U-Bahnhof Schlesisches Tor

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Ansichtskarte U-Bahnhof Schlesisches Tor (1906)
Ansichtskarte U-Bahnhof Schlesisches Tor (1905)

Bau und Eröffnung

Der U-Bahnhof Schlesisches Tor – eigentlich als „Hochbahnhof“ zu bezeichnen, da die Züge der Berliner U-Bahn sechs Meter über dem Straßenniveau fahren – ist einer der ersten Bahnhöfe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Nachdem der erste Spatenstich für den Bau des neuen Verkehrsmittels am 10. September 1896 in der Gitschiner Straße erfolgte, begannen Ende 1897 die Bauarbeiten für den östlichen Streckenabschnitt bis Warschauer Brücke und 1899 folgte der Baubeginn für den Bahnhof Schlesisches Tor. Siemens & Halske vollendete den Bahnhof Schlesisches Tor 1901, ein Jahr vor der feierlichen Eröffnung der ersten Strecke (Stammstrecke) am 15. Februar 1902 zwischen den Bahnhöfen Potsdamer Platz und Stralauer Thor durch die Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin (Hochbahngesellschaft).

Während der Großteil der Entwürfe der Berliner U-Bahnhöfe der ersten Stunde vom Siemens'schen Baubüro stammen, schrieb Siemens & Halske für den Entwurf dieses Bahnhofes einen Wettbewerb aus. Dies lag daran, dass zur Jahrhundertwende die Gegend um das Schlesische Tor ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt war, in der Nähe befand sich unter anderem eine große Dampferanlegestelle. Den Wettbewerb für den Entwurf gewannen die Architekten Hans Grisebach und August Dinklage. Sie konzipierten einen polygonalen Bahnhof im historistischen Stil, die zahlreichen Elemente der Neorenaissance und die Ziegelfassade entsprachen dem damaligen Zeitgeschmack, sodass die Station positiv in der Bevölkerung aufgenommen wurde.[2] Im unteren Teil des Bahnhofes befand sich eine großräumige Aufenthaltshalle, die außerdem das Restaurant Torkrug, eine Konditorei und andere Geschäfte aufnahm. Als Krönung des Bahnhofes entwarfen die beiden Architekten auf der südlichen Seite einen kleinen Zwiebelturm mit einer kleinen, angeblich aus Paris stammenden Wetterfahne mit den Initialen „S“ und „H“ für die Gesellschaft Siemens & Halske.


Veränderungen ab 1914

Mit den Jahren wuchsen die Fahrgastströme erheblich, sodass bereits erste bauliche Veränderungen notwendig wurden. Abgesehen von der Überdachung des Restaurantterasse im Jahr 1914, ließ die betreibende Hochbahngesellschaft zwischen 1926 und 1929 die Halle erweitern, eine Rabitzdecke einbauen sowie die Wände mit Keramikplatten verkleiden.

Mit dem 1939 beginnenden Zweiten Weltkrieg begannen auch für den Bahnhof Schlesisches Tor die ersten Einschränkungen. Abgesehen von der allgemeinen Verdunkelung waren im Luftkrieg durch ihre exponierte Lage die Hochbahnstrecke und ihre Bahnhöfe ständigen Gefahren ausgesetzt. Dennoch war der Bahnhof bis April 1945 funktionsfähig, am 22. April 1945 stellten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) den Betrieb aufgrund des Strommangels ein. Bereits am 11. Juni 1945 konnte der Bahnhof wieder – baulich vereinfacht – eröffnet werden, zunächst gab es einen Pendelverkehr zwischen den Bahnhöfen Kottbusser Tor und Schlesisches Tor. Ab dem 27. April 1947 war die komplette Hochbahnstrecke wieder befahrbar.


Ab 1961 Endbahnhof

Aufgrund der politischen Entwicklung und aus Angst um die West-Berliner U-Bahnzüge, baute bereits die zu der Zeit gespaltene BVG vor dem Bahnhof Schlesisches Tor eine Kehranlage ein, um im Notfall die Züge dort enden zu lassen. Erstmals notwendig war dies bei den Aufständen des 17. Juni 1953 in Ost-Berlin. Dauerhaft notwendig wurde es dann ab dem 13. August 1961, da durch den Mauerbau die Züge nicht mehr über die Oberbaumbrücke nach Friedrichshain zur Station Warschauer Brücke (ab 1995: Warschauer Straße) fahren konnten, sondern am Schlesischen Tor endeten. 1962 verlängerte die BVG die zwei Seitenbahnsteige des Bahnhofes um 17 Meter auf 109 Meter.

Während der Zeit der Teilung schrumpfte die Bedeutung diese letzten Bahnhofs vor der Sektorengrenze naturgemäß rapide und war nur noch bedingt mit der Situation um die Jahrhundertwende vereinbar. 1980 stellte der Berliner Senat den Bahnhof unter Denkmalschutz. Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1984 beziehungsweise der 750-Jahrfeier Berlins 1987 ließ die BVG im Auftrag des Senates den Bahnhof behutsam restaurieren und sanieren. Dabei erneuerte die BVG die komplette Bahnhofsanlage und legte die alte Stahldecke in der Eingangshalle wieder her.


Wiedervereinigung

Mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Berlins und Deutschlands stand die Wiederherstellung der Strecke über die Oberbaumbrücke zum inzwischen umbenannten Bahnhof Warschauer Straße an. Nach mehreren Jahren Bauzeit fahren die Züge der heutigen Linie U1 wieder über Schlesisches Tor hinaus, sodass dort keine Züge mehr enden und der Bahnhof seine Funktion als Durchgangsbahnhof zurückerhielt. Heute befindet sich in den Räumen des ehemaligen Restaurants der Musikveranstaltungsort Kato.

Nach 2000 erhielt der Bahnhof ein Blindenleitsystem. Laut der zwischen BVG, Senat und Behindertenverbänden vereinbarter Prioritätenliste ist es geplant, den U-Bahnhof erst nach 2016 mit einem Aufzug auszustatten.



Text: Wikipedia

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