Mälzerei Pankow

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Darrentürme der Alten Mälzerei, 2009

Die Mälzerei Pankow ist ein Gebäudeensemble in der Mühlenstraße 9–11 im Berliner Bezirk Pankow. In der Mälzerei wurde auf industrielle Weise Malz für die Bierherstellung produziert. Die Schultheiss-Brauerei errichtete 1874 die ersten Bauten und erweiterte die Anlage bis 1902. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs endete die Malzherstellung, die Gebäude wurden teilweise bis 1989 als Lager genutzt. Nach dem Verkauf an einen Investor im Jahr 2007 wurden in die Gebäude luxuriöse Wohnungen gebaut.

Geschichte

Der Brauereiunternehmer und Politiker Richard Roesicke, Eigentümer der Schultheiss-Brauerei, beauftragte 1873 den Berliner Ratsmaurermeister Friedrich Arthur Rohmer mit der Planung und Errichtung einer Mälzerei. In der ursprünglichen Ausführung handelte es sich um eine Tennenmälzerei, die aber bald, entsprechend der gestiegenen Nachfrage, nicht mehr genügend Malz produzieren konnte. 1881 bis 1888 und 1898 bis 1902 wurde der Produktionsprozess modernisiert und eine pneumatische Mälzerei, bei der eine maschinelle Luftzufuhr die Keimung größerer Mengen an Getreide ermöglicht, sowie weitere Bauten errichtet. 1936 produzierten hier 84 Arbeiter und Angestellte in den Wintermonaten aus 150.000 Zentner Braugerste Malz, in Sommer wurde nicht gearbeitet, erst nach der Ernte wurde die Gerste mittels Pferdefuhrwerken angeliefert. 1945 beendete Schultheiss die Malzprodunktion in Pankow. Die Gebäude blieben im Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt und dienten bis Mitte der 1970er Jahre als Warenlager für die HO der DDR. Seit 1977 steht die Mälzerei unter Denkmalschutz. 2007 kaufte sie ein Nürnberger Investor vom Schultheiss-Nachfolgekonzern Brau und Brunnen und baute von 2008 bis 2011 luxuriöse Eigentumswohnungen ein.

Baubeschreibung

Die Mälzerei Pankow ist ein frühes Beispiel für die dezentrale industrielle Herstellung von Bier an verschiedenen Standorten. Die Schaufassade des Darrengebäudes ist mit gelben und roten Ziegelsteinen verblendet und weist Zeltdächer auf, auf denen die hohen Dunstschlote weithin sichtbar herausragen. Der zur Mühlenstraße hin sichtbare Darrentrakt ist sechsgeschossig und besitzt durch rote Blendarkaden mit hervorgehobenen Schlusssteinen in der sonst gelben Ziegelsteinfassade einen gestalterischen Anspruch. Die Erweiterung um eine weitere Darre von 1888 weist ebenfalls eine gegliederte Fassade auf und darüber hinaus spitzbogige Blendfenster unter einem ausladenden umlaufenden Gesims. Das mit dekorativem Fachwerk und kleinen Ecktürmen versehene Dachgeschoss steht deutlich über. Die westliche Rückfassade ist nicht so reich verziert, ebenso wie das nach Norden und Westen ausgerichtete Tennengebäude. 1898 bis 1902 entstand an der südöstlichen Ecke eine dritte Darre, entworfen von Ernst Telebier und Carl Teichen, die ebenfalls über dekorative Gestaltungselemente verfügt.


Bild: Wikipedia/Daniel Prusseit

Text: Wikipedia

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