U-Bahnhof Nollendorfplatz

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Ansichtskarte U-Bahnhof Nollendorfplatz (1908)
Ansichtskarte U-Bahnhof Nollendorfplatz (1909)
Ansichtskarte U-Bahnhof Nollendorfplatz (1911)
Ansichtskarte U-Bahnhof Nollendorfplatz (1912)
Ansichtskarte U-Bahnhof Nollendorfplatz (1915)
Ansichtskarte U-Bahnhof Nollendorfplatz (1918)

Der Hochbahnhof Nollendorfplatz wurde bereits 1902 als Bahnhof an der ersten Berliner Hochbahnstrecke, der Stammstrecke, eröffnet. Entworfen hatten ihn die Architekten Wilhelm Cremer und Richard Wolffenstein. Er ist der letzte Hochbahnhof dieser Strecke in westlicher Richtung. Ab der Kleiststraße – in Höhe Courbièrestraße – verschwindet die U-Bahn als Untergrundbahn unter der Erde.

Zwischen 1908 und 1910 erbaute die damals selbstständige Stadt Schöneberg ihre Schöneberger U-Bahn (heute Linie U4). Deshalb wurde ein provisorischer Bahnhof mit dem Namen Schöneberger Bahnhof in Unterpflasterlage am Nollendorfplatz neu gebaut, der einen direkten Übergang zum gleichnamigen Bahnhof erhielt. Beim Bau dieses provisorischen Bahnhofs wurden in der Motzstraße die Knochen frühzeitlicher Tiere gefunden.

Schon beim Bau des Schöneberger Bahnhofs war der Bau einer parallel geführten Entlastungsstrecke nördlich der Stammstrecke vorgesehen. Daher wurde bereits 1915 mit dem Umbau des Bahnhofs Nollendorfplatz zu einem Gemeinschaftsbahnhof begonnen. Gegen 1917 waren die unterirdischen Anlagen des Bahnhofs im Rohbau komplett fertiggestellt, wurden aber noch nicht genutzt.

Erst 1926 erfolgte dann die Eröffnung der unter der Kurfürstenstraße verlaufenden neuen U-Bahn. Gemeinsam mit den zwei neuen unterirdischen Ebenen wurde eine von Alfred Grenander gestaltete neue Bahnhofsvorhalle eröffnet. Gleichzeitig wurde der Schöneberger Bahnhof geschlossen und dient nur noch als Teil des U-Bahn-Tunnels.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hochbahnhof schwer beschädigt und ohne die Kuppel stark vereinfacht wieder aufgebaut. Nach dem Mauerbau wurde vor der Station Potsdamer Platz die Strecke in den Ostsektor Richtung Pankow (Vinetastraße) unterbrochen. 1972 wurde der zur Hochbahn gehörende Teil der Station Nollendorfplatz gemeinsam mit der Strecke entlang der Bülowstraße zum Gleisdreieck stillgelegt, da das geringe Fahrgastaufkommen einen rentablen Betrieb nicht mehr möglich machte.

Stattdessen zog auf den Hochbahnsteigen der Trödelmarkt „Berliner Flohmarkt“ ein, bei dem stillgelegte U-Bahnwagen als Verkaufsfläche genutzt wurden. Da im benachbarten und ebenfalls stillgelegten Bahnhof Bülowstraße ein türkischer Basar entstand, wurde auf der Hochbahnstrecke zwischen den beiden Bahnhöfen eine Straßenbahnlinie eingerichtet, auf der lediglich ein Straßenbahnwagen pendelte. Es war die vorerst letzte Straßenbahnstrecke in West-Berlin.

Nach dem Fall der Mauer 1989 musste der Flohmarkt 1993 der wiedereröffneten Strecke U2 nach Pankow weichen. Ab 1999 wurde ausschließlich mit Spendengeldern die Kuppelkonstruktion des Hochbahnhofs in vereinfachter Form wiedererrichtet.

1971 wurden die unterirdischen Gleisanlagen komplett umgebaut. Die Direktverbindung zwischen den Gleisen in Richtung Innsbrucker Platz (U4) und Warschauer Brücke (U1) wurde unterbrochen, stattdessen nördlich des Bahnhofs eine Abstellanlage eingerichtet. Zugleich wurde eine seit 1940 bestehende Bunkeranlage auf dem unteren Bahnsteig abgebaut und das freigelegte Gleisbett erstmals für die abgehenden Züge der U4 genutzt.

Mit einer Gedenktafel, die an der Südseite der Fassade des Bahnhofs 1989 angebracht wurde, wurde erstmals öffentlich in einer deutschen Stadt der homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

2001 hat die BVG eine verglaste Leitstelle zur Fahrgastinformation in die ebenerdige Halle des Hochbahnhofs eingebaut; die Leitstelle setzt sich mit einem ebenfalls verglasten Anbau unter der Rampe der Hochbahn in Richtung Wittenbergplatz fort.



Text: Wikipedia

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