Villa Moser (Stuttgart)

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Johann Wendelin Braunwald: Villa Moser, Entwurf, Ansicht von Osten, vor 1870.
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Die Villa Moser war eine Landhausvilla in Stuttgart, die 1875 von Johann Wendelin Braunwald für den Schokoladefabrikanten Eduard Otto Moser in dem Park des Leibfriedschen Gartens erbaut wurde. Im Jahr 1944 wurde die Villa bei einem Luftangriff bis auf die Grundmauern zerstört.

Zur Internationalen Gartenbauausstellung 1993 (IGA '93) konzipierte der Architekt Hans Dieter Schaal die Kunststation Villa Moser, die die Überreste der Villa und ihren verwilderten Park durch Laufstege für das Publikum zugänglich macht.


Bauherr

Nach Abschluss seiner Lehre bricht der 18-jährige Stuttgarter Konditor Eduard Otto Moser im Jahr 1836 nach Paris auf und erlernt dort von der Pike auf die Kunst der Schokolade- und Bonbonherstellung. Nach zehn Jahren kehrt er nach Stuttgart zurück und gründet 1846 einen Süßwarenladen, in dem er Schokoladenerzeugnisse und Bonbons nach Pariser Art herstellt und verkauft.

Die Schokoladeproduktion kommt in Württemberg gerade erst auf, und Moser wird zu einem der Pioniere dieses neuen Wirtschaftszweigs. Sein Geschäft nimmt einen schnellen Aufschwung, und schon bald gründet er eine Fabrik zur Schokoladeherstellung, die rasant wächst und bei seinem Tod 1879 auf einem ansehnlichen Fabrikareal bereits 250 Mitarbeiter beschäftigt.


Chronik

Wie viele andere erfolgreiche Industrielle und Geschäftsleute seiner Zeit ist auch Moser bestrebt, seinen wirtschaftlichen Erfolg durch den Bau eines „standesgemäßen“ Domizils zu krönen. Auf dem ausgedehnten Grundstück des später so genannten Leibfriedschen Gartens lässt er 1875 einen weitläufigen englischen Park anlegen und eine prachtvolle Villa im Stil der Hochrenaissance errichten. Moser „ließ die Villa 1875 als Pendant zu der etwa 20 Jahre früher errichteten Villa Berg bauen“, ein hoher Anspruch, wenn man bedenkt, dass die Villa Berg der Landsitz des württembergischen Kronprinzen und späteren Königs Karl I. war. Mosers Villa jedenfalls schaute auf die 2 km südöstlich und ca. 20 m tiefer gelegene Villa Berg hinunter.

Nachdem Moser 1879 und seine Frau 1903 gestorben waren, geht das Anwesen des kinderlosen Ehepaars um 1904 auf den Privatier Karl Ernst Leibfried (1864–1942) über. Die Villa wird nach ihm auch als Villa Moser-Leibfried oder Villa Leibfried und der Park als Leibfriedscher Garten bezeichnet. Im Jahr 1943 mietet die Robert Bosch G.m.b.H. das Gebäude und baut es um, so dass sieben Zweizimmerwohnungen für „verheiratete Angestellte mit ihren Familien“ entstehen. Am 21. Februar 1944 wird die Villa bei einem Bombenangriff bis auf die Grundmauern zerstört.

Danach verwildern Ruine und Park im Lauf der Zeit zu einem „Dornröschengarten“. „In den vom Haus etwas entfernteren Bereichen des Nutz- und Obstgartens nisteten sich eine kleine Gärtnerei und einige Schrebergärtner ein“. Im Jahr 1955 erwirbt die Stadt Stuttgart das Areal, verpachtet es teilweise als Grabeland und überlässt das übrige Gelände und die Villenruine sich selbst. Im Jahr 1983 wurde das Anwesen in den Entwurf zur Liste der Kulturdenkmale Stuttgarts aufgenommen und erhielt einen denkmalrechtlichen Status. In der Liste der Kulturdenkmale der Stadt Stuttgart aus dem Jahr 2008 ist die Villa Moser jedoch nicht mehr enthalten.

Zur Internationalen Gartenbauausstellung 1993 (IGA '93) wird nach den Entwürfen des Architekten Hans Dieter Schaal die Kunststation Villa Moser errichtet, die Villa und Park durch Laufstege wieder für die Öffentlichkeit zugänglich macht.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia

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