Haus zum Stein

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Haus zum Stein

Das Haus zum Stein ist ein Ende des 12. Jahrhunderts erbauter romanischer Wohnturm in Mainz. Das Gebäude liegt heute in der Weintorstraße und damit in der südlichen Altstadt. Mit der teilweise original erhaltenen Bausubstanz aus der Mitte des 13. Jahrhunderts ist das Haus zum Stein im Kern das älteste noch erhaltene und bewohnte Gebäude in Mainz.


Geschichte

Das Haus zum Stein wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts am südöstlichen Ende des Stadtgebietes direkt am Stadtmauerring als dreistöckiger Wohnturm im Stil der Romanik gebaut. Der Bauherr entstammte wahrscheinlich dem um 1250 im Konstanzer Wappenbuch erwähnten adligen Patriziergeschlecht der Judd vom Stein (auch Judeus de Lapide oder de Lapide). Das ehemals jüdische, spätestens ab Mitte des 13. Jahrhunderts aber zum christlichen Glauben konvertierte Geschlecht war sehr vermögend und Mitglied der Turniergesellschaft „Zum Esel“. Für 1250 wird Eberhardus de Lapide als Besitzer des Hauses zum Stein genannt. Nach Umbauten und einer eigenmächtigen Erhöhung des Wohnturms geriet er darüber mit dem Mainzer Erzbischof Christian II. von Bolanden in Streit. Um einer möglichen Schleifung des Wohnturms zuvorzukommen, versprach Eberhardus dem Erzbischof, das Haus zum Stein nach seinem Tod dem Mainzer Domkapitel zu hinterlassen.

Trotz dieses Versprechens verblieb das Haus im Besitz des Geschlechtes der Judd vom Stein, bis das Geschlecht um 1500 ausstarb. Bauliche Anpassungen wie das einbrechen von Fensteröffnungen in das Erdgeschoss oder Anbauten und Vergrößerungen des Gesamtanwesens sind für die kommenden Jahrzehnte nachweisbar. Für das Jahr 1657 ist Philipp Erwein von Schönborn, Bruder des Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn, als Besitzer bezeugt. In dem nun großflächigen Anwesen rund um das Haus zum Stein wohnten zu dieser Zeit die Ritter vom Heiligen Grab und die Welschnonnen, deren Kloster sich im Bau befand.

Im 18. Jahrhundert befand sich das Haus zum Stein in bürgerlichem Besitz. Bei der Belagerung von Mainz 1793 wurde der obere Teil des Turms zerstört und anschließend durch ein Fachwerkgeschoss mit einem Giebeldach abgeschlossen. Die gesamte Giebelfront an der bis dahin unbebauten West- und Südseite wurde mit Schieferplatten verkleidet wodurch der Turmcharakter des Hauses optisch verloren ging.

Bei Instandsetzungsarbeiten vor allem in den 1970er Jahren kamen gut erhaltene original Bauteile der romanischen Phase zum Vorschein. Von 1981 bis 1983 wurde der Turm saniert und teilweise mit historischer Bausubstanz rekonstruiert.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Moguntiner

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