Salzburger Residenz

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Die Alte Residenz in der Altstadt der Stadt Salzburg ist die fürsterzbischöfliche Palastanlage. Das weitläufige Gebäude liegt zwischen dem heutigen Domplatz, Residenzplatz und der heutigen Sigmund-Haffner-Gasse und ist zuerst um 1120 urkundlich nachgewiesen. Umfangreiche Neubauten erfolgten ab etwa 1600 unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und wurden unter Markus Sittikus und Paris Lodron fertiggestellt. Unter Franz Anton Graf von Harrach wurden die Fassade durch größere Fenster modernisiert. Die Dietrichsruh im Westen als ehemals zweiteilige Gartenanlage aus der Zeit um 1605/11 wurde um 1790 teilweise abgetragen und im Nordwesten durch die neuen Bauten des sogenannten Toskanertraktes ersetzt.

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Geschichte

Alter Bischofssitz

Die ersten Bischöfe und Erzbischöfe von Salzburg waren gleichzeitig Äbte des Stiftes St. Peter und wohnten folgerichtig im Kloster. Erst Konrad I. verlegte seine Wohnung 1120 aus dem engeren Klosterbereich heraus und baute 1124 einen neuen Bischofssitz im Raum des heutigen Ostteiles der Residenz. Dieser Bischofssitz, der in der Folge mehrfach ausgebaut worden war, wurde von Erzbischof Wolf Dietrich abgerissen, um Platz für den Neubau der Residenz im Stil der Spätrenaissance zu erhalten.

Residenz der Fürsterzbischöfe

1597 begann Wolf Dietrich Gebäudeteile um den heutigen Haupthof (im Osten) der Residenz abzureißen und umzubauen. Es entstand nach und nach eine Vierflügelanlage um einen regelmäßigen Innenhof. Der Ost- und Südflügel waren dabei weitgehend Neubauten; im Westen entstand in einer zweiten Bauphase eine Arkadenhalle. Im Norden war eine Hofkapelle geplant, Zwei Hauptfassaden zeigten nach Süden und Osten mit gleichmäßigen Reihen von Fenstern mit Steingewänden. Die Haupträume im 2. Obergeschoss waren über eine breite geradläufige Marmortreppe erreichbar, die nach einer Planänderung um 1612 noch erhalten ist. Die Grundrisse des Großen Saals und der Empfangsräume von Wolf Dietrich sind nach späteren Umbauten vor allem des 18. Jahrhunderts noch heute fast vollständig im Süd- und Ostflügel erhalten.

Da ab 1604 das Hofbogengebäude mit einem abweichenden, höheren Niveau im Hauptgeschoss begonnen wurde, werden die Flügel um den Haupthof in ihrer Substanz damals fertiggestellt gewesen sein.[1] Eine andere Meinung rechnet mit einer etwas späteren Bauperiode um den Haupthof von 1606–1611.[2] Bei Restaurierungsarbeiten wurden in der heutigen Bausubstanz einige Wände von spätmittelalterlichen bürgerlichen Vorgängerbauten entdeckt, etwa Mauerteile, vermauerte Fenster und ein Kamin. Im Südwesten des Haupthofes sind im Souterrain Gewölbe des 15. Jahrhunderts erhalten, im Trakt zum Domplatz hin vielleicht Gebäudereste des Bischofshofes des Matthäus Lang von Wellenburg.

Als weiterer Teil wurde ab Frühjahr 1604 der heutige Wallistrakt (auch Hofbogengebäude genannt) im Südwesten des Haupthofs neu errichtet und 1606 fertiggestellt. Diese Bauten wurden vielleicht vom Vincenzo Scamozzi, einem namhaften Schülers Andrea Palladios entworfen.

