Karmelitenkloster Straubing

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Das Karmelitenkloster Straubing ist ein Kloster der Oberdeutschen Provinz der Karmeliten in Straubing in Bayern in der Diözese Regensburg.


Geschichte

Das Kloster wurde durch Herzog Albrecht I. von Niederbayern-Straubing (sowie als Schenker des Bauplatzes durch den Straubinger Bürger Albert Stainhauf) im Jahr 1368 gegründet. Die Karmeliten übersiedelten von Regensburg nach Straubing. 1386 wurde dem Kloster die Hofkaplanei im Herzogsschloss übertragen. Während der Reformationszeit durchlebte das Kloster eine existentielle Krise. Mit der Überführung des Gnadenbildes „Unsere Liebe Frau von den Nesseln“ von Heilbronn nach Straubing im Jahr 1661 entfaltete sich aber an der Karmelitenkirche ein blühende Wallfahrt. Der Neubau des Klosters bis 1700 erfolgte durch den Baumeister Kaspar Zuccalli. Die Klosterkirche wurde seit 1700 im Barockstil durch Wolfgang Dientzenhofer ausgestattet. Im Zuge der Säkularisation in Bayern ab 1803 erfolgte keine Aufhebung. Das Straubinger Kloster wurde Zentralkloster. 1842 wurde es als eigenständiges Karmelitenkloster unter Pater Petrus Heitzer, dem Prior des alten Klosters, wiedererrichtet. Von Straubing aus erfolgte dann im 19. Jahrhundert die Erneuerung der Oberdeutschen Ordensprovinz. 1985–1992 erfolgte die Innenrestaurierung der Karmelitenkirche.


Klosterkirche


Zwischen 1368 und 1430 als Hallenkirche im Stil der Backsteingotik errichtet. Konsekration von sieben Altären bereits 1372, weihe der gesamten Kirche 1430. Als Baumeister für den ersten Kirchenbau werden Konrad von Straubing, Hans Krumenauer und Hans von Burghausen genannt. Zwischen 1700 und 1755 wird die Kirche und die Ausstattung im Stil des Barock umgestaltet. Patron der Kirche ist der Heilige Geist, das Patrozinium wird an Pfingsten gefeiert.


Ausstattung

Das Ölbild des Hochaltares (1741) von Michelangelo Unterberger zeigt die Aussendung des Heiligen Geistes an Pfingsten. Das 21 m hohe Altarretabel wurde von Joseph Matthias Götz entworfen. Von ihm stammen auch die ca. 3 m hohen Figuren (von links: Papst Telesphorus, Prophet Elia, Prophet Elischa und Papst Dionysius). Der Auszug zeigt die auf das Altarbild bezogene Darstellung der Dreifaltigkeit; links der Märtyrer Angelus der Karmelit, rechts Albertus Siculus. Die freistehende Altarmensa mit Tabernakel zählt zu den Glanzleistungen von Joseph Matthias Götz. Die Rückseite des Altars ist ebenfalls mit einer Pfingstdarstellung bemalt (1675).

Hinter dem Hochaltar befindet sich das Chorgestühl von 1902 mit 25 Sitzgelegenheiten und 12 Notsitzen. Die Felder der Rückwände sind zum Teil mit aus hellem Lindenholz geschnitzten Reliefs aus dem Marienleben geschmückt. Zwischen Chorgestühl und Hochaltar erhebt sich der ca. 6 m hohe Choraltar von Bildhauer Georg Schreiner aus Regensburg. Die vier Evangelisten tragen auf ihrem Rücken die Weltkugel, auf der Gottvater thront. Darunter schwebt der Hl. Geist über Christus am Kreuz. Der Altar ist nach dem Vorbild des Bronzegusses von Girolamo Campagna in der Kirche San Giorgio Maggiore in Venedig geschnitzt.

Im Chorraum hinter dem Hochaltar befindet sich die spätgotische Tonplastik eines Grabchristus von ca. 1460/70. Der hohl gearbeitete Heilig-Grab-Christus ist 193 cm groß und wurde bis zu seiner Restaurierung 2002 durch das Gäubodenmuseum in einer der Grüfte der Kirche verwahrt war.

Der Zelebrationsaltar und der Ambo wurden 1993 von Friedrich Schwarzl aus Bamberg entworfen und ausgeführt. Am Altar Darstellung der Heiligen: Titus Brandsma, Teresia Benedicta a Cruce (Edith Stein), Theresia von Avila und Johannes vom hl. Samson (weltlicher Name: Jean de Moulin). In der Front des Ambo der hl. Johannes vom Kreuz. In die Vorderseite des Altars ist eine Reliquie des seligen Adolph Kolping eingelassen.

