Martin-Luther-Kirche (Ulm)

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Quergestellter Hauptturm der Martin-Luther-Kirche

Die Martin-Luther-Kirche in Ulm wurde zwischen 1926 und 1928 in der Ulmer Weststadt (Zinglerstraße 66) als Nachfolgebau der zu klein gewordenen Martinskirche (Martinsstraße) errichtet. Architekt war Prof. Theodor Veil, der als Mitglied des Deutschen Werkbundes bei diesem Sakralbau zeitentsprechende Stilmerkmale originell und kreativ verwirklichte. Die Kirche liegt am Jakobsweg, dem historischen Pilgerweg, der von Ulm über den Kuhberg in Richtung Bodensee führt.


Architektur

Die Kirche besteht in ihren Außenfassaden aus dunklen doppelgebrannten Ziegelsteinen, die mit hellem Mörtel verfugt sind. Die Fugen wurden so eingefügt, dass sie oben bündig sind und unten ca 2 mm überstehen. Das ergibt eine Schmutz abweisende Funktion und im Licht eine gute plastische Wirkung. Durch Betonung der senkrechten Fugen über den Fenstern entsteht an vielen Stellen ein interessantes „Fischgrätenmuster“. Die Fensterstürze wurden extrem nachgezeichnet, die Fensterbrüstungen wurden stark nach unten verlängert, alles klare Zeichen expressionistischer Bauweise. Innen verwendete Veil vorwiegend horizontal angebrachte Nadelholzbretter, die unbehandelt blieben und so zu einem warmen Charakter der Kirche führen. Dem Gotteshaus schreibt man also typisch expressionistischen Baustil zu: ein schräggestellter Hauptturm, ein sternförmiger Kamin, heute ohne Funktion, Farbfenster in starken Grundfarben (Art Deco) und explosiven Motiven ergänzen diesen Eindruck.

Neben diesen „unruhestiftenden“, expressionistischen Merkmalen kommt in den Raum große Ruhe und Eleganz durch eine konsequent durchgeführte Spiegelsymmetrie: Ost- und Westempore entsprechen sich, Kanzelseite und Taufsteinseite sind symmetrisch angelegt, der große, zur Architektur gehörende Orgelprospekt über dem mittigen Altar ist symmetrisch. Ein Kruzifix von Martin Scheible aus Fichtenholz über dem Altar zentriert den Raum. Ein von Planeten umkreistes goldenes Kreuz in Form eines dreidimensionalen Astrolabium ziert den Hauptturm.


Namensgeber

Namensgeber der Kirche ist der Reformator Martin Luther, der sich einst gefreut hat, dass Ulm sich 1531 in einem demokratischen Abstimmungsprozess der Reformation angeschlossen hat; später – unter dem Ulmer Reformator Martin Frecht – schloss sich die freie Reichsstadt Ulm sogar der lutherischen Form der Reformation an. Zur Erinnerung an Luther goss der Bildhauer Martin Scheible eine überlebensgroße „Lutherfigur“ aus Beton und stellte sie über dem Haupteingang der Martin-Luther-Kirche auf. Gleichzeitig trägt in origineller Weise der Doktorhut Luthers den Hauptturm.



Text: Wikipedia

Bild: German Wikipedia Benutzer Widipedia

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