Otto & Kaiser

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Otto & Kaiser war ein Nahrungsmittelhersteller in Heilbronn. Die Produktpalette umfasste Suppenerzeugnisse, Trockengemüse, Eiernudeln und Futtermittel.


Geschichte

Die Heilbronner Nahrungsmittelfabriken Otto & Kaiser, so die ursprüngliche Firmierung, wurde im Jahr 1900 von dem Apotheker Hermann Otto (* 14. September 1849 in Nürtingen; † 11. April 1932 in Heilbronn) und dem Kaufmann Karl Kaiser gegründet. Kaiser war mit Hermann Ottos Tochter Else verheiratet und hatte früher beim Nahrungsmittelunternehmens Knorr gearbeitet. Otto & Kaiser war in Heilbronn zunächst in der Werderstraße 160 und 162 sowie in der Pfaustraße 35 ansässig.

Ab 1902 gelang es Otto & Kaiser durch Kampfpreise, den Mitbewerber Knorr bei Nahrungsmittellieferungen ans Militär ganz auszustechen. Knorr legte daraufhin seine Produktkalkulation gegenüber der Militärführung offen. Untersuchungen der gelieferten Waren ergaben, dass Otto & Kaiser das geforderte Fleischextrakt in den Produkten ganz weggelassen und den Fettgehalt halbiert hatte. Daraufhin wurden Hermann Otto und Karl Kaiser im März 1904 wegen Betrugs zu achtmonatigen Gefängnisstrafen sowie wegen unlauteren Wettbewerbs zu Geldstrafen verurteilt. Außerdem bestätigte sich der Verdacht des Knorr-Vorstandes auf Industriespionage: Ein früherer Knorr-Ingenieur hatte Unterlagen und Pläne an Otto & Kaiser weitergegeben. Daher mussten sie ein entwendetes Rezeptbuch an Knorr zurückgeben und Schadenersatz leisten.

1908 zog sich Hermann Otto aus der Geschäftsleitung zurück, nachdem kurz vorher sein Sohn Hermann Hans Eberhard Otto (* 1885 oder 1886; † 25. Juli 1927 in Landshut) in das Unternehmen eingetreten war. 1910 hatte Otto & Kaiser ca. 130 Mitarbeiter. 1915 zog das das Unternehmen in das neu errichtete Kaiser Otto Gebäude in der Happelstraße um. 1918 wurde die Kaiser-Otto AG, Vereinigte Deutsche Nahrungsmittelfabriken gegründet. Diese übernahm die Otto & Kaiser Vereinigte Deutsche Nahrungsmittelfabriken. Im gleichen Jahr kaufte man die 1912 gegründete Landshuter Bisquit- & Keksfabrik H.L. Klein AG, die in Landshuter Keks- und Nahrungsmittelfabrik AG umbenannt wurde. Bereits im September 1925 trennte man sich von dieser Fabrik jedoch wieder. Außer dem Stammwerk in Heilbronn hatte die Kaiser-Otto AG ein Zweigwerk in Hameln, in dem Maccaroni- und Eierteigwaren hergestellt wurden, sowie Fabriken in Mannheim-Friedrichsfeld und in Miltitz in Sachsen. Die Verwaltung des Unternehmens war im Laufe der 1920er Jahre nach Berlin verlegt worden. Dort arbeitete mit Karl Kaiser (* 1900; † 1987) ein gleichnamiger Sohn des Unternehmensgründers, der später in der Zeit des Nationalsozialismus als Widerstandskämpfer in der Kaiser/Riegraf-Gruppe aktiv sein sollte.

Die Kaiser-Otto AG war in Stuttgart und Mannheim an der Börse notiert. Das Geschäftsjahr 1925/1926 war von Absatzschwierigkeiten gekennzeichnet und man schloss mit einem Betriebsverlust ab. 1928 wurde das Aktienkapital im Verhältnis 5:1 zusammengelegt und anschließend wieder erhöht. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise geriet das Unternehmen in Schieflage und wurde im Oktober 1931 unter Zwangsverwaltung gestellt. Im Juli 1932 ging das Unternehmen in Konkurs. Das Heilbronner Fabrikgebäude wurde im Dezember 1932 im Rahmen der Zwangsversteigerung vom Lokalrivalen Knorr erworben, dessen eigenes Werksgelände sich unweit der Happelstraße befindet.


Adresse: Happelstraße 59, Heilbronn




Text: Wikipedia

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