In der Folge wurde ab 1605 recht zügig die sogenannte Dietrichsruh als zweiteilige Gartenanlage nördlich der Franziskanerkirche und westlich des Haupthofes errichtet. Damit wurde eine alte Gasse, die Käsgasse östlich des Chores der Franziskanerkirche überbaut und der ursprüngliche Raum der Residenz mehr als verdoppelt. Um 1790 wurden die nordwestlichen Teile dieser Dietrichsruh abgetragen und durch die neuen Bauten des sogenannten Toskanertraktes ersetzt. Es haben sich viele Bereiche der ursprünglichen Anlage jedoch noch erhalten.

1612 bis 1614 errichtete der Nachfolger Markus Sittikus von Hohenems einen neuen Nordflügel um den Haupthof.[2]

1665–67 ließ Erzbischof Guidobald von Thun den residenzplatzseitigen Trakt der Residenz aufstocken.

Erzbischof Franz Anton von Harrach ließ diesen Gebäudeteil dann durch eine neue Fassade gestalten. Der Architekt dieser Arbeiten war höchstwahrscheinlich Johann Lucas von Hildebrandt. Hildebrandt leitete ab 1711 auch die zeitgemäße Erneuerung von Innenräumen, besonders der Prunkräume der Residenz mit den Stuckarbeiten von Alberto Camesina und den Deckengemälden von Johann Michael Rottmayr und Martino Altomonte.

Erzbischof Hieronymus von Colloredo ließ 1788–92 den Trakt zur Churfürststraße und zur Sigmund-Haffner-Gasse (Teile der Dietrichsruh) abreißen und dabei teilweise neu errichten. Er entfernte dabei auch den prächtig gestalteten Innenhofgarten Wolf Dietrichs und jenen seines Nachfolgers Markus Sittikus. 1793 wurde aber aus Kostengründen der folgend geplante Ausbau der Residenz zur Sigmund-Haffner-Gasse hin im Raum Dietrichsruh eingestellt. Nur der heutige Toskanatrakt wurde damals in neuer Form fertiggestellt. Der ebenfalls geplante Abriss der Franziskanerkirche und die Umwandlung derselben in eine Hofkapelle als „Rotunde nach römischen Art“ mit angeschlossenem Mausoleum im Rokokostil unterblieb ebenfalls.

Nach Ende des Fürsterzbistums 1803

Bis 1918 war die Residenz Wohnsitz von Mitgliedern des Österreichischen Kaiserhauses, vor allem der Kaiserin-Witwe Karoline Auguste von Bayern. Auch führende Mitglieder der aus Florenz vertriebenen Linie Habsburg-Toskana wohnten hier, was zur Namensgebung des Toskanatraktes führte. Bis 1986 war der Toskanatrakt Sitz der Bundespolizeidirektion. Seit 1992 ist dieser Trakt Teil der Juridischen Fakultät der Universität Salzburg.

Die Alte Residenz heute

Die Residenz besteht aus über 180 Räumen und Sälen, darunter 15 Prunkräumen. Bekannt ist der große Carabinierisaal. Die anschließenden Fürstenräume (Rittersaal, Konferenzzimmer, Ante Camera, Audienzzimmer, Arbeitszimmer, Schatullenkabinett und Schlafzimmer mit einer Hauskapelle, die Schöne Galerie sowie das Gesellschaftszimmer) wurden unter Leitung von Johann Lucas von Hildebrandt neu gestaltet und von Michael Rottmayr und Martino Altomonte mit Gemälden versehen. In diesen prunkvollen Räumen hat auch Wolfgang Amadeus Mozart als fürsterzbischöflicher Hofmusicus musiziert, hier wurden frühe musikdramatische Werke wie Die Schuldigkeit des ersten Gebots KV 35, La finta semplice KV 51 oder Il re pastore KV 208 uraufgeführt.

Die Salzburger Residenz zählt zu den wertvollsten Profanbauten der Salzburger Altstadt. Im 3. Stock befindet sich die Residenzgalerie, die Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts präsentiert. Herausragend ist die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, erworben aus der altösterreichischen Adelssammlung Czernin.

Die Prunkräume der Residenz und die Residenzgalerie können im Rahmen des DomQuartier Salzburg-Rundgangs besucht werden.[3]


Text: Wikipedia

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