Haus des Lehrers

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Ansichtskarte vom Festsaal im Lehrervereinshaus
Der Alexanderplatz um 1908 (v. l. n. r.: Lehrervereinshaus, Polizeipräsidium, Aschinger)
Haus des Lehrers und Kongresshalle, 2005

Das Haus des Lehrers ist ein Gebäude am Berliner Alexanderplatz. Es befindet sich an der Alexanderstraße 9, bis Juni 2006 war die Adresse Alexanderplatz 4. Zum Gebäude gehört auch die angrenzende, seitlich zurückgesetzte Kongresshalle, ein zweigeschossiger Bau mit einer Grundfläche von 50 × 50 Metern, die seit September 2003 das Berliner Congress Center (bcc) beheimatet.


Geschichte

Lehrervereinshaus

Im Oktober 1908 wurde in der Alexanderstraße 41 neben dem Bunten Brettl das Lehrervereinshaus eingeweiht, das von Hans Toebelmann und Henry Groß entworfen worden war. Bauherr war der Berliner Lehrerverein, dem das Geschäftshaus mit Konditorei und Restaurant im Erdgeschoss als Mieteinnahmequelle für seinen Verein diente. Im hinteren Bereich des Grundstückes bis zur Kurzen Straße hatte der Verein sein Verwaltungsgebäude und einen Hoteltrakt für Vereinsmitglieder sowie ein Saalgebäude für Veranstaltungen. Unter anderem fanden hier am 2. Februar 1919 die Trauerfeier für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg sowie am 4. Dezember 1920 der Vereinigungsparteitag von KPD und USPD statt. Die umfangreiche pädagogische Bibliothek des Lehrervereins hat als Deutsche Lehrerbücherei die beiden Weltkriege überstanden und ist heute in die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung eingegliedert.


Neubau nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach der Zerstörung des Vorgängerbaus im Zweiten Weltkrieg wurde etwas weiter hinten zwischen 1962 und 1964 das Haus des Lehrers (kurz HdL) errichtet. Es war das erste Hochhaus am Alexanderplatz. Die Grundsteinlegung für das Gebäude des Architekten Hermann Henselmann war am 12. Dezember 1962, eröffnet wurde es am 9. September 1964.


Gebäude

Das 54 Meter hohe Haus des Lehrers ist ein zwölfgeschossiges Hochhaus in Kastenform auf 44 × 15 Metern Grundfläche, eine typische Lösung für die Wolkenkratzer-Architektur der Nachkriegsmoderne. Errichtet wurde es in Stahlskelettbauweise mit einer Glas-Aluminium-Vorhangfassade. Die Besonderheit des Gebäudes ist ein umlaufender Fries zwischen dem zweiten und fünften Obergeschoss, im Volksmund „Bauchbinde“ genannt. Dieser von Walter Womacka in Anlehnung an mexikanische Wandbilder entworfene Fries mit dem Namen Unser Leben zeigt Darstellungen aus dem gesellschaftlichen Leben in der DDR. Mit sieben Metern Höhe und 125 Metern Länge zählt es zu den größten Kunstwerken Europas. Der gesamte Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz.


Nutzung

Das Haus des Lehrers wurde als Begegnungsstätte für Pädagogen errichtet, unter anderem traf sich hier der Klub Berliner Pädagogen. Im dritten und vierten Obergeschoss – hinter dem umlaufenden Fries – befand sich die aus der Deutschen Lehrerbücherei hervorgegangene Pädagogische Zentralbibliothek, eine der bedeutendsten pädagogischen Bibliotheken Europas mit 650.000 Schriften. Im fünften Obergeschoss befand sich der dazugehörige Lesesaal. Die Bibliothek ist nach dem Ende der DDR in die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung umgewandelt worden.

Nach der Wende ging das Gebäude im September 1991 in das Eigentum des Landes Berlin über, das dort Teile der Senatsschulverwaltung unterbrachte. Ab 1994 wurde das Gebäude für unterschiedliche Zwecke vermietet und schließlich Ende 2001 für 8,18 Mio. Euro an die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) verkauft.

Zwischen 2002 und 2004 wurde der Komplex mit der angrenzenden Kongresshalle für 49 Mio. Euro komplett restauriert, modernisiert und zum Teil umgebaut. Durch Verkleinerung der Treppenhäuser konnte die Nutzfläche verdoppelt werden. Auf dem Dach wurde ein Glaspavillon errichtet, der zu den Büros der zwölften Etage gehört.

In der Zeit von September 2001 bis Februar 2002, Dezember 2003 bis Januar 2004, im Oktober 2004 und nochmals im Oktober 2005 wurde das Gebäude für die interaktive Lichtinstallation Blinkenlights des Chaos Computer Clubs genutzt.



Text: Wikipedia

Zweites Bild: Wikipedia

Drittes Bild: Wikipedia/Andreas Steinhoff

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