seine Aktivitäten als Gastgeber wie auch als Gast unzähliger Partys, insbesondere während seiner Zeit als „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Auf die Frage eines Reporters, wie viele Flaschen Whisky er täglich verzehre, gab er an: „Ich glaube, das ist höchstens eine am Tag.“[3][10] Jürgens musste sich von 1967 an zahlreichen Herzoperationen unterziehen, blieb jedoch seinem Lebensstil – üppiges Essen, Trinken und Rauchen – bis fast zuletzt treu.

Im Dezember 1981 hatte Jürgens noch eine große Fernseh-Stunde. In der Verfilmung des Stefan-Heym-Romans Collin spielte der Herzkranke einen DDR-Schriftsteller, der herzkrank geworden war, weil er nie die Wahrheit schrieb.[6] Seine letzte große Filmrolle hatte er in der internationalen Produktion Teheran 43 als geschäftstüchtiger Anwalt eines ehemaligen Nazi-Mörders. Jürgens starb vor Fertigstellung der deutschen Filmfassung an Multiorganversagen in der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung. Seine Rolle musste daher nachsynchronisiert werden. Grab von Curd Jürgens auf dem Wiener Zentralfriedhof

Seine Beisetzung auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab (Gruppe 32C Nr. 54)[11] der Stadt Wien fand am 22. Juni 1982 in der ersten und einzigen nächtlichen Zeremonie ab 21 Uhr statt: Seine Witwe sowie eine seiner älteren Zwillingsschwestern mit ihren Söhnen und etwa 3.000 Fans waren am Grab versammelt. Eine Ehrenformation der österreichischen Luftwaffe flog über sein Grab.[2][12]


Adresse: Oldenburgallee 57 in Berlin-Westend


Text: Wikipedia

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