St. Blasius (Kaufbeuren)

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St. Blasius (Kaufbeuren)

Die spätgotische Kirche St. Blasius steht neben dem nordwestlichen Eckturm der Stadtbefestigung über der Altstadt von Kaufbeuren in Schwaben. Der kleine Sakralbau gilt als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Baudenkmäler Schwabens.


Geschichte

Die „Blasiuskapelle“ erscheint erstmals 1319 in einer Urkunde. Möglicherweise stand vorher die alte Pfarrkirche auf der Anhöhe über der Ursiedlung. Eine Sage lokalisiert hier sogar die ehemalige Burg der Edlen von Kaufbeuren. Einen Hinweis auf einen Vorgängerbau liefert das Langhaus von St. Blasius: Bis zu einer Höhe von 2,75 Metern besteht sein Mauerwerk aus Tuffquadern, die mindestens auf das 13. Jahrhundert datiert werden können. 1931 wurde entdeckt, dass der bestehende Backsteinturm auf Mauerwerk aus Tuffquadern gründet. Dies wurde von den Ausgräbern als Grundplatte des Turmes gedeutet, stellt aber vielmehr die Reste eines vierseitigen Vorgängerturmes dar. Unter dem Mittelschiff der heutigen Kirche kamen 1950 bei einer Grabung zwei hochmittelalterliche Tuffsteinmauerzüge zum Vorschein, welche von der Gruft einer einflussreichen Patrizierfamilie herrühren können. Der Fund eines menschlichen Wadenbeins an dieser Stelle bestärkt diese These.

Der Chor der bestehenden Anlage wurde 1436 begonnen. 1484/85 baute man schließlich das Langhaus zur dreischiffigen Halle aus. In den nächsten Jahrzehnten kamen die meisten erhaltenen Ausstattungsstücke, 1600 noch das Fresko an der Nordwand hinzu. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Bildwerke und Malereien „unter staatlicher Aufsicht“ restauriert. Eine größere Renovierung erfolgte 1971, nachdem bereits 1950 und 1968 versucht worden war, das Mauerwerk trocken zulegen.

Die Kirche diente wahrscheinlich ursprünglich als Kapelle der Wehrleute der Stadt. Das Gotteshaus lag ja unmittelbar an der Stadtmauer, deren Wehrgang durch den Bau führte. Die Krieger konnten so ihre Andacht abhalten, ohne den Wehrgang verlassen zu müssen. Die Heiligenfiguren des Hochaltars verweisen auf die bevorzugten Berufe dieser Wehrmänner. Die Bürgerschaft bestand damals hauptsächlich aus Webern und Waffenschmieden. Die Heiligen Blasius und Erasmus sind die Patrone der Wollhechler und Garnwinder, Johannes der Täufer und Sebastian sind den Waffenproduzenten beigeordnet, der hl. Ulrich ist der Beschützer der Stadtsoldaten.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/VanGore

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