Museumsdorf Düppel

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Rekonstruierter Getreidespeicher (13. Jahrhundert)

Das Museumsdorf Düppel ist ein am Landschaftsschutzgebiet Krummes Fenn im Berlin-Zehlendorfer Viertel Düppel gelegenes 1975 gegründetes Freilichtmuseum. Das Museum, das zur Stiftung Stadtmuseum Berlin gehört, stellt den Versuch dar, ein gesamtes Dorf mitsamt seiner Umwelt so zu rekonstruieren, wie es im Mittelalter vor rund 800 Jahren existiert hat.


Geschichte

Archäologische Funde deuten auf eine erste Besiedelung von Düppel um 1170 hin, also in der Zeit der Stabilisierung und des Landesausbaus der erst 14 Jahre zuvor endgültig durch den Askanier Albrecht den Bären von den Slawen eroberten Mark Brandenburg. Sehr wahrscheinlich bestand in der Nähe bereits zuvor ein slawisches Dorf und die Datierung der Funde lässt vermuten, dass in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine slawisch-deutsche Mischbevölkerung im sehr wahrscheinlich friedlichen Miteinander im Dorf wohnte und miteinander verschmolz. Um 1230 zählte die Siedlung 16 Höfe, die zum Schutz hufeisenförmig um einen großen Dorfplatz, den Weideplatz für die Tiere, gelagert waren. Dieses später wüst gefallene Dorf ist freigelegt, nachgebaut und heute in den Sommermonaten als Museumsdorf zugänglich.

Auf 16 Hektar Fläche wurden Bebauung und Landschaft rekonstruiert. In einzigartiger Weise lässt sich die Vergangenheit mit lebendem und totem Inventar vergegenwärtigen. Rückgezüchtete Haustierrassen und längst vergessene Nutzpflanzen gehören ebenso dazu wie die Ausübung von altem Handwerk. Die Ergebnisse der praktischen Tätigkeiten werden regelmäßig publiziert und machen Düppel zu einem international anerkannten Zentrum für experimentelle Archäologie mitten in Berlin. Der Rundgang durch das Dorf zeigt folgende mittelalterliche Rekonstruktionen:


verschiedene historische Häuser, teilweise mit ihren traditionellen Inneneinrichtungen

Haus mit Teerschwele

Backhaus, Schmiede, Töpferstand und Getreidespeicher

ausgegrabener Brunnen, rekonstruierter Brunnen

Palisade mit Tor

Tierhaltung mit mehrfach prämierten Rückzüchtungen (Dedomestikation) wie dem Düppeler Weideschwein und einer vom Aussterben bedrohten alten Schafrasse, den Skudden

Dreifelderwirtschaft, Bauerngärten, Hochwald, Hütewald, Wiesen und Weiden, Wildpflanzensammlung


An jedem Sonn- und Feiertag gibt es eine Führung durch das mittelalterliche Dorf. Dabei stellen Mitglieder des Fördererkreises fast regelmäßig mittelalterliche Handwerkstechniken vor. Sie geben Erklärungen zum mittelalterlichen Kräuter- und Gemüsegarten, über die Textilherstellung, über das Schuhemachen, Töpfern, Schmieden, Wippdrechseln und die Herstellung von Holzteer.

Außerdem ist an diesen Tagen eine Ausstellung geöffnet, in der Funde der archäologischen Grabungen wie ein Brunnenkasten, Gefäßscherben oder Spinnwirtel gezeigt werden, aber auch Arbeiten der einzelnen Fachgruppen, darunter der Stammbaum des Düppeler Weideschweins.

Kinder können an mittelalterlichen Spielen teilnehmen, von Brettspielen bis zum Ringelstechen. Oder aber mit dem Ochsenkarren durch das Dorf fahren. Interessant für die Kinder sind auch die Schafe, Weideschweine und ein Ochse. Für durstige Kehlen gibt es die beliebte Hexenbrause.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Lienhard Schulz

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