Leninplatz (Berlin)

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Abriss der alten Häuser und Ruinen (1952)
Ansichtskarte vom Leninplatz

Seinen Ursprung hat der Platz in dem bis 1863 dort existierenden Landsberger Tor am Ende der Landsberger Straße. Nach der Demontage des Tores erhielt der Platz 1864 den Namen Landsberger Platz. Die Bebauung südlich des Volksparks Friedrichshain hatte im Zweiten Weltkrieg besonders starke Zerstörungen erlitten. Auch aus ihren abgeräumten Resten entstandenen zwei Trümmerberge im Park. Der bis 1950 von vielen Freiwilligen freigeräumte Landsberger Platz wurde zu DDR-Zeiten in Leninplatz umbenannt. In den 1960er Jahren erfolgten weitere Abrisse in dem Gebiet zwischen dem Friedrichshain und dem Alexanderplatz. Aus Anlass des einhundertsten Geburtstags Lenins entstand 1970 ein völlig neues Stadtquartier mit einem neugestalteten Leninplatz, der nun den ehemaligen Büschingplatz und den früheren Landsberger Platz umfasste. Beherrscht wurde der Platz durch ein hochragendes Lenindenkmal aus poliertem roten Granit. Der Platz erhielt eine Rahmung aus geschwungenen Plattenbauten, darunter eines der höchsten Wohnhäuser Ost-Berlins.

Übersicht der Platzbenennungen:

Landsberger Platz (1864 bis 6. April 1950)

Leninplatz (6. April 1950 bis 13. März 1992)

Platz der Vereinten Nationen (seit 13. März 1992)


Lenindenkmal

Entwurf und Aufstellung

Das Lenindenkmal wurde von Nikolai Tomski, dem damaligen Präsidenten der Akademie der Künste der Sowjetunion, im Auftrag der DDR-Regierung entworfen und von einem Kollektiv hergestellt. Es wurde am 19. April 1970 – drei Tage vor dem 100. Geburtstag Lenins – auf dem neugebauten Leninplatz durch den damaligen Vorsitzenden des Staatsrats, Walter Ulbricht, feierlich eingeweiht. Dieser Zeremonie wohnten rund 200.000 Personen bei, darunter Vertreter aus den sozialistischen Bruderländern, Abordnungen aus Betrieben anderer DDR-Städte und zahlreiche Berliner. Die 19 Meter hohe Figur Lenins stand auf einem runden Sockel mit 26 Metern Durchmesser. Das Monument wurde aus rotem, ukrainischem Kapustino-Granit hergestellt. Tomski versprach sich eine Kontrastwirkung zu den grünen Hügeln des Volksparks Friedrichshain auf der Nordseite des Platzes. Ursprünglich hatte Hermann Henselmann an dieser Stelle ein Bibliotheks-Pavillon in Form einer sich spiralförmig nach oben aufrollenden roten Fahne vorgesehen. Damit wollte er die Ehrung Lenins symbolisch erfahrbar machen und gleichzeitig ein kulturell nutzbares (Bildungs-)Gebäude schaffen.


Abriss und Zukunftsüberlegungen

Der Berliner Bezirk Friedrichshain beschloss 1991 mit einer Mehrheit von 40 Abgeordneten (13 stimmten dagegen) den Abriss des Denkmals. Das Lenin-Monument stand seit 1979 auf der Denkmalliste der DDR. Stadtentwicklungssenator Hassemer (CDU) ließ es nach dem Friedrichhainer Beschluss von der Denkmalliste streichen. Aus Protest gründeten Anwohner die Bürgerinitiative Lenindenkmal und demonstrierten gegen den Abriss, weil es zum Ensemble des Platzes gehöre. Der Protest wurde von Künstlern wie dem Büro für ungewöhnliche Maßnahmen und Politikern unterstützt. Die Enkel von Tomski, der das Denkmal entworfen hatte, wie auch Anwohner klagten gegen die Beseitigung – allerdings ohne Erfolg.

Der Abriss begann am 8. November 1991. Am 13. November geschah der wohl symbolträchtigste Teil der Arbeiten: der 3,5 Tonnen schwere Kopf wurde abgehoben, was in dem Film Good Bye, Lenin! verarbeitet wurde. Der Abriss des gesamtem Denkmals dauerte mehrere Monate bis zum Februar 1992. Viele Menschen versuchten, die Abrissarbeiten zu verhindern oder zumindest zu blockieren, wodurch die Arbeiten länger als geplant dauerten. Insgesamt kostete der Abriss mehr als 100.000 Mark.

Die 129 Teile des Denkmals wurden in der Sandgrube am Seddinberg bei Müggelheim vergraben; was in Zukunft mit ihnen geschehen soll, ist unklar. Im Juli 2009 wurden Pläne bekannt, den Kopf des Lenindenkmals ausgraben zu lassen und ab 2012 zusammen mit anderen Teilen geschleifter Denkmale oder archivierter Skulpturen in einer Dauerausstellung „Enthüllt – Berlin und seine Denkmale“ auf dem Areal der Zitadelle Spandau zu zeigen.


Sprudelbrunnen am früheren Denkmalort

Heute steht an der Stelle des Denkmals ein Springbrunnen. Dieser wurde von Adalbert Maria Klees, Mitarbeiter des Grünflächenamtes, entworfen und 1994 eingeweiht. Auf einer Naturstein-Fläche wurden insgesamt 14 große Findlinge platziert, der schwerste von ihnen wiegt 24 Tonnen. In der Mitte des Ensembles befinden sich fünf grob behauene Granitsteine mit Wassersprudlern. Diese sollen die fünf bewohnten Erdteile darstellen. Die Steine sind nach den Kontinenten, auf denen sie gefunden wurden, benannt und mit kleinen Schildern entsprechend gekennzeichnet.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 183-G1122-0600-088 / CC-BY-SA

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