Domenico Ghirlandaio

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Domenico Ghirlandaio (* 2. Juni 1448 in Florenz; † 11. Januar 1494 ebenda), eigentlich Domenico di Tommaso Curradi di Doffo Bigordi, war ein florentinischer Maler der Renaissance.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zu Domenico Ghirlandaio.

Leben

Als erstes von acht Kindern in Florenz geboren, nahm Domenico Ghirlandaio zunächst eine Ausbildung als Goldschmied auf, bevor er in der Werkstatt von Alesso Baldovinetti malen und Mosaike legen erlernte. Während von seinen frühen Jahren wenig bekannt ist, weiß man, dass er von 1480 bis zu seinem Tod mit 44 Jahren ein sehr produktiver, handwerklich ausgezeichneter und weithin anerkannter Künstler war. Er war zweimal verheiratet und hinterließ drei Söhne und drei Töchter. Domenico Ghirlandaios Sohn Ridolfo war ebenfalls Maler.

Ghirlandaios erfolgreich etablierte Werkstatt beschäftigte zahlreiche Mitarbeiter, darunter auch Familienangehörige wie seinen drei Jahre jüngeren Bruder Davide Ghirlandaio sowie Sebastiano Mainardi, der 1494 Domenico Ghirlandaios Schwester Alessandra heiraten werden wird. Zu den berühmtesten Schülern Ghirlandaios zählt Michelangelo, der sich 1487 mit 13 Jahren für kurze Zeit der Werkstatt anschloss und dessen Anteil an den Werken Ghirlandaios nach wie vor rege diskutiert wird.[1]

Die einzige erhaltene Signatur des Künstlers im Fresko Die Geburt Mariä in der Tornabuoni-Kapelle („BIGHORDI“ und „GRILLANDAI“ in der hölzernen Wandvertäfelung) zeigt, dass sich der Maler sowohl mit dem Familiennamen Bigordi als auch mit dem Spitznamen Ghirlandaio identifizierte.

Ghirlandaio lebte und arbeitete vor allem in Florenz. Zwei Mal reiste er nach Rom: Während der ersten Reise 1475/1476 gestaltete er eine Deckenlünette in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek mit einer Aristoteles- und einer Diogenes-Figur. Die zweite Reise trat er 1481/1482 gemeinsam mit Pietro Perugino, Luca Signorelli, Sandro Botticelli und Cosimo Rosselli für die Dekoration der Wände in der Sixtinischen Kapelle an.

Ghirlandaio starb 1494 an der Pest.[2]

Werk

Ghirlandaios Gesamtwerk umfasst sowohl sakrale als auch profane Bildthemen. Er schuf Tafelbilder, monumentale Freskomalereien und Mosaiken. Das weltliche Leben der Renaissance spiegelt sich in seinen religiösen Darstellungen, die er meist in zeitgenössischer Umgebung malte. In seinen Fresken in den Kirchen Santa Maria Novella (Szenen aus dem Leben Mariens und Szenen aus dem Leben Johannes’ des Täufers in der Tornabuoni-Kapelle, 1485–1490) und Santa Trinita (Leben des hl. Franziskus in der Sassetti-Kapelle, 1485)[3] tauchen zahlreiche Persönlichkeiten seiner Zeit auf, unter anderem mehrere Mitglieder der Medici-Familie. Sakrale Narrationen mit eingefügten zeitgenössischen Portraitdarstellungen sind auch Teil des Ausstattungsprogramms der Vespucci-Kapelle in der Florentiner Kirche Ognissanti[4] (um 1474), der Kapelle zu Ehren der heiligen Fina[5] in der Kollegiatskirche in San Gimignano (um 1477) und der Sixtinischen Kapelle im Vatikan (1481).

Auch die in großem Umfang entstandenen sakralen Tafelbilder zeigen bisweilen eingefügte Zeitgenossen, so etwa das Altarbild für die Familie Sassetti in S. Trinita mit der Anbetung der Hirten (noch heute am ursprünglichen Platz in der Kapelle), die Anbetung der Könige für das Florentiner Ospedale degli Innocenti (1488) und das Tondo mit der Anbetung der Könige (vor 1487) für Lorenzo Tornabuoni, heute in den Uffizien.

Ghirlandaio malte auch zahlreiche Porträts, in denen er das Individuelle seiner Modelle zeigte (Alter Mann mit Enkel, um 1490, Holz, 62 × 46 cm). Der Alte bildet vermutlich einen Florentiner Patrizier ab – so individuell und zugleich so unschmeichelhaft, dass Mediziner die Hautkrankheit auf der Nase des Alten als Rosenakne (Rhinophym) diagnostizieren konnten.

Seine beiden Fresken Das letzte Abendmahl in den Florentiner Kirchen Ognissanti und San Marco gelten als unmittelbare Vorläufer des gleichnamigen Bildes von Leonardo da Vinci in Mailand.

In der Berliner Gemäldegalerie befindet sich das 44,5 × 31,3 cm große Bild Ghirlandaios Judith auf dem Weg nach Bethulien aus dem Jahre 1489.[6]

Zu den schönsten Porträts des Florentiner Quattrocento zählt das Bildnis der Giovanna degli Albizzi Tornabuoni. Giovannas Portrait wird meist posthum auf um 1489–1490 datiert.[7] Es wird heute im Madrider Museo Thyssen-Bornemisza im Palacio Villahermosa aufbewahrt.

Den Großteil der Aufträge erhielt Ghirlandaio von wohlhabenden Florentiner Kaufleuten wie die Sassetti und die Tornabuoni. Auch einige Kirchen zählten zu seinen Auftraggebern. Für die Florentiner Stadtregierung ist nur eine einzige Auftragsvergabe überliefert: der Uomini-Famosi-Freskenzyklus im Palazzo Vecchio (1482–1484).

Am Ende seiner Karriere im Jahr 1493 erreichte ihn eine Anfrage von Pandolfo Malatesta, Herrscher über Rimini. Dieser beauftragte Ghirlandaio mit der Erstellung einer Altartafel mit drei Heiligen und vier Familienmitgliedern in kniender Stifterhaltung für die Familienkapelle in San Cataldo (die spätere Kirche San Domenico), heute bewahrt im Museo della Città Rimini.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

nicht verortet