Martha von Bethanien

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Martha von Bethanien (auch Marta von Betanien) ist eine Gestalt des Neuen Testaments.

Erwähnt wird Martha im 10. Kapitel des Lukasevangeliums sowie im 11. Kapitel des Johannesevangeliums. Die Darstellungen in den beiden biblischen Erzählungen zeigen Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede.

Reklamemarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken mit einem Bezug zu Martha von Bethanie.

Darstellung in den Evangelien

Das Lukasevangelium (Lk 10,38-42 EU) stellt Martha zusammen mit ihrer Schwester Maria vor. Gemeinsam bewohnen sie ein Haus in einem namentlich nicht bezeichneten Dorf; dort kehrt Jesus ein: Eine Frau namens Martha nahm ihn freundlich auf. Maria setzt sich Jesus zu Füßen und hört ihm zu, während ihre Schwester für die Bewirtung sorgt. Schließlich beklagt sich Martha darüber. Jesus antwortet ihr: Martha, Martha, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Martha und Maria sind hier offensichtlich als Typen gezeichnet, die bestimmte Anteile des christlichen Lebens repräsentieren. Dabei steht Maria für die vita contemplativa, Martha für die vita activa.

Wahrscheinlich hat Lukas die Episode selbst so ausgestaltet. Die Namen des Schwesternpaares, bei dem Jesus zu Gast war, nahm er – das zeigt die Johannesparallele – offensichtlich aus der Tradition. Von Lazarus, dem Bruder, weiß Lukas nichts. Auffällig ist, dass gerade dieser Name im Mittelpunkt der Beispielerzählung vom armen Lazarus steht, die ebenfalls lukanisches Sondergut ist (Lk 16).

Der Name Martha ist aramäischen Ursprungs und bedeutet „sie war rebellisch“[1] oder „Herrin“[2]. Im Hebräischen trägt der Name die Bedeutung „die Bittere“[3]. Es ist nicht anzunehmen, dass Jesus Arbeit rügte, auch die Bewirtung für Gäste nicht. Was er beanstandete war, dass Martha sich sorgte. Das griechische Wort hierfür heißt persipao, „abgelenkt sein, geistig verleitet, weggezogen“.[4]

Im Johannesevangelium (Kapitel 11), der Wundererzählung von der Erkrankung, dem Sterben und der Auferweckung des Lazarus von Bethanien, steht Lazarus als Bruder von Maria und Martha, alle drei als enge Freunde Jesu. Hier treibt Martha das Geschehen voran, tritt mit Jesus in einen Dialog über die Auferstehung und bekennt schließlich: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Johannes gestaltet hier eine Erzählung aus, von der er nur einen Kern in der Tradition vorgefunden hat. Zu diesem Kern müssen die Namen der beiden Schwestern gehört haben (vgl. Lukas), mit großer Wahrscheinlichkeit auch Lazarus und Bethanien.

In der christlichen Bibelauslegung werden die lukanischen und die johanneischen Angaben über Martha und ihre Geschwister zusammen betrachtet. Martha, die in Lk 10 zurückgesetzt erscheint, bekommt in Joh 11 großes Gewicht. Legende und Patrozinien

Der Überlieferung nach soll Martha im Jahr 48 gemeinsam mit ihren Geschwistern nach Frankreich vertrieben worden sein. In der Nähe von Marseille soll sie ein Kloster gegründet und ein asketisches Leben geführt haben. Sie reiste nach Tarascon und bezwang dort das Ungeheuer Tarasque.

Der heiligen Martha sind unter anderem folgende Kirchen geweiht:

St. Martha (Nürnberg)

St. Martha (Berlin)

St. Martha (Tarascon)

Als Schutzheilige übernimmt sie den Schutz von Kellnerinnen und Kellnern sowie Hausfrauen. Im amerikanischen Raum ist es oft üblich, in der Hoffnung auf höhere Trinkgelder eine Figur der St. Martha hinter die Theke zu stellen.[5]

In nichttheologischen Quellen wird Maria bisweilen als gesellschaftliche Oberschicht, Martha hingegen als die Unterschicht gedeutet.[6]


In Berlin Prenzlauer Berg wurde der Marthashof nach ihr benannt. In Wörth (Main) gibt es das Haus Maria und Martha.


Text: Wikipedia

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