Der Entwurf und die Figuren des Skapulier- oder Nesselaltares an der Stirnseite des linken Seitenschiffes und des Sebastianaltars an der Stirnseite des rechten Seitenschiffes stammen ebenfalls von Joseph Matthias Götz (Aufstellung 1740).

Am Skapulieraltar wird das Gnadenbild "Maria von den Nesseln" verehrt. Die gefasste Holzplastik wurde 1550 als Ersatz eines älteren Vesperbildes für das Heilbronner Karmeliterkloster geschaffen und dort bis zum Abriss des Klosters 1632 verwahrt. Anschließend war die Plastik in Verwahrung der Heilbronner Deutschordenskommende, bevor sie 1661 nach Straubing überführt wurde.

Darüber zeigt das Altarbild von Alphons a.S. Angelo Elshout die Überreichung des Skapuliers an Simon Stock. Figuren des Kyrill von Alexandria und des heiligen Andreas Corsini flankieren das Altarbild. Im Auszug ein Ölbild mit der Darstellung der Verleihung der Bulla Sabbatina. Das Altarbild des Sebastianaltars vom Straubinger Maler Johann Kröner (1660) wurde aus der Vorgängerkirche leicht verändert übernommen und zeigt in einer einzigartigen Darstellung das Martyrium des heiligen Sebastian in einer Winterlandschaft. Im Auszug ein Ölbild von Egid Quirin Asam mit einer Noli me tangere-Szene. Die beiden Figuren zeigen zwei Karmelitenheilige, den Martyrer Petrus Thomas (links) und Brocardus (rechts).

Weitere Altäre in den Seitenschiffen:

Arme-Seelen-Altar: Altarbild (Muttergottes mit Kind über Fegefeuer) von Waldemar Kolmsperger junior aus München. Heiligenfiguren Josef und Barbara. Oberbild Anbetung der Könige. Weihe 1693.

Josephi Altar: Altarbild (Heilige Familie) von Andreas Wolff aus München (1703). Figuren Joachim und Anna. Gestiftet 1705.

Anna-Altar: Altarbild (Heilige Familie) und Auszugbild (Gottvater) von Sebastian Zierer. Figuren Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist. 1656 gestiftet, 1660 geweiht.

Theresien-Altar: Altarbild (Christus mit der hl. Theresia von Avila und der hl. Maria Magdalena von Pazzi) von Andreas Wolff (1702). Figuren, Paolo d'Aglio zugeschrieben, zeigen Johanna von Toulouse und Franziska von Amboise.

Die Kanzel von 1756/57 ist ein Gemeinschaftswerk von Schreiner Anton Abele, Bildhauer Anton Keller und Faßmaler Sebastian Zierer.


Grabdenkmäler

Albrecht II. (1368–1397), Herzog von Niederbayern-Straubing-Holland: Hochgrab aus rotem Salzburger-Marmor im Chor der Kirche hinter dem Hochaltar.

Heinrich Nothaft († 1471) und seine Ehefrau Margaretha von Ortenburg († 1446): Grabplatte aus Rotmarmor links im Chor hinter dem Hochaltar.

Johann Heinrich Notthafft von Wernberg (1604–1665), Reichsgraf und Reichshofratsvicepräsident: Hochgrab im Chor der Kirche links vor dem Hochaltar.

Johann Christoph von Preysing-Hohenaschau, Graf (6. Oktober 1666 hier bestattet): Schlichte Grabplatte mit Wappenschild an der Mauerinnenseite des Chorbogens links.

In einer Kapelle der Kirche wird auch das Grab der Agnes Bernauer († 1435) vermutet.


Glocken

Im Turm der Karmelitenkirche hängen vier Glocken (d’, f’, as’, b’). Die Glocke 1 von 1765, Glocke 2 1761, Glocke 4 (umgegossen) 1755 wurden vom damals bekannten Barockglockengießers Johann Florido in Straubing im Jahr gegossen. Die Glocke 3 goss auch ein Straubinger Barockgießer namens Meister Georg Sedlbaur im Jahr 1711. Am Freitag um 15:00 ist die größte Glocke (Nr. 1) für fünf Minuten zu hören. Am Samstag um 15:00 wird der Sonntag mit allen vier Glocken auch fünf Minuten lang geläutet. Sonntags wird normalerweise mit allen vier Glocken geläutet. Im Dachreiter befinden sich zwei weitere Glocken (gis’, h’), Glocke 5 ist eine Zinklegierung und Glocke 6 vom Regensburger Glockengießer Georg Schelchshorn 1596. Beide Glocken erklingen von Montag bis Freitag um 15:45 zur Eucharististischen Anbetung für fünf Minuten.



Text: Wikipedia

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