Dreifaltigkeitskirche (Speyer)

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Dreifaltigkeitskirche (Speyer)

Die Dreifaltigkeitskirche in Speyer ist eine spätbarocke, evangelische Gemeindekirche. Sie ist seit dem Jahr 1988 schutzwürdiges Kulturgut im Sinne des Artikels 1 der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten.


Historischer Hintergrund des Kirchenbaus und Schwesterkirche Heiliggeistkirche

1689 wurde die Stadt Speyer, deren Bürger seit der Reformation überwiegend Lutheraner, zum kleinen Teil Reformierte Christen waren, auf Befehl Ludwig XIV. im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. Die Einwohnerschaft flüchtete über den Rhein, viele davon nach Frankfurt am Main, da auch die Kurpfalz bis Heidelberg zerstört war. Erst zehn Jahre später 1698 kehrte ein Teil der Bewohner zurück.

Den ersten Kirchenbau begann die kleine reformierte Gemeinde 1700-1702 mit der Heiliggeistkirche.

Die lutherische Gemeinde räumte im Winter 1700/01 die Trümmer der Zerstörungen von 1689 weg. Im April begannen die Fundamentierungsarbeiten, so dass am 22. April 1701 der Grundstein gelegt wurde.

Der Rat der Stadt ließ wenige Tage später einen zweiten Grundstein legen, dem neben der lutherischen Kirchenordnung von 1700 und dem Augsburger Bekenntnis von 1530 eine Zinntafel beigelegt wurde, die besagte, „daß nach der barbarischen Zerstörung der Stadt durch gallische Hände diese Kirche zum Ruhme Gottes und zur Zierde der Stadt“ errichtet wurde.

Vollendet wurde die Dreifaltigkeitskirche 1717.


Französische Revolution

1792, als die Französische Revolution Speyer erreichte, wurde die Heiliggeistkirche wie alle Kirchen geschlossen. Die Speyerer Jakobiner wählten die Kirche die nahe gelegene Heiliggeistkirche als Versammlungsstätte aus. Erst zehn Jahre später unter Napoleon erlangte die Gemeinde ihre Kirche wieder zurück.


Kirchenunion

Schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fanden erste Annäherungen zwischen Reformierten und Lutheranern statt. Die Erfahrungen in der Zeit der Französischen Revolution verstärkten die Annäherung. Am Reformationsfest am 31. Oktober 1817 beschloss die Reformierte Gemeinde in Speyer, ihre Kirche umzubenennen in „Kirche zum heiligen Geist“. Von da an diente die Kirche der vereinten Protestantischen Gemeinde.

Dies geschah ein Jahr vor der eigentlichen Union der Kirchen in der Pfalz. Bei einer Befragung der rund 130.000 reformierten und 108.000 lutherischen Protestanten in den Kirchengemeinden der Pfalz stimmten 40.167 für die Union, nur 539 dagegen. In der Pfalz tagte zur Festlegung eines gemeinsamen Glaubensbekenntnisses ab 16. August 1818 in Kaiserslautern eine Generalsynode der lutherischen und reformierten Gemeinden. Am 1. Advent 1818 (29. November 1818) schloss man sich zu einer Union zusammen, was mit einem feierlichen gemeinsamen Gottesdienst begangen wurde.

1979 wurden regelmäßige Gottesdienste in der Heiliggeistkirche eingestellt. Die Gottesdienste finden regelmäßig nur noch in der Dreifaltigkeitskirche statt.


Architektur

Die Speyerer Dreifaltigkeitskirche ist ein Barockbau und geht direkt auf die Katharinenkirche in Frankfurt am Main zurück, die 1678 bis 1680 von Melchior Heßler erbaut wurde. Sie wurde zwischen 1701 und 1717 gebaut. Baumeister war der Mannheimer Architekt Johann Peter Graber. Die Kirche gilt als „herausragende Leistung evangelischer Kirchenbaukunst und als Juwel des Barock“.

Die Kirche ist nach Nordosten ausgerichtet. Der geräumige Saal besitzt einen Chorabschluss aus fünf Seiten eines Zehnecks. Die Wände sind wegen der Emporen ungegliedert. Die hölzerne Decke besitzt ein sehr flaches Kappengewölbe über halbkreisförmige Schildbögen.

Die Fassade ist nicht mehr original, da unter der französischen Besatzung 1794 die fünf Steinfiguren vom Giebel der Fassade gestürzt wurden. Der jetzige Fassadengiebel wurde im Jahr 1891 nach den Plänen des Speyerer Architekten Heinrich Jester neu gestaltet.

Die Ausstattung der Kirche stammt vollständig aus der Erbauungszeit. Die Deckengemälde stützen sich auf mittelalterliche Darstellungsformen. Sie sind durchweg wie Tafelbilder konzipiert.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Immanuel Giel